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von Eva Kalvoda
Es wandert seit langem in unserer Mitte, ![]() UGAH-BARBAREN - ZUR ERKLÄRUNG Ein Ugah-Barbar ist wie der Name schon vermuten lässt, der primitivste unter den Barbaren. Sein Äußeres erinnert stark an einen Neandertaler, wenn auch ein wenig größer (okay, das war untertrieben, er ist viel größer). Seine massige Gestalt kann die Sonne verdunkeln, wenn er richtig steht, und er kleidet sich Barbarenlike in Felle. Generell achtet ein Ugah-Barbar wenig auf sein Aussehen, wenn er alle paar Wochen in den Regen kommt, ist das genug, zusätzliches Waschen würde nur seine Sch(m)utzschicht beschädigen. Für moderne Hygiene hat ein richtiger Ugah-Barbar kein Verständnis, wenn er überhaupt darüber nachdenkt (und über seine Denkfähigkeit wird in Fachkreisen immer noch heiß diskutiert), hält er es höchstens für gefährlich ungesund. Daraus resultiert auch ein recht strenger Körpergeruch, an den sich ein Normalsterblich erst langsam gewöhnen muss, wobei Ohnmachtsanfälle die Regel sind. Neuesten Untersuchungen zur Folge ist dieser Geruch ein wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Kampftechnik eines Ugah-Barbaren. Sein Wortschatz beschränkt sich auf Ugah, was ja, nein, aus der Bahn, Hunger oder Angriff heißen kann, je nachdem. Am besten hört man auf den Tonfall. Schallt ein gewaltiges, haareaufstellendes UGAH durch die Gegend, ist es ratsam schnell und weit zu laufen, denn man könnte sonst zwischen den Ugah-Barbaren und den Gegenstand seines Zorns geraten. Wobei dieser Gegenstand nicht unbedingt ein Mensch sein muss. Ein Ugah-Barbar unterscheidet nicht zwischen Absicht von lebenden Wesen und einfacher Existenz von unbelebten Dingen. Steht ihm ein Berg im Weg, und rückt auf ein ohrenbetäubendes UGAH nicht zur Seite, wird er genauso angegriffen, wie ein Troll, der vielleicht aus Versehen auf den Ugah-Barbaren drauf gestiegen ist. Deshalb sollte man im Vorgebirge vorsichtig sein, wenn man in Höhlen geht, am Ende einer solchen könnte man auf einen Ugah-Barbaren treffen, der dabei ist, einen Tunnel durch den Berg zu schlagen. Ein leises Ugah muss nicht unbedingt besser sein als ein lautes, lediglich ein fröhliches Grunzen zeigt die Zufriedenheit an. Überhaupt ist Grunzen neben Ugah die einzige Kommunikation eines Ugah-Barbaren. Man hat beobachtet, dass ein Ugah-Barbar erst einmal in alles hinein beißt, was er nicht kennt. Entscheidet er, dass dieses Ding essbar ist, wie Bäume, Geschirr oder tatsächliche Lebensmittel, ist alles in Ordnung. Sagt der Geschmack jedoch nicht zu, wird es schwierig. Manchmal testet der Ugah-Barbar noch, ob man sich draufsetzen oder legen kann, ist das auch nicht (nach Barbarenmaßstäben) bequem, wird der betreffende Gegenstand umgehend dem Geber zurückgeworfen, begleitet von bösen Blicken. Daher kann man immer wieder Ugah-Barbaren beobachten, die große Felsen zurück auf einen Berg werfen, und weil das unter Erdbebengleichen UGAH´s erfolgt, rollen immer wieder Felsen herab, von Schalllawinen ausgelöst. Auf diese Weise können sich Ugah-Barbaren wochenlang beschäftigen. Im Kampf ist ein Ugah-Barbar ein entsetzlicher Gegner. Nicht nur, dass er bei der geringsten Feindseligkeit (zu Beispiel ein ungenauer Blick) sofort angereift, er verfügt über derartig große Körperkräfte, das er aus Kämpfen mit ganzen Gruppen erfolgreich hervorgeht. Die liebste Waffe eines Ugah-Barbaren ist eine gewaltige Axt (damit kann man problemlos Bäume fällen), aber zur Not nimmt er auch Hilfswaffen wie kleine Bäume oder wenn nichts Besseres da ist, auch mal eine Kutsche oder ein Pferd. Dass sich Ugah-Barbaren fortpflanzen liegt auf der Hand, schließlich sind sie noch nicht ausgestorben. Wie das genau vor sich geht, ist im Prinzip auch klar, aber wie sich ein Männchen und ein Weibchen finden, darüber spekulieren die Wissenschaftler noch. Auch ob dazu gängige Rituale gehören, wie an den Haaren in die Höhle zerren, oder mit der Keule auf den Kopf hauen, ist ebenfalls unklar. Man vermutet, dass alle in den Ebenen und zivilisierten Gegenden gesichteten Ugah-Barbaren Männchen sind, aber niemand hat sich bis heute getraut, den wissenschaftlichen Nachweis darüber zu erbringen. Ein interessantes Phänomen ist jedoch, dass Ugah-Barbaren, die sich Abenteurergruppen anschließen halbwegs umgänglich werden. Sie verstehen einfache Sätze, mit Gesten begleitet, und nach einiger Zeit sogar komplexere Vorgänge (wie: du bleibst vor dem Dorf und wartest auf uns, oder: nicht die Schafe, sonst bekommen wir zwischenmenschliche* Schwierigkeiten, jag dir einen Bären). Zwar legen Ugah-Barbaren gewisse Verhaltensweisen nie ab, aber durch den ständigen Umgang mit zivilisierten Menschen scheinen sie tatsächlich an Intelligenz zu gewinnen. Warum sich Ugah-Barbaren allerdings normalen Menschen anschließen ist immer noch ein Geheimnis. Fakt ist, dass diese Menschen von den Ugah-Barbaren mit der Zeit als die eigene Sippe betrachtet werden (was im Großen und Ganzen eher ein Vorteil ist). Da die Erforschung von Ugah-Barbaren immer noch nicht abgeschlossen ist, kann diese Beschreibung lediglich als Hilfsmittel im Umgang mit Ugah-Barbaren dienen. Für etwaige, daraus resultierende Schwierigkeiten übernimmt die Autorin keine Verantwortung. * "zwischenmenschlich" ist so eine Art Zauberwort bei zivilisierten Ugah-Barbaren, es deutet auf ein Ritual hin, und Rituale muss man nicht verstehen, es reicht wenn man sie befolgt. |