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DAS ENGELSPIEL

von Susanne Stahr



Ein Seufzer entfloh Pauls Brust. Nun stand er schon mehr als zehn Minuten in der Schlange vor dem Bankschalter. Alles schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Bei der Fahrt von seiner Wohnung in den Außenbezirken der Stadt ins Zentrum war er in einen ausgewachsenen Stau geraten. Auf der öffentlichen Toilette waren auch sechs Personen vor ihm angestellt gewesen. Und jetzt das ! Wenn da vorn nicht bald etwas weiter ging, würde er wieder zu spät in die Arbeit kommen.
Besorgt sah Paul auf seine teure Uhr. Nein, er würde es nicht mehr schaffen. Aber wenn er die Warteschlange verließ um zu telefonieren ... Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen. Zwei Schritte entfernt war ein Telefon. Warum gab es nicht Telefone, die man mit sich herumtragen konnte wie in den Science Fiction-Romanen? Dann könnte er ...
Ein Stöhnen ging durch die Menge. Ein Mann war aus der Reihe gesprungen und richtete drohend eine Pistole auf die Kassierin. "Überfall!", schrie er und: "Geld her!"
Erbleichend räumte das Mädchen die Geldlade aus, langsam und mit zitternden Fingern.
"nein!", schrie Paul. Das war zuviel!
Blitzschnell fuhr der Räuber herum. Ein Schuss krachte und Paul sank zu Boden. Sein letzter Gedanke war: "Ich komme wieder zu spät."

Warum bin ich hier?", fragte Paul verärgert. "Das ist doch viel zu früh. Ich wollte heiraten, eine Familie gründen. Es ist einfach ungerecht, mit 29 Jahren zu sterben."
Bedauernd schüttelte der Engel den Kopf. "Die Lords of Karma haben entschieden, dass du noch einmal neu anfangen darfst. Du kannst dich sechs Jahre lang in den Elysischen Gefilden ausruhen. Dann wirst du wiedergeboren. Geh nur immer geradeaus. Dann kommst du ans Tor."
Immer noch schlecht gelaunt ging Paul die Wolkenstraße entlang. Er konnte nichts ändern. Das wusste er. Aber das nächste Mal, da würde er es besser machen. Dass er vor dem Eingang eine lange Warteschlange antraf, wirkte sich auf seine Laune noch dämpfender aus. Als er endlich an der Reihe war, reichte ihm ein freundlicher Engel ein Päckchen.
"Engelspiel?"
"Danke, das brauche ich nicht."
"Aber du hast es auch in deinem letzten Leben gehabt", erinnerte ihn der Gottesbote.
Nur um weiter zu kommen, nahm Paul die kleine Schachtel und trat endlich ein ins Elysium. Vor ihm erstreckte sich eine unendliche Blumenwiese. Ein munteres Bächlein durchfloss sie. In regelmäßigen Abständen gab es Tische mit Erfrischungen.
Ohne zu denken schlenderte Paul in die Wiese hinein. Ein alter Mann hatte sich im Gras ausgestreckt und schnarchte mit offenem Mund. Paul stieg über ihn hinweg. Auf der anderen Seite des Baches saßen einige Frauen und plauderten.
Nein, Paul wollte allein sein. Endlich fand er ein Plätzchen für sich. Er ließ sich im Schneidersitz nieder und seufzte. Warum war er so jung gestorben? Sein Blick fiel auf die Karten in seiner Hand. Eine seiner Freundinnen hatte ihm so ein Spiel geschenkt. Er ließ die Karten aus der Verpackung gleiten und blätterte sie durch. Jede Karte eine Eigenschaft: Durchbruch, Gnade, Erkenntnis, Wachsamkeit, Vertrauen, Annehmen .... Ja, er musste diesen frühen Tod annehmen. Wieder seufzte er. Trotzdem blieb ein Warum übrig. Da fiel eine Karte aus dem Stapel. Was stand darauf? Ge... Ge... Ge... Er bemühte sich noch, die Schrift zu entziffern als ein Engel auf ihn zu kam.
"Komm, Paul, du wirst wiedergeboren", sagte er.
"Aber, das können doch noch nicht sechs Jahre sein", protestierte Paul schwach.
"Hier vergeht die Zeit anders als bei den Lebenden", lächelte sein Begleiter und führte ihn zum Tor.

