REZENSION


Terry Pratchett: Kleine freie Männer

von Eva Kalvoda



Die kleinen, freien Männer sind etwa fünfzehn Zentimeter groß, blau (das auch oft, aber eigentlich meinte ich die Hautfarbe), tragen Kilts und haben zottiges, rotes Haar und ebensolche Bärte. Wer jetzt aber denke, so was lächerliches, sollte sich in Acht nehmen. Zwei solcher Winzlinge reichen aus, um eine Kuh davon zu schleppen, und wo so ein kleiner Mann hinhaut, wächst garantiert nichts mehr.

Gottlob sind die Kerlchen so schlagkräftig, denn als Tiffanies kleiner Bruder entführt wird, macht sich das Mädchen mit den kleinen Männern auf den Weg, um ihn zurück zu holen. Nicht weil sie ihn so liebt, nein, um ehrlich zu sein, sie mag ihn nicht. Aber er ist ihr kleiner Bruder, sie ist für ihn verantwortlich, und die Eltern grämen sich so sehr, außerdem, wo kommen wir da hin, wenn einfach so eine doofe Feenkönigin daherspaziert und kleine Kinder klaut.

Und so ziehen sie los, Tiffanie und die kleinen Männer, ins Land der Feenkönigin, wo alles etwas anders ist, wo man nichts essen darf, nicht träumen sollte und es immer kalt und eisig ist.



Dieses Buch ist zwar in typischer Pratschett Manier geschrieben, ist aber als Märchen zu verstehen, und dezidiert als ein solches deklariert. Tiffanie ist kein typisches kleines Mädchen, sie ist eine typische Hexe, nur weiß sie es eben noch nicht. Aber sie findet es bald heraus, und stellt sich entschlossen wie Oma Wetterwachs ihrer Aufgabe.

Die kleinen Männer sind dabei meistens ein Hilfe, aber die Kopfarbeit hat nun mal die Hexe, äh, pardon, die Heldin zu leisten.

Ein wirklich gelungenes Pratchett-Märchen.


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