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WALTER JACK PALANCE

von Fred H. Schütz



Walter Jack Palance alias Vlodymyr Palachniuk (18.2.1919 - 10.11.2006) der Sohn eines aus der Ukraine stammenden Kohleminers, begann als Bergmann in den Anthrazitminen seiner Heimatstadt Hazletown (US-Bundesstaat Pennsylvania) und endete in der Filmstadt Hollywood als Oskarpreisträger.
Dazwischen lagen eine frühe Karriere als Boxer in den dreißiger Jahren (er gewann fünfzehn Kämpfe in Folge, davon zwölf durch K.O.) eine zweite als Pilot der US-Luftwaffe im zweiten Weltkrieg - es kam jedoch nie zum Fronteinsatz weil er sich während des Pilotentrainings schwere Brandverletzungen zuzog, in deren Folge bis zu seinem Abschied im Jahre 1944 sein Gesicht durch eine Reihe chirurgischer Maßnahmen wiederhergestellt wurde; dies ist die Ursache seiner markanten, überaus hageren Gesichtszüge - eine Reihe von Gelegenheitsjobs zur Finanzierung seines Studiums an der Universität von Stanford in Kalifornien, das er 1947 mit einem Bachelor-Diplom (quasi Doktortitel) abschloß, und schließlich ein halbes Jahrhundert ehrenvoller Tätigkeit als Bühnen- und Filmschauspieler.
Er spielte am Broadway (1947) an der Seite von Marlon Brando und machte drei Jahre später seinen ersten Film Panic in the Streets. Bereits für seine dritte Filmrolle als Lester Blaine in Sudden Fear erhielt er seine erste Oskar-Nominierung. Die zweite Oskar-Nominierung folgte für seine Rolle als Bösewicht Jack Wilson in dem Klassiker Shane (1953.) Im folgenden Jahr erhielt er eine weitere Nominierung für die gleiche Rolle. Er spielte in einer Reihe von Wildwestfilmen und er war Doktor Jekyll und Mister Hyde, Dracula und Hunnenkönig Attila. 1957 errang er den Emmy für seine Darstellung des Boxers Mountain McClintock in Rod Serling's Requiem für ein Schwergewicht. (Der Emmy ist das TV-Gegenstück zum Oskar.) 1963 holte ihn Jean-Luc Godard nach Frankreich für den Nouvelle-Vague-Film Le Méprie an der Seite von Brigitte Bardot und Michel Piccoli. In den Achtzigern moderierte er zusammen mit seiner Tochter Holly die TV-Serie Ripley's Believe It or Not, machte dabei aber auch noch weitere Filme, darunter Fantasy- und Abenteuerfilme. Weitere Höhepunkte in seiner Laufbahn waren Young Guns (1988) und Batman (1989.) 1992 erhielt er einen weiteren Oskar für seine Rolle als Curly Washburn in City Slickers. Er blieb aktiv im Filmgeschäft bis zur Jahrhundertwende.
Man sagt der Bösewicht hat im Film die dankbarere Rolle. Mag sein, daß er deswegen so gern den