"Einer nach dem anderen," ermahnte der Eisverkäufer freundlich aber bestimmt.
"Ich war zuerst da!", grollte Paul und stieg dem Jungen vor ihm auf den Fuß. "Geh weg, Richard!" Für seine acht Jahre war er schon recht kräftig.
"Auaaa!", heulte dieser. "Stimmt nicht. Ich war vor dir. Du drängelst immer!"
Knurrend trat Paul noch einmal seinen Vordermann. Zusätzlich stieß er ihm noch den Ellenbogen in die Seite. Es war nur noch diese kleine Zicke Magda vor ihm, wenn er Richard verdrängen konnte.
Bald war eine richtige Rauferei im Gange. Der Eismann versuchte nach Kräften die Streithähne zu trennen und gleichzeitig seinen Wagen, den er am Straßenrand geparkt hatte, zu schützen. Beruhigen war offensichtlich nicht möglich.
Da geschah es. Pauls Fuß rutschte über den Randstein und kippte um. Nun kämpfte er um sein Gleichgewicht. Erschrocken wollte er sich an Richard festhalten. Die quietschenden Bremsen hörte er noch. Dann umgab ihn Stille.

Das Nächste, das er sah, waren Richards abgetretene Turnschuhe. Sein Kontrahent stand neben ihm. Schnell drehte er sich weg und sah ein langes, weißes Gewand. Er hob den Kopf bis zu einem freundlichen Gesicht.
"Du, Paul, gehst die Straße geradeaus weiter bis zu dem großen, goldenen Tor", sagte der Engel. Denn die mächtigen Flügel an seinen Schultern wiesen ihn als solchen aus.
"Ich will zu meiner Mama!", greinte Paul.
"Bald", versprach der Engel. Geh zu dem Tor. Dort steht ein anderer Engel, der dir weiterhilft." Dann wandte er sich an Richard. "Du gehst diesmal zurück. Das nächste Mal vielleicht."
"Ich will auch zurück! Nicht einmal mein Eis habe ich bekommen!", versuchte es Paul noch einmal lautstark.
"Geh die Straße hinunter, Paul!", sagte der Engel noch einmal. Es klang noch immer freundlich, doch ein scharfer Unterton war deutlich heraus zu hören.
Mit tränen in den Augen trottete Paul auf das Tor zu. Dort stand ein anderer Engel.
"Ich will meine Mama und mein Eis", schluchzte Paul.
"Ein klein wenig musst du noch warten", erklärte ihm der Engel und lächelte. "und damit dir nicht langweilig wird, bekommst du auch ein Spiel mit."
"Eine Eisenbahn? Nein, ich möchte einen Bagger!", rief Paul.
"Ich habe etwas viel Schöneres. Hier!" Der Engel reichte ihm ein Päckchen. Es war eine kleine, weiße Schachtel mit einem stilisierten Engel vor einer goldenen Scheibe.
"En-gel-spi-iel", buchstabierte Paul. "Meine Mama hat solche Karten. Aber ich durfte nie damit spielen. Sie sagte, die sind nichts für Kinder."
"Hier darfst du damit spielen", lächelte der Engel. "Geh hinaus auf die Wiese, Paul. es dauert nur ein Weilchen."
Fröhlich hüpfte Paul durch das Tor auf die Wiese. Unter einem herrlich duftenden Baum stand ein kleiner Tisch mit passenden Stühlen, wie für ihn gemacht. Dort setzte er sich hin und öffnete die Schachtel. Die Karten rutschten heraus und glitten über den Tisch. Einige fielen auch zu Boden. Ängstlich sah sich Paul um. Würde man ihn für seine Ungeschicklichkeit bestrafen? Aber weit und breit war niemand zu sehen.
Schnell hob er die herunter gefallenen Karten auf. Auf jeder Karte stand ein Wort. "Umwandlung", las er laut und nahm die Nächste. "Glückseligkeit, Geduld, Freundschaft, Entwicklung..." Eine Karte lag noch am Boden. Was stand da drauf? Ge... Gela... Gela...
"Paul?" Ein Engel war unbemerkt neben ihm aufgetaucht.
Der Junge fuhr heftig zusammen. "Ich ... ich..." stotterte er.
"Komm, Paul, du darfst jetzt zu deiner Mama."


