REZENSION


Terry Pratchett: Ab die Post

von Eva Kalvoda



Herr Lipwick ist tot, zumindest offiziell, und trotzdem lebt er. Das ist auf der Scheibenwelt zwar nichts ungewöhnliches, aber Herr Lipwick ist keine Zombie oder anderer Untoter, nein, er wurde nur zum Schein gehängt (Herr Truper, der Henker, ist wirklich begnadet!) und hat nun die Wahl, entweder Postminister zu werden, oder doch noch richtig zu sterben.

Die Post ist eigentlich nicht mehr existent, das Postamt voll gestopft mit nicht zugestellten Briefen, und die einzigen zwei Angestellten sind verlottert und durchgeknallt. Auch Flucht hilft dem neu gebackenen Postminister nichts, ein Golem holt ihn zurück, und achtet auf seine, äh, Gesundheit.

Was bleibt Herrn Lipwick also übrig, als tatsächlich zu versuchen, die Post wieder auf Vordermann zu bringen. Da schreckt es auch nicht, dass alles seine Vorgänger recht schnell das Zeitliche segneten. Oder das Herr Lipwick anfängt Stimmen zu hören. Oder das die alten Postleute ihn des Nächtens einem gefährlichen Ritual unterziehen, weil er sonst natürlich kein echter Postmann ist. Oder das seine Bürowände nur noch von der unzugestellten Post gehalten werden. Da muss Herr Lipwick eben durch.



"Ab die Post" ist ein typischer Ankh-Morpork Roman, schrill, witzig, unglaublich. Herr Lipwick ist ein Betrüger, und bleibt es auch noch als Postminister, trotzdem, oder gerade deshalb macht er seine Sache so gut, dass viele Leute nervös werden. Ein wirklich gelungener Scheibenwelt-Roman.


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