REZENSION


FLUCH DER KARIBIK 2

von Andreas Leder



Originaltitel: Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Stellan Skarsgård, Bill Nighy, Jonathan Pryce
USA, 150 Min.

Wir befinden uns mitten in einem Fantasy-Märchen. Das sollte jedem klar sein, bevor er sich in dieses zweite Piraten-der-Karibik-Abenteuer stürzt.
Elizabeth Swann (Keira Knightley) und William Turner (Orlando Bloom) stehen kurz vor ihrer Hochzeit, da tritt Lord Cutler Becket, der Karibik-Statthalter der East India Trading Company, unheilvoll auf den Plan. Er will die Piraterie bekämpfen und da kommen ihm jene Leute gerade Recht, die dem bösen Jack Sparrow (Johnny Depp) - Entschuldigung Captain Jack Sparrow - seinerzeit geholfen haben. Elizabeth und Will werden festgenommen und des Hochverrats bezichtig, worauf leider die Todesstrafe steht. Cutler Becket schlägt jedoch William einen Handel vor. Dieser beschaffe ihm den Kompass des Piratenkapitäns - jener, welcher niemals nach Norden zeigt - dafür kommen Will und Elizabeth ungeschoren davon. Was bleibt dem jungen Mann anderes übrig, als auf diesen Handel einzugehen, zumal Elizabeth als Pfand im Gefängnis sitzt.
Tortuga ist sein erstes Ziel und tatsächlich kann er Jacks Spur aufnehmen. Jack selbst findet er dann auf einer einsamen Insel, auf dem Thron eines kannibalischen Eingeborenenstammes sitzend. Aber an Händen und Füßen gebunden befindet sich William keineswegs in der Position, handlungsfähig zu sein, da flüstert ihm Jack zu: "Rette mich!" Und die Dinge kommen in Fluss.
Captain Jack Sparrow war ja auch gerade dabei, Unheil abzuwenden. Unheil, das nach seinem Tod in Form der ewigen Verdammnis und Dienst an Bord des "Fliegenden Holländers" unter dem Kommando von Davy Jones (Bill Nighy) über ihn hereinbrechen würde. Einem Davy Jones, der zum unbarmherzigen Ungeheuer mit Tentakeln und Krebsscheren geworden ist, so ähnlich wie alle Männer aus der Mannschaft des Fliegenden Holländers.
Nachdem Elizabeth aus ihrem Gefängnis ausbrechen und als Mann verkleidet auf einem Schiff anheuern konnte, das sie nach Tortuga brachte, treffen alle Protagonisten zusammen. Ein total versoffener und verwahrloster Ex-Commodore Norrington spielt ab jetzt säbelschwingend auch mit.

Jack und Will suchen die vergrabene Schatzkiste und den dazugehörigen Schlüssel, den Davy Jones immer am Körper trägt. Will hat nicht nur die Karte zu der Stelle, an der die Kiste vergraben ist, er hat auch die Unverfrorenheit, dem schlafenden Davy Jones, den Schlüssel zu entwenden. Williams tot geglaubter Vater hilft ihm dabei, muss der doch auch Dienst auf dem Fliegenden Holländer ableisten.

Was nun folgt ist eine turbulente Verfolgungsjagd durch den Dschungel und über das Meer. Viele Säbelhiebe später können unsere Freunde die Kiste ausgraben und öffnen. Darin finden Sie das Herz von Davy Jones, der es sich herausgeschnitten hat, weil es ihm vor verlorener Liebe so weh getan hat. Damit ließe sich der Bann, der auf Jack lastet brechen.
Doch es wird immer wilder. Die Black Pearl ist schneller als der Fliegende Holländer, aber sie kann dem Zorn von Davy Jones nicht entkommen. Sie wird von einem Seeungeheuer unter Wasser gezogen, das die Crew des "Fliegenden Holländers" nach Bedarf herbeirufen kann. Jack Sparrows Ende im Schlund des Kraken scheint nah. Um ihn zu retten müssen Will und Elizabeth an das Ende der Welt segeln. Dort kennt sich aber nur einer aus - Cpt. Babossa. Er wird mit ihnen über das Meer fahren....
....das aber erst im dritten Teil, der 2007 in die Kinos kommt.

Wäre die Story ein wenig selbständiger, hätte aus ihr etwas werden können. Permanente Verfolgungen, die turnersche Vater-Sohn-Geschichte, die leider viel zu schnell abgehandelt wird, endlos lange erscheinende Kampfszenen gegen den Kraken, der mit seinen Tentakeln ganze Schiffe zerstören kann, machen aus dem 200 Millionen Dollar Spektakel leider auch keinen guten Film.
Wer unterhalten werden möchte, der wird hier bestens bedient. Wer sich aber einen Film vom Tiefgang des ersten Teiles erwartet, wird hier sicherlich enttäuscht. Wir haben es hier mit einem Mittelteil zu tun, der leider mehr Fragen aufwirft, als beantwortet.
"Fünfzehn Mann auf des toten Mannes Kiste, hohoho, und die Buddel voll Rum" - wir wissen nun, was es mit der Kiste auf sich hat, aber leider auch nicht mehr. Jetzt können wir nur mehr auf den dritten und (hoffentlich?) letzten Teil warten, in dem alles aufgelöst werden soll.


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