Ungeduldig schlug Paul mit seinem Stock gegen den Boden. Vier Kunden standen noch vor ihm und alle hatten einen vollen Einkaufswagen. Was war nur mit der Kassierin los? Warum ging da nichts weiter? Wieder schlug er ein ärgerliches Stakkato.
Die junge Frau vor ihm drehte sich um und starrte ihn wortlos an. Dann schob sie ihren Kaugummi in die andere Wange und begann schmatzend und mit offenem Mund zu kauen.
"Die jungen Leute haben keine Manieren", murmelte Paul so leise, dass ihn die Frau zwar hören, aber nicht verstehen konnte.
Endlich ging es einen Schritt weiter. Paul stützte sich schwer auf seinen Stock. Ein scharfer Schmerz zuckte durch seine Brust. Keuchend versuchte er das Gleichgewicht zu halten.
"Sie ziehen wohl alle Register um sich vorzudrängen", nuschelte die Frau an ihrem Kaugummi vorbei.
Das fand Paul keiner Antwort würdig. Er konnte jetzt endlich seine Milch, das Brot und den Käse auf das Fließband legen. Wieder stach ein glühender Pfeil durch seine Rippen. Schwer stützte er sich auf den Rand des Laufbandes.
Die Frau vor ihm räumte aufreizend langsam ihre Sachen in den Wagen zurück. Dann suchte sie eine kleine Ewigkeit nach ihrer Kreditkarte. Als sie die hatte, klingelte ihr Handy.
In Pauls Ohren rauschte es. Diese Frau trieb ihn noch zum Wahnsinn. Warum musste immer ihm so etwas passieren? Wo er auch hinkam, immer musste er warten. Sein ganzes, langes Leben war ein einziger Stau. Immer war zumindest einer vor ihm, meist eine ganze Schlange.
Paul schreckte aus seinen Gedanken. Die Kassierin hatte einen Betrag genannt. Münze für Münze legte er die exakte Summe auf die Metallplatte und ging, seine Jutetasche in der einen, den Stock in der anderen Hand. Natürlich musste er an der Drehtür wieder warten, weil eine Großmutter eine ausschweifende Diskussion mit ihrem dreijährigen Enkel führte, ob er jetzt durch die Tür gehen wollte oder lieber anwachsen. Dabei hatte sie den Einkaufswagen so hingestellt, dass der Ausgang blockiert war.
"Siehst du, David, der Herr will auch hinaus. Jetzt geh endlich. Das Eis ist schon halb zerlaufen."
David war das Eis egal. Er warf sich auf den Rücken und brüllte. Seine Beinchen fuhren wild durch die Luft. Nun war es Oma zuviel. Sie sagte: "Tschüss!" und schob den Wagen durch die Tür.
David wurde schlagartig still und sprang auf. "Oma?"
Paul lächelte ihm zu. Der Junge erinnerte ihn an seinen Sohn. Gemeinsam gingen sie in das nächste Segment. Oma wartete draußen und beobachtete die Beiden mit Argusaugen. In letzter Zeit hörte man soviel von Kinderschändern.
Langsam ging Paul die Straße hinunter. Das Atmen fiel ihm schwer. Die sieben Stufen zu seiner Wohnung schienen sich verdreifacht zu haben. Als er endlich in der Wohnung war, legte er die Tasche auf den Küchentisch und setzte sich auf den Stuhl davor. Zuerst einmal ausruhen. Sein Kopf sank auf die Arme. So fand ihn seine Tochter zwei Tage später.

"Hallo, Paul", sagte der Engel. "Geh nur weiter. Dann kommst du zu einem großen Tor. Du darfst dich diesmal zwanzig Jahre lang ausruhen."
Als Paul die Wolkenstraße hinunter ging, fiel ihm etwas auf. Es war niemand vor ihm da gewesen. Das erste Mal in seinem Leben hatte er nicht warten müssen. Äh, er war ja tot. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
"Engelspiel?" Ein anderer Engel hielt ihm das Päckchen hin.
"Ach ja!" Er wechselte den Stock in die andere Hand und nahm die Karten entgegen.
"Du brauchst den Stock nicht mehr, Paul", sagte der Engel freundlich.
"Hm, ja, Ich hab ja gar keine Schmerzen mehr." Er gab den Stock dem Engel und ging hinaus auf die Wiese.
Neben einem Springbrunnen stand eine bequeme Bank. Dorthin setzte sich Paul. Zuerst machte er einen Fächer mit den Karten.
"Eine Karte", murmelte er. So hatte er es immer gemacht. Eine Frage und die Karte gab die Antwort.
"Warum habe ich immer warten müssen?" Das war seine Frage. Und die Antwort? 'Verstehen.'
"Was soll ich verstehen?" Ein zweites Mal durfte man fragen, aber dann nicht mehr.
Diesmal fiel die Karte von selbst aus dem Stapel. 'Gelassenheit', las Paul. Ja, das hatte ihm gefehlt. Er hatte Disziplin gelernt, und Geduld und Beherrschung. Aber immer hatte er sich geärgert, wenn er warten musste.
"Komm, Paul, du wirst wiedergeboren", sagte der Engel freundlich.


"Es ist leider unbedingt notwendig." der Techniker wischte sich zum xten Mal den Schweiß von der Stirn. "Gentlemen, die Abweichung war nur 0,04%. Aber wir müssen den Fehler finden."
"Warum dauert das so lange?", nörgelte Paul.
"Der Start wurde jetzt schon zum dritten Mal verschoben!", schlug Pauls Partner Carl in dieselbe Kerbe.
"Aber es geht doch um Ihre Sicherheit, Ihr Leben, Gentlemen!" Mühsam bewahrte der Mann einen ruhigen Tonfall. "Sie bekommen sofort Bescheid, wenn wir fertig sind." Sein Abgang sah schon fast nach Flucht aus.
Carl lief wie ein gereizter Tiger in dem gemütlichen Warteraum auf und ab.
Draußen vor dem Fenster stand das Shuttle. Paul ließ seinen Blick über das Gerüst gleiten, das die Trägerrakete mit dem Shuttle stützte. Wie Ameisen schwärmten grau gekleidete Techniker um den stählernen Pfeil. Ungeduldig trommelten Pauls Finger auf das Fensterbrett. Sie würden die ersten Menschen auf dem Mars sein. Wann ging es endlich los?
Er steckte eine Hand in die Tasche seiner Kombination und fühlte eine kleine Schachtel, die ihm seine Frau mitgegeben hatte. "Als Glücksbringer", hatte sie gesagt. Das waren doch diese Karten ... Langsam zog er sie heraus. Ja, das Engelspiel. Wie hatte seine Frau das immer gemacht? Eine Frage, eine Karte. Mit fahrigen Bewegungen mischte er den Stapel. Offenbar war er zu nervös, denn die Karten sprangen aus seiner Hand und flogen durch den Raum. Fluchend sammelte er sie wieder ein.
Carl rannte noch immer auf und ab. So musste er auch noch aufpassen, dass dieser ihm nicht auf die Finger trat. Endlich hatte er wieder alle beisammen. Und was stand da auf der obersten Karte? 'Gelassenheit', höhnten die goldenen Buchstaben. Ja, das könnte er jetzt brauchen.
Er sah seinen Kollegen mit hochrotem Kopf den Teppich abtreten. Was brachte es denn, sich so aufzuregen? Tief atmete er durch und setzte sich. Seine Füße wollten scharren, seine Finger trommeln. Entspannen, dachte er, nur entspannen. Es dauerte eine Weile, aber schließlich gelang es ihm. Er wurde tatsächlich ruhig. Wie absurd war doch Carls Hin- und Hergerenne. Was änderte es? Nichts!
"Wenn du so weiter machst, bist du bald die Strecke Erde-Mars gelaufen, Carl", grinste Paul.
"Ich verstehe dich nicht, Paul, dass du so ruhig sein kannst. Der Start wurde jetzt schon dreimal verschoben. Ich will, dass es losgeht", ereiferte sich sein Kollege. Winzige Schweißtropfen hatten sich auf seiner breiten Stirn gebildet. Unentwegt rannte er in dem kleinen Warteraum auf und ab.
"Ob du dich nun aufregst oder nicht, wir müssen warten", meinte Paul. "Sei froh, dass sie das Baby nach einmal durchchecken. Schließlich wollen wir doch lebend zurück kehren."
"Ja, du hast je recht", gab Carl widerwillig zu. Er setzte sich, sprang aber schon nach wenigen Minuten wieder auf um seine Wanderung fort zu setzen.
Paul sagte nichts mehr. Wenn es soweit war, war Carl der beste Partner, den man sich vorstellen konnte. Das wusste er.
Eine halbe Stunde später steckte ein junger Techniker den Kopf durch die Tür. "Wir sind jetzt fertig, meine Herren."
Carl wurde augenblicklich ruhig. Nebeneinander gingen sie auf den schlanken Silberpfeil zu. Dass ein Ventil mit einem Materialfehler behaftet war, wusste niemand. Es blieb auch für immer ein Geheimnis. Denn das Raumschiff verwandelte sich in achtzehn Kilometer Höhe in eine feurige Blume.

"So hab ich mir das aber nicht vorgestellt", sagte Paul in leicht rügendem Ton zu dem Engel. Vor ihm war gerade Carl abgefertigt worden.
"Du hast deine Lektion gelernt, Paul. Diesmal darfst du dich richtig lang ausruhen. Die Lords of Karma beraten noch, was deine nächste Aufgabe sein soll", antwortete der Engel sanft. "Geh nur weiter zum großen, goldenen Tor."
"Es ist ungerecht, dass wir so jung gestorben sind", nörgelte Carl.
"Ich finde es schön, dass du auch da bist", freute sich Paul.
"Ich bin erst 38!", nörgelte sein Kollege weiter.
"Und wenn schon. Ich bin erst 36."
Dann waren sie beim Tor.
"Engelspiel?" Der Engel reichte jedem ein Päckchen.
"Was soll denn das sein?" Stirnrunzelnd drehte Carl die Schachtel in der Hand während sie auf die Wiese hinaus gingen.
"Das beantwortet alle Fragen", erklärte Paul. "Meine Frau hatte solche Karten."
"Unsinn!" Carl warf das Päckchen über die Schulter.
Das fand Paul nicht so gut, aber er sagte nichts. Sein Freund setzte sich ins Gras, zog die Stiefel aus und ließ die nackten Füße in das Wasser des Bächleins hängen. Paul setzte sich zu ihm.
"Wie hieß die Lektion?", fragte er das Engelspiel und zog eine Karte. In goldenen Buchstaben stand da: 'Gelassenheit'. "Dachte ich es mir doch!", brummte Paul und schob die Karte zurück. Was hatte seine Mutter immer gesagt, wenn er ungeduldig zu zappeln begann? "Bleib ruhig, Paul. Von innen heraus ruhig bleiben. Das ist wahre Gelassenheit."
Was war eigentlich so schwierig daran? Stumm dankte er seiner Mutter. Es wäre doch schrecklich, noch ein Leben mit dieser Aufgabe zu verbringen.
"Komm, Carl, du wirst wiedergeboren", sagte ein Engel, der plötzlich aufgetaucht war.
"Und was ist mit mir?", erkundigte sich Paul.
"Du darfst dich noch ein Weilchen ausruhen, Paul", antwortete der Engel und ging mit Carl zum Tor.


ENDE


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