REZENSION


EXPEDITION IN DIE GEHEIME WELT DER DRACHEN

von Andreas Leder



Ich habe mich ja schon immer für Drachen interessiert, insbesondere hat es mir der europäische Drache angetan, von dem es ja einige Sorten geben soll. Und plötzlich fiel mir dieses Buch in die Hände. Gleich, als ich es gesehen hatte, konnte ich es nicht mitnehmen und dann war die erste Auflage ausverkauft. So musste ich bis Februar warten, bis die zweite Auflage bei meinem Buchhändler eingelangt war.

Dieses Buch, der Autor ist ein gewisser Dr. Ernest Drake, Drachenforscher aus dem 19. Jahrhundert, enthält alles wissenswerte über Drachen, jede Menge Material, wie Muster von Drachenhaut und sogar Drachenstaub, von dem ich bis jetzt gar nicht gewusst habe, dass es ihn gibt. Der entsteht nämlich nur dann, wenn die Drachenmutter ihr Ei mit einem Flammenstoß anwärmt. Dabei lagern sich Rückstände aus dem Feueratem an den Wänden der Drachenhöhlen an und das ist dann der Drachenstaub.

Drachen sind ja wirklich selten geworden, so selten, dass man von ihnen fast nichts mehr hört und sieht. Auch in einer Zeit der vernetzten Kommunikation kommen nur solche Meldungen zu uns, die eine gewisse Breitenwirkung versprechen. (Siehe meinen Artikel über Nessie!)

Drachen sollten also nicht getötet werden, man sollte sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und erforschen. Dieses Dogma gibt Dr. Ernest Drake an alle Drachenforscher und solche, die es noch werden wollen, aus.

Genau wird unterteilt in westliche Drachenarten, da gibt es den flugunfähigen "Knucker", den Europäischen Drachen, der wegen seiner Fähigkeit Feuer zu speien, bekannt ist und auch den Frostdrachen, der Jahr für Jahr von der Arktis zur Antarktis wandert und dabei tausende Kilometer zurücklegt.

Zu den östlichen Drachenarten zählen der Tibetische Drache, der sich hauptsächlich von Yetis ernährt, der Asiatische Lung und der Lindwurm, den Draco serpentalis, der nur zwei Beine in Brusthöhe besitzt.

In Australien kennt man den Beuteldrachen, und in Afrika den Wyvern, der so kräftig ist, dass er einen Elefanten durch die Luft davon tragen kann

Das Buch zeigt in anschaulichen Bildtafeln die Entwicklung des Babydrachen in seinem Ei, und woran wir erkennen können, dass der Drache alt und reif genug ist, das Nest zu verlassen. Dann nämlich, wenn er beginnt wertvolle Gegenstände zu sammeln und sie nicht zurückgeben will und wenn er nach Eisen und Feuersteinen sucht um mit ihnen Funken zu erzeugen.

Zusätzlich können wir noch in Dr. Drakes Notizbuch lesen, und finden viele nützliche Tipps, die uns allen helfen, Drachenbegegnungen mit heiler Haut zu überstehen, z.B. dass ein feuerfester Umhang oder Hut unschätzbare Dienste leisten kann.

Wir erfahren, dass Drachen intelligent sind und wenn sie sprechen können, auch Rätsel lieben und man sie mit guten Rateaufgaben lange Zeit beschäftigen kann.

Z.B. mit Rätseln wie diesen:

Das Kalte mach ich warm,
das Heiße mach ich kalt,
Es hat mich Reich und Arm,
wer lange mich hat, wird alt.

Oder auch:

Du spürst ihn und fasst ihn nicht,
du greifst ihn und hast ihn nicht
du hörst ihn und siehst ihn nicht
du rennst davon und fliehst ihn nicht.


Seit je her achten Drachen jene Menschen, die sie beim Rätsellösen schlagen.

Nach der Einführung in ein drachenkundliches Labor werden uns in diesem Buch noch einige Zaubersprüche und -formeln nahe gebracht. Da gibt es den Unsichtbarkeitsspruch, eine Zähmungsformel oder den sehr nützlichen Hitze-Bann.

Zu guter letzt bittet uns Dr. Ernest Drake noch, die wenigen verbliebenen Drachen zu schützen, denn wenn diese Tiere aussterben, dann werden viele unwidersprochen behaupten, dass es nie Drachen gab, außer in der Fantasie -dies sollte aber nie geschehen.





Mit "Expedition in die geheime Welt der Drachen" liegt ein wirklich liebevoll gestaltetes Buch vor uns, das nicht nur junge Leute anspricht, sondern auch alle, die in ihrem Herzen und ihrer Fantasie jung geblieben sind.




Georg von Kappadozien (3.Jh. n. Chr.)

Anm. d. Red.: Ich bin mir schon sehr sicher, dass diese Darstellung stark idealisiert ist.
Im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab die hier abgebildete Ritterrüstung nicht.


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