STORIES


IN DIE SCHATTEN

Folge 11

von Thomas Kager



Was bisher geschah:
Sven wurde von Unbekannten entführt und gezwungen Schaukämpfe auszutragen. Als er gemeinsam mit Wildfire und Moonshadow endlich frei kommt, stehen sie in Seattle ohne Habe und Identität praktisch vor dem Nichts. Durch die Vermittlung von Ghost, dem Anführer einer Straßengang, erhalten sie den Auftrag, einen Transport zu bewachen. Nach ein paar kleineren Zwischenfällen haben sie die Fracht abgeliefert und nach einem Besuch bei Wildfires Großmutter sind nun wieder zurück in Seattle.

Zufrieden lenkte Sven sein Motorrad durch die Straßen von Puyallup. Der Auftrag war abgeschlossen und sie hatten ihre Bezahlung erhalten. Durch die Probleme in der Fabrik war es zwar nicht so viel, wie ursprünglich ausgemacht und den Großteil würden sie dafür verwendet müssen, ihrer Schulden zurückzuzahlen, doch es blieb immer noch eine nette Summe übrig. Tinkerbell hatte sich herzlich von ihnen verabschiedet und versprochen, sich zu melden, sobald sie wieder einen passenden Auftrag an Land zog. Mit der kleinen Elfenriggerin hatten sie einen neuen wertvollen Kontakt geknüpft, der ihnen den Start in das Geschäft der "freiberuflichen Spezialkräfte" helfen konnte. Frank hatte sich ebenfalls von ihnen verabschiedet. Er mochte nicht zu einer Straßengang und lieber sein eigenes Ding machen, wollte aber ebenfalls mit ihnen in Verbindung bleiben.
Daher waren sie wieder nur zu dritt, als sie in die große Garage der ehemaligen Feuerwache einfuhren.
"Mal sehen, wo wir Ghost finden", sagte Sven, während er abstieg. "Ich bin schon gespannt, ob er mehr über diese BTL-Chips von uns herausgefunden hat." Wildfire nickte grimmig. Auch sie würde lieber heute als morgen erfahren, wer sie entführt und aufeinander gehetzt hatte.
Aber sie mußten sich noch etwas gedulden. Ghost hatte gerade einen "wichtigen Gast". Während Moonshadow etwas erledigen wollte, gingen Sven und Wildfire in den Gemeinschaftsraum. Dort trafen sie auf Tara, die alleine auf einer Couch kauerte.
"Hey, Tara", grüßte Wildfire und holte aus ihrem Rucksack ein gutes Messer, das sie in den Stammesländern gekauft hatte. "Ich weiß, wir hatten keinen sehr guten Start, aber ich möchte dir das als kleines Versöhnungsgeschenk geben." Damit warf sie ihr das Messer in der bestickten Lederscheide zu. Ganz automatisch griff Tara danach, doch plötzlich schrie sie schmerzerfüllt auf, wurde kreidebleich und fiel kraftlos auf die Couch zurück. Entgeistert starrte Wildfire auf das wimmernde Mädchen. "Aber ... aber ..." stotterte sie. Sven schaltete ein wenig schneller. Er hatte zwar bemerkt, daß Tara zittrig und mitgenommenen aussah, doch es auf das diffuse Licht im Zimmer geschoben. Behutsam drehte er die zusammen gekrümmte Tara auf den Rücken. Ihre Haut fühlte sich heiß an und war von kaltem Schweiß überzogen.
"Wer hat hier geschrieen?" wollte Moonshadow wissen, als sie in das Zimmer stürzte und dabei ein paar neugierige T-Birds zur Seite stieß. Besorgt kniete sie sich neben die Couch und musterte Tara besorgt. "Was ist denn, Süße?" fragte sie sanft und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Mädchen wich ihrem Blick aus und krümmte sich wieder zusammen.
"Ich wollte das nicht", meinte Wildfire immer noch verdutzt. "Ich wollte ihr doch nur eine Freude damit machen." Dabei drehte sie das Messer in der Scheide unschlüssig in ihren Händen, konnte daran aber nichts finden, das Tara Schmerzen verursacht haben könnte.
"Schon gut, Wildfire", beruhigte sie die Elfe. Ihr Blick wurde etwas verschleiert und blieb schließlich auf Taras Händen hängen, die diese immer noch mühsam zu verstecken suchte. "Sven, zieh ihr die Handschuhe aus." Während Moonshadow beruhigend auf das Mädchen einsprach, sie streichelte und ein paar magische Worte flüsterte, versuchte Sven ihrer Anweisung nachzukommen. Doch Tara weigerte sich zunächst vehement dagegen. Erst als die Magie ihre Wirkung zeigte, ließ ihr Widerstand nach und ihr Körper entkrampfte sich. Obwohl Sven sich sehr bemühte, behutsam zu sein, stöhnte Tara jedes mal auf, wenn er versuchte, ihr die Handschuhe von den Fingern zu ziehen. Schließlich reichte ihm Wildfire das Messer und Sven trennte mit der scharfen Klinge vorsichtig die Nähte auf.
Ein überraschter Laut entkam ihm, als er endlich Taras Finger befreit hatte. Sie waren rot und blau angelaufen und dick geschwollen. Sämtliche Fingernägel fehlten und eingetrocknetes oder auch frisches Blut war zu sehen. Die hochgradige Entzündung hatte sich bereits bis in die Handfläche ausgebreitet. Kein Wunder, daß sie so aufgeschrieen hatte, als sie das Messer fangen wollte. Jede Berührung mußte extrem schmerzhaft sein. Sven fragte sich, wie sie es wohl geschafft hatte, die Handschuhe anzuziehen und wie lange sie sie schon nicht mehr abgelegt hatte.
"Tara!" entfuhr es Moonshadow bestürzt. "Was ist passiert?" Doch Tara wandte nur ihren Kopf von ihr ab und schluchzte leise. Sven war sich nicht sicher, ob es nur wegen der Schmerzen war. Überaus vorsichtig nahm die dunkle Elfe die entzündeten Finger in ihre Hände. Sie berührte sie zärtlich mit ihren Lippen und flüsterte ein paar Worte. Tara seufzte erleichtert, als sich die Wunden schlossen und die Rötungen merklich abnahmen. Doch sie war bei weitem noch nicht wieder gesund. Sorgsam untersuchte Moonshadow die Verletzungen. An jeder Fingerspitze waren die Spuren eines senkrechten Schnittes zu sehen.
"Tara, was ist passiert?" fragte sie noch einmal dringender, doch wieder schwieg das Mädchen beharrlich.
"Es sieht aus, als hätte sie sich Nagelmesser einsetzten lassen wollen", sagte Ghost. Der Anführer der T-Birds war unbemerkt neben die Couch getreten.
"Nagelmesser?" fragte Moonshadow ungläubig und besah sich noch einmal die Verletzungen. Dann bettet sie Taras Hände auf ihren Bauch, nahm ihren Kopf und zwang sie dazu, sie anzusehen. "Tara, stimmt das? Du wolltest dir wirklich Nagelmesser einsetzen lassen?"
Zuerst sah es aus, als würde sich das Mädchen wieder abwenden wollen, doch schließlich nickte sie mühsam. Moonshadow seufzte. "Warum hast du mir nichts gesagt?"
"Weil ich wußte, daß du es nicht gewollt hättest", schluchzte Tara mit erstickender Stimme.
"Aber was wolltest du damit bezwecken?"
"Ich wollte auch etwas Besonderes sein. So wie ihr. Nicht nur ein einfaches Straßenmädchen. Aber ich habe keine Magie in mir. Weder so wie du, noch wie Sven. Aber so wie bei Wildfire hätte es funktioniert. Mit dem Chrom im Körper wäre ich akzeptiert worden. - Vielleicht wäre ich dann auch eine T-Bird geworden. Aber jetzt ..." Der Rest ging in einem verzweifelten Schluchzen unter. Moonshadow barg Taras Kopf an ihrer Brust und versuchte sie zu trösten. Betreten sahen sich Wildfire und Sven an und auch Ghost machte einen etwas beschämten Eindruck, obwohl er es sich nicht anmerken lassen wollte. Sie hatten alle drei nicht bemerkt, wie sehr Tara um Anerkennung bemüht war und sie leichtfertig abgetan.
"Ich brauche ein ruhiges Zimmer mit einem sauberen Bett", forderte Moonshadow schließlich. Ghost nickte und winkte Spike zu sich heran. "Bring sie in mein Gästezimmer", trug er ihm auf und der riesige Troll hob das Mädchen, weitaus vorsichtiger als man es von ihm vermutet hätte, hoch. Mühelos trug er sie aus dem Raum, dicht gefolgt von Moonshadow. "Ich brauche Medizin", sagte sie an der Tür.
Wildfire nickte der Elfe zu. "Wer kann das so verpfuscht haben?" wollte sie dann wissen. Sven konnte den grimmigen Unterton in ihrer Stimme deutlich erkennen. Er fühlte sich ähnlich.
"Kann eigentlich nur Doc Foster gewesen sein", meinte Ghost. "Er ist der einzige Arzt hier in der Gegend. Und er - versucht sich manchmal auch an Cyberimplantaten."
"Er versucht sich?" fragte Sven ungläubig, doch der Indianer zuckte nur mit den Schultern. "Ich nehme an, der hat auch Medikamente, die man kaufen kann."
"Mit Sicherheit. Gegen genügend Geld verkauft er dir sogar die Leber seiner Mutter. Falls er noch eine hätte."

***

"Ja, was wollen Sie?" fragte die knochige Frau hinter der zerkratzten Plexiglasscheibe gelangweilt.
"Wir möchten gerne zu Doc Foster", antwortete Sven in das kleine Mikrophon.
"Der Doktor hat gerade einen Patienten. Nehmen Sie im Warteraum Platz. Sie werden aufgerufen. Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände sind innerhalb der Praxis verboten und ziehen eine Verweigerung der Behandlung nach sich. Der Doktor akzeptiert Kreditsticks, beglaubigte Checksticks, Undergroundmarker und Bargeld", rasselte sie einen einstudierten Standardspruch herunter, dann widmete sie sich wieder ihrer Illustrierten. Sven setzte noch zu einer Erwiderung an, doch das Knacken im Lautsprecher ließ ihn erkennen, daß sie die Sprechverbindung abgeschaltet hatte. Ärgerlich sah er sich um, doch die dicke Plexiglasscheibe und die verstärkte Tür verhinderten wirksam ein gewaltsames Eindringen.
Das erkannte auch Wildfire, darum riß sie die Tür zum Warteraum auf und setzte sich mit grimmigem Gesicht auf den Stuhl, der direkt neben der Tür mit der Aufschrift "Praxis" stand. Sven setzte sich neben sie und warf den Anwesenden einen Blick zu. Der Mann war verwahrlost, hustete ständig und trug einen Arm in einer schmutzigen Trageschlaufe. Der junge Bursche rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her, kratzte sich fortwährend an allen möglichen Körperstellen und sein gehetzter Blick ruckte unablässig hin und her. Er sah sie kurz an, sah aber sofort wieder weg, als sich ihre Blicke begegneten. Die Frau lehnte in ihrem fadenscheinigen Kleid apathisch in einer Ecke und schien von ihrer Umgebung nicht das Geringste mitzubekommen. Hätte Sven nicht das leichte Heben und Senken ihres Brustkorbes gesehen, hätte sie genauso gut eine Schaufensterpuppe sein können.
Das Zimmer selbst macht einen kaum besseren Eindruck, als die Wartenden. Die paar Magazine auf dem niedrigen Tisch waren so zerlesen und zerfleddert, daß sie wohl bei der ersten stärkeren Berührung zerfallen würden. Der vertrockneten Pflanze würde etwas Pflege und weniger Zigarettenstummel in ihrem Topf sehr gut tun. Die Klimaanlage hatte eine Überholung mehr als notwenig und ein Putzlappen war hier sicherlich nicht gesehen worden.
Während Sven beobachtete, wie eine Kakerlake hastig von einer Ecke des Raumes in die nächste krabbelte, ging ihm im Kopf herum, wie viele Krankheiten man sich hier einfangen konnte, anstatt sie los zu werden.

"Der Nächste", plärrte es aus einem knisternden Lautsprecher und die Tür zur Praxis entriegelte sich hörbar. Wildfire und Sven erhoben sich sofort von ihren Stühlen. Der Mann mit der Armschleife war ebenfalls aufgestanden, doch er setzte sich schnell wieder und hustete schwer.
Sie betraten einen kleinen Untersuchungsraum, der in einem kaum besseren Zustand als der Warteraum war. Ein merkwürdiger Geruch aus altem Desinfektionsmittel und frischem Alkohol hing in der Luft. Hinter einem übervollen Tisch blickte ihnen ein dicker Glatzkopf mit seinem fettglänzenden Gesicht entgegen. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er, als sie sich auf zwei wackelige Stühle setzten. Seine kleinen Schweinsäuglein hinter der rahmenlosen Brille suchten nach sichtbaren Verletzungen, Krankheiten oder einem anderen Grund ihres Besuches. "Aufputschmittel? Rezeptpflichtige Drogen? Was gegen Geschlechtskrankheiten? Eine Abtreibung?"
Sven und Wildfire sahen sich viel sagend an.
"Kennen Sie eine Tara?" fragte Sven.
"Tara?" wiederholte der Arzt mit verständnislosem Blick.
"Ein Mädchen um die 15. So groß mit mittellangen schwarzen Haaren. Braune Augen", beschrieb Sven sie. Als Doc Foster ihn weiter verständnislos anblickte, fügte er hinzu: "Hat sich möglicherweise vor ein paar Tagen Nagelmesser bei ihnen einsetzten lassen wollen."
Jetzt endlich blinkte ein Funken des Verstehens auf.
"Ach ja. Ich erinnere mich. Richtig, sie kam vor einer knappen Woche hier an und wollte, daß ich ihr so gebrauchte Implantate einsetze, die sie irgendwo billig abgestaubt hatte. War aber minderwertiges Zeug und hat deshalb auch nicht geklappt." Doc Foster wischte über die Tischplatte, als wolle er etwas von sich schieben. "Wie geht es ihr denn so?"
"Nicht so gut. Ihre Finger haben sich entzündet. Recht schwer, wie es den Anschein hat."
"Oh, das tut mir aber leid", sagte der Arzt ohne echtes Mitgefühl. "Aber ich hatte ihr das prophezeit. Sie wollte die Medikamente ja nicht."
"Sie wollte die Medikamente nicht?" fragte Sven und Doc Foster zuckte mit den Schultern.
"Die 400 Nuyen waren ihr wohl zu teuer."
"400 Nuyen?!" Wildfire fuhr in die Höhe und beugte sich verärgert über die Tischplatte. Erschreckt wich der Arzt zurück. "Wie soll ein Straßenmädchen 400 Nuyen auftreiben?"
"Woher soll ich das wissen?" stammelte Doc Foster und seine Hängebacken zitterten nervös. "Sie hat sich doch auch die Implantate besorgt."
Doch Wildfire beachtete den Einwurf nicht. "Und in diesem Schweinestall hier ist es kein Wunder, daß sie sich irgendwelchen Dreck geholt hat. Ich hätte nicht üble Lust, Ihnen die Gesundheitsbehörde auf den Hals zu hetzen, die Ihnen die Lizenz entzieht."
Doc Foster begann plötzlich schmierig zu lächeln. Er hatte sich von seinem ersten Schrecken erholt und Wildfires Bemerkung schien ihn vielmehr zu beruhigen, als zu verunsichern. "Ich werde Sie da bestimmt nicht aufhalten, liebe Dame. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß die Behörde derzeit weitaus dringendere Probleme hat, als ausgerechnet hier nach dem Rechten zu sehen, nur weil irgendwelche Leute, die nicht einmal eine gültige SIN-Nummer haben und somit auch keine Beiträge leisten, irgendwelche unhaltbaren Behauptungen aufstellen."
Sven konnte Wildfire ansehen, wie ihr klar wurde, daß sie für einen Moment vergessen hatte, in welcher Umgebung sie sich befanden. Doc Foster hatte leider nur zu Recht und wahrscheinlich hatte er nicht einmal eine gültige Lizenz, die man ihm entziehen konnte.
"Und da sie beide scheinbar neu hier in der Gegend sind, noch ein kostenloser Hinweis: Da ich der einzige Arzt im Umkreis von mehreren Kilometern bin und mir die hiesigen Straßenbanden noch den einen oder anderen Gefallen schulden, genieße ich gewisse Sonderrechte und auch persönlichen Schutz. Eine unüberlegte Handlung mir gegenüber könnte Ihnen daher gewisse schmerzhafte Unannehmlichkeiten bereiten, wenn Sie verstehen, was ich meine."
Wildfire verstand sehr gut, trotzdem wollte sie ihm in sein dämlich grinsendes Gesicht schlagen. Sven legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter und zog sie zurück auf ihren Stuhl. Doc Foster grinste triumphierend, konnte aber den plötzlichen Schweiß auf seiner Glatze nicht verbergen.
"Sehr schön. Es freut mich, daß sie vernünftig sind. Kann ich sonst noch etwas für sie tun?"
"Wir würden gerne die Medikamente für Tara kaufen", erklärte Sven und legte den geforderten Betrag auf den Tisch. Beim Anblick des Geldes verbreiterte sich das Grinsen auf Doc Fosters Gesicht deutlich. Er steckt das Geld schnell ein und nahm aus einem Schrank eine kleine, unbeschriftete Dose. Darinnen befanden sich einfache weiße Tabletten, ohne Markenaufdruck. Dazu legte er eine Tube mit kyrillischen Buchstaben. "Die Kleine soll je 2 Pillen 3-mal täglich nehmen und die Finger mit der Salbe einschmieren. Wenn die Beschwerden nach einer Woche nicht besser sind, kommen Sie wieder."
Zufriedenen drückte er auf einen Knopf auf der Tischplatte und die Ausgangstür entriegelte sich klackend. Damit war der Fall für ihn erledigt und die beiden entlassen.
An der Tür drehte sich Wildfire aber noch einmal um und sagte nun ganz ruhig. "Falls das nur Traubenzucker ist oder etwas anderes außer Antibiotika, dann kommen wir wieder. Und dann hilft Ihnen auch Ihr Sonderstatus nichts."

***

"Wie geht es ihr?" fragte Sven leise und gab Moonshadow die Medikamente.
"Etwas besser", erwiderte die Elfe und wischte sich müde über die Augen. "Sie schläft jetzt. Hoffentlich spricht sie darauf an. Ich bin keine ausgebildete Heilerin und kann hauptsächlich Verwundungen mit meiner Magie versorgen. Bei Erkrankungen bin ich leider so gut wie hilflos."
Bedrückt sah sie auf das blasse Mädchen. Sven hatte bisher nicht gewusst, daß zwischen den beiden eine Freundschaft bestand. Sicher, es war kein Geheimnis für ihn und Wildfire gewesen, daß Tara für Moonshadow schwärmte, aber daß die Magierin auch etwas für das Mädchen empfand, war ihm neu.
Leise verließen sie das Krankenzimmer und erzählten Ghost von ihrem Besuch bei Doc Foster. Dieser nickte bestätigend.
"Es stimmt schon, was er sagt. Er ist in der Gegend wirklich der einzige ausgebildete Arzt. Und er hat eine Menge von den Jungs und Mädchen nach diversen Unfällen und Zusammenstößen wieder zusammengeflickt. Auch einige von unseren Leuten. So schlecht ist er dabei nämlich nicht, wenn er nicht gerade betrunken ist. Er verlangt dafür auch kaum Geld. Natürlich sind die Gangs ihm mehr als dankbar und sorgen dafür, daß er ihnen auch das nächste mal helfen kann."
"Aber dafür verlangt er bei den anderen einen unglaublichen Wucherpreis", schimpfte Wildfire. "400 Nuyen für ein paar Pillen, die wer weiß woher sind. Und das nur, weil er genau weiß, daß die Leute ohne SIN und Rezept es nicht aus einer normalen Apotheke holen können. Und bei den Straßendealern weiß man nie, mit welchem Dreck die das Zeug strecken. Am liebsten würde ich den Typen zum Teufel jagen."
"Ich bin mir sicher, da würden dir viele gerne helfen. Nicht wenige haben noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen. Nicht nur wegen der hohen Preise und den verpfuschten Behandlungen. Angeblich hat er seine Finger bei diversen schmutzigen Geschäften drinnen. Organhandel, illegale medizinische Versuche und so. Aber solange du niemanden kennst der seinen Platz einnimmt, wirst du dabei keinerlei Unterstützung bekommen. Niemand wird es riskieren wollen, die wenige medizinische Hilfe zu verlieren, die es in diesem Viertel noch gibt. So unzuverlässig oder überteuert sie zeitweise auch ist."
"Also bräuchten wir nur jemanden finden, der ihn ersetzt?" fragte Sven.
"So ungefähr. Aber wer würde schon hierher kommen, wenn er mit einer abgeschlossenen medizinischen Ausbildung in den Spitälern und Praxen in ganz Seattle eine sichere und gute bezahlte Anstellung findet? Und ohne Abschluß sind es nur Frischlinge ohne Erfahrung. Die wären schlichtweg aufgeschmissen und nach den ersten Patzern Hackfleisch. Nein, es müßte jemand sein, der schon länger im Geschäft ist. Vor allem im Bereich Wundversorgung und Unfallchirurgie. Und er müßte besser sein, als Doc Foster. Aber die Guten haben ihre eigenen Praxen mit gutem Einkommen oder sind in den diversen Schattenkliniken. Keiner von denen würde da weggehen und hier für ein paar Kröten arbeiten. Das erfordert eine große Portion Enthusiasmus.
Wenn ihr aber doch so jemanden kennt, meine Unterstützung hättet ihr."
"Wenn ihr schon niemanden passenden kennt, wie sollten wir das dann?" seufzte Sven und starrte an die Decke.
"Wir hatten doch fast nur Kontakt zu den T-Birds, seit wir aus diesem verdammten Sportstadium raus sind", stimmte Wildfire zu.
Sven stutzte und sah fragend zu Wildfire hinüber. Sie erwiderte seinen Blick. Ja, ihr war der gleiche Einfall gekommen.

***

Die Blondine mit den langen Beinen schloß die Tür hinter sich und ging unbekümmert durch den Wohnraum. Ein Räuspern ließ sie erschreckt herumfahren und als sie die zwei dunklen Gestalten im Schatten entdeckte, fiel ihr die zerknitterte Einkaufstüte aus den zitternden Händen. Sie faßte sich aber wieder, als die beiden ins Licht traten.
"Oh, ihr seid es", atmete sie erleichtert auf. "Ihr habt mich fast zu Tode erschreckt."
"Entschuldigen Sie bitte", sagte Sven. "Schwester Mercy - ich meine: Dominique, wir müssten uns einmal unterhalten."

***

"Igitt", war das Erste, was Dominique entfuhr, doch dann sah sie sich genauer um. Fachmännisch nahm sie die Geräte und Einrichtungen in Augenschein und inspizierte den Inhalt der Schränke. Mit Hilfe der Turnschuhe, die sie gegen ihre Pumps getauscht hatte, bewegte sie sich leise. Wenn auch bei weitem nicht so leise, wie Wildfire und Sven, die ihr den Weg in die Praxis geöffnet hatten. Sie leuchteten ihr nun mit kleinen Taschenlampen und gingen ihr zur Hand so gut sie eben konnten. Der Decker, den sie mit ihrem letzten Geld angeheuert hatten, hatte zwar selbstbewusst behauptet, daß er alle Alarm- und Überwachungsanlagen deaktiviert hatte, trotzdem hielt Sven bei jedem lauteren Geräusch und jedem Aufstöhnen von Dominique in ihrem dunklen Overall inne und lauschte, ob sie nicht doch bemerkt worden waren. Schließlich befand sich der Wohnbereich direkt über ihnen.
Aber es blieb ruhig. Die ganzen dreieinhalb Stunden, in denen sie die Praxis von oben bis unten durchsuchten. Anschließend setzte sich die ehemalige Medizinerin der Kampfarena vor den Computer. Mit Hilfe der gestohlenen Passwörter konnte sie ohne Schwierigkeiten in das System eindringen. Eine halbe Stunde lang wühlte sie sich durch die ganzen Daten. Unterstützt von dem angeheuerten Decker, der sich durch die Matrix in das System gehackt hatte. In dieser Zeit konnten Wildfire und Sven nur warten und auf jedes verdächtige Geräusch achten.
Schließlich lehnte sich Dominique im Stuhl zurück, zog sich die Mütze vom Kopf und wühlte verzagt in den blonden Haaren, die im Zwielicht schimmerten. "Der Typ ist wirklich krank. Er hat noch nicht einmal Krankenakten angelegt. Wie soll er da jemals den Überblick behalten, was für Medikamente er wem verschrieben hat und auf welche Wechselwirkungen er achten muß?"
"Wird ihm wohl nicht besonders interessieren, solange nur die Rechnungen bezahlt wird", vermutete Wildfire.
"Ist zu befürchten. Aber zumindest eine Liste seiner Schwarzmarktkontakte samt Preislisten ist vorhanden. Damit lässt sich schon etwas anfangen. Außerdem hatte Ghost Recht, als er vermutete, daß er in krumme Geschäfte verwickelt ist. Euer Decker sichert die Daten gerade."
"Und was sagst du zu unserem Vorschlag?" wollte Sven wissen. Unglücklich sah sich Dominique in dem dunklen Raum um und machte eine umfassende Handbewegung.
"Gut ein Drittel der Geräte hier ist veraltet oder so schlecht gewartet, daß sie nicht mehr vernünftig zu gebrauchen sind. Die Hälfte aller Medikamente ist abgelaufen oder nicht einmal beschriftet. Weiß der Himmel, was das alles sein könnte. Die hygienischen Maßnahmen sind absolut indiskutabel. Ein Kammerjäger ist unumgänglich. Danach müßte ich mindestens einen Monat lang alles gründlich reinigen und desinfizieren, bevor ich daran denken kann, jemanden auch nur einen Splitter aus dem Finger zu ziehen. Schließlich bleibt immer noch die Frage, ob die Schwarzmarktkontakte mich überhaupt akzeptieren. Ebenso, ob die Leute hier einer Ärztin vertrauen, die sie nicht kennen und die so aussieht." Dabei deutete sie auf ihre aufgespritzten Lippen, das Püppchengesicht und die großen Brüste.
Wildfire uns Sven ließen sie in Ruhe ausreden und ihre Mängelliste aufzählen. "Und?" fragte Sven anschließend.
"Und es klingt nach einer großen Aufgabe, wenn es so funktioniert, wie ihr es euch gedacht habt", schloß Dominique mit einem Lächeln.

***

Leise trat Sven an das ausladende Bett heran und platzierte die grünliche Lampe auf dem pompösen Nachttisch. Wildfire baute sich drohend auf der anderen Seite auf und griff die Feueraxt mit beiden Händen. Moonshadow glitt in die Dunkelheit, verschmolz förmlich mit ihr. Sven hörte sie leise ein paar Worte sprechen, dann kam ihr "Fertig". Er und Wildfire nickten sich noch einmal an, dann packte Sven den Schlafenden an den Schultern und schüttelte ihn grob.
Erschreckt riß dieser seine Augen auf, sah Sven an und schrie panisch. Dann sah er zu Wildfire und quiekte wie am Spieß.
"Sei still!" donnerte Sven und warf den dicken Mann auf die federnde Matratze zurück. Ängstlich raffte der die Decke zusammen und zog sie bis zu seinem zitternden Doppelkinn hoch. "Deine Tage hier sind gezählt, Foster."
"Bitte, bitte, töten Sie mich nicht!" flehte Doc Foster heftig zitternd.
"Oh, nicht? Dabei haben wir uns doch schon so schöne Sachen ausgedacht. Hmm, aber vielleicht ist es auch interessanter zuzusehen, was all die Anderen mit dir anstellen, die du hintergangen, ausgebeutet und deren Angehörige und Freunde du sterben hast lassen."
"Ich ... ich ... ich weiß nicht, wovon Sie sprechen", stotterte der Arzt. "Die Leute würden mir nie etwas tun. Sie sind auf mich angewiesen. Außerdem schützen mich die Straßenbanden."
Sven grinste höhnisch. "Glaubst du wirklich, sie würden dich noch schützen, wenn sie wüssten, wie viele von ihnen du hättest retten können, wärest du nicht so oft betrunken? Was würden sie wohl sagen, wenn sie erfahren, wie viele Organe ihrer Kumpels du meistbietend verkauft hast? Wie viele würden noch zu dir kommen, wenn sie sehen, welchen Luxus du dir hier leistest mit ihrem Geld, das sie mühsam zusammengekratzt haben?"
Sven konnte sehen, wie Doc Foster sich diese Möglichkeit vorstellte. Er versank förmlich in seinem Bett.
"Das werden sie niemals glauben. Keiner kann das beweisen. Niemand weiß davon!" jammerte er.
"WIR wissen davon", versicherte Sven unheilvoll. "WIR wissen ALLES! Und die Leute werden uns glauben. Und dann werden sie kommen ..."
"Nein! Nein!" quiekte Doc Foster panisch. "Das dürft ihr nicht! Das könnt ihr nicht!"
"Dürfen wir nicht? Können wir nicht?" höhnte Sven. "Was glaubst du, was du dagegen machen kannst?"
"Ich tue alles was ihr wollt. Ich zahle euch jeden Preis. Ich will nicht sterben", bettelte er schweißgebadet. Sven tat so, als überlege er es sich.
"Wir wollen dein Geld nicht, Mensch", sagte er schließlich. "Wir wollen daß du von hier verschwindest. Nimm mit von deinem Tand, was du willst. Nur das, was du unten in deiner Praxis hast, bleibt hier."
"Aber meine wertvollen Geräte, meine teuren Arzneien ...", begann Doc Foster, doch Sven fuhr im über den Mund. "Bleibt hier!" donnerte er. "Nimmst du auch nur eine Pille oder eine Spritze mit, werden wir dich finden. Beeinflußt du deine Kontakte, werden wir dich finden. Startest du eine Aktion gegen die Menschen hier, werden wir dich finden. Bedrohst du den, der deinen Platz einnimmt, werden wir dich finden. Kommst du jemals hierher zurück, werden wir da sein. Dann wirst du dir wünschen, niemals geboren worden zu sein und alle Welt wird von deinen Machenschaften erfahren."
Sven richtete sich hoch auf und blickte auf das Häufchen Elend hinunter. "Du hast 2 Tage. Denk an meine Worte, sonst ..."
Wildfire holte weit mit ihrer Axt aus und Doc Foster schrie panisch auf. Das Schreien steigerte sich zu seinem schrillen Kreischen, als die glänzende Schneide auf ihn herabsauste. Dann war es plötzlich still.
Sven beugte sich über den Arzt und stupste prüfend gegen seine Nase. Keine Reaktion. "Guter Schlag", meinte er dann und besah sich die Axt, die sich einen Fingerbreit neben Doc Fosters Schädel in das Kopfende des Bettes gebohrt hatte. "Ich hatte schon Angst, daß er im letzten Moment in die falsche Richtung zuckt", gestand Wildfire.
Sven richtet sich wieder auf. "Und er wird sich sicherlich an das alles erinnern?"
"Keine Sorge", beruhigte Moonshadow und trat aus der Dunkelheit zu ihnen. "Er wird sich sehr gut daran erinnern, sobald der Schlafzauber nachläßt." Sie warf einen Chip mit den Aufzeichnungen seiner krummen Geschäfte auf die Brust des Arztes. "Und die Axt und der Chip werden ihm klar machen, daß es kein Traum war."
"Hat ja ganz gut geklappt bisher", meinte Wildfire.
"Ja, er war viel stärker eingeschüchtert, als wir erwartet haben", stimmte Sven zu.
"Das wäret ihr wohl auch, wenn ihr mitten in der Nacht von zwei halbverweste Leichen mit rot glühenden Augen aus dem Schlaf gerissen werdet", sagte die dunkle Elfe mit einem heimtückischen Grinsen.
"Aber wir wollten doch nur, daß er uns nicht wieder erkennt", warf Sven überrascht ein.
"Das wird er auch sicherlich nicht", erwiderte Moonshadow. "Aber ich konnte dem Einfall einfach nicht widerstehen, das ganze noch etwas aufzupeppen."
"Oh, war das fies", lachte Wildfire.

***

Bereits am Vormittag des nächsten Tages fuhr vor dem Haus von Doc Foster ein großer Möbelwagen vor und mehrere Arbeiter begannen unter den ungläubigen Blicken der Anwohner damit, eilig die teure Wohnungseinrichtung einzuladen. Noch während sie dabei waren jede Menge Kisten hin und her zu schleppen, öffnete sich die Tür der Garage. Ein Wagen mit verdunkelten Scheiben schoß heraus und brauste mit hohem Tempo davon.
Sven, Wildfire und Moonshadow, die gemeinsam mit Dominique, Ghost und Big Al das Geschehen im Haus gegenüber beobachteten, waren etwas erstaunt. Mit so einem schnellen Erfolg ihrer Aktion hatten sie nicht gerechnet.
Am allerwenigsten Dominique, die es immer noch nicht richtig glauben konnte. Sie würde als Ärztin arbeiten. Freiwillig, ohne Zwang und in einer eigenen Praxis. Es würde zwar sicherlich schwer werden, aber das hatte sie sich immer gewünscht.
"Ich denke, wir können zufrieden sein", meinte Sven. Die anderen stimmten ihm zu, nur Big Al schaute giftig.
"Womit sollte ich zufrieden sein? Zuerst dringt ihr unerlaubt in unser Gebiet ein, macht meine Jungs fertig, klaut ihnen ihre Maschinen und blamiert mich vor all meinen Leuten. Dann überredet ihr den da", dabei deutete er auf Ghost, der sich aber davon nicht provozieren ließ, "unseren einzigen Arzt, mit dem wir ganz gut ausgekommen sind, davonzujagen und ihn gegen eine Tussi zu ersetzen, die bisher nicht mehr gemacht hat, als mein Bett zu wärmen. Und zwar alleine auf die Aussage von euch Frischlingen. Du, Ghost, hast ihnen ja nur zugestimmt, weil diese Tussi aus dem gleichen Stamm ist, wie du.
Ich frage mich wirklich, warum ich diesem dämlichen Waffenstillstand zugestimmt habe. Aber die Avengers werden sich an die Vereinbarung halten und gemeinsam mit den T-Birds diese Praxis beschützen.
Doch eins sag ich euch, falls das schief geht und auch nur einer meiner Leute einen Schaden davonträgt, werdet ihr es bereuen. Und wenn ihr versucht, uns zu übervorteilen, dann habt ihr einen Krieg am Hals, in dem ihr qualvoll untergehen werdet."
Für einen Moment herrschte überraschtes Schweigen, dann trat Dominique vor, die nun etwas Dezenteres trug und daher nicht mehr, wie eine billige Nutte aussah. Es war ihr anzusehen, daß Big Als Worte sie verletzt hatten, trotzdem lächelte sie den großen Ork an. "Aber Al, wir haben dich ausführlich darüber gesprochen. Doc Foster hat euch nur ausgenutzt und war unzuverlässig. Ich aber werde mein Bestes geben. Und ich werde für alle da sein und niemandem den Vorzug geben. Du weiß auch, was ich kann. Erinnere dich, wie ich Ekrin oder dem kleinen Kim geholfen habe. Ich bin gut. Und mit den richtigen Geräten und Medikamenten kann ich noch viel mehr tun."
Sie legte ihre Hand sanft auf seine Wand und sagte leise: "Ich muß auch nicht weg von dir, nur, weil ich nun eine Aufgabe habe."
Einen Augenblick sahen sich die beiden an, doch dann schnaubte Big Al nur verächtlich und stapfte davon, ohne noch ein weiters Wort zu verlieren. Zögernd ließ Dominique ihre Hand sinken.
"Er versteht es schon und insgeheim freut er sich darüber", erklärte Dominique. "Aber er kann es nicht zugeben, weil die Idee nicht von ihm war, sondern von euch. Außerdem kann er keinen sichtbaren Vorteil für seine Gang vorweisen, was ihn schwach erscheinen lassen könnte. Aber er wird mich ... uns unterstützen, solange er kann."

***

Gewissenhaft untersuchte Dominique Taras Finger. Sie waren zwar immer noch blau, aber bei weitem nicht mehr so schlimm, wie noch vor zwei Tagen. Die Schwellungen waren ebenfalls deutlich zurückgegangen. Dominique war mit den Fortschritten überaus zufrieden.
"In ein paar Tagen werden sie wieder ganz in Ordnung sein, Tara. Dank Moonsahdows Magie weitaus früher, als ich erwartet hätte. Und in ein paar Wochen, wenn alle Fingernägel nachgewachsen sind, wird nichts mehr auf diesen Vorfall hinweisen."
Dominique strich etwas Salbe auf die frei liegenden Nagelbetten und begann, Taras Hände frisch zu verbinden.
"Mußt du das alles unbedingt wieder so einwickeln?" quengelte das Mädchen. "Ich kann ja gar nichts greifen oder was alleine machen. Ich muß mich sogar füttern lassen", flüsterte sie der Ärztin ins Ohr und diese mußte lachen.
"Noch ein paar Tage Geduld. Laß dich noch etwas verwöhnen und genieße Moonshadows Fürsorge."
Die beiden so unterschiedlichen Frauen lächelten sich an.
"Ich habe übrigens herausgefunden, warum das Einsetzen der Nagelmesser so schief gelaufen ist, Tara. Du hast eine genetische Unverträglichkeit gegenüber allen Implantaten."
"Heißt das, ich werde mich niemals verchromen lassen können?" fragte Tara zutiefst enttäuscht. "Ich werde nie so werden, wie die anderen?"
"Warum willst du sein wie jemand anderes, wenn du DU sein kannst?"

Fortsetzung folgt...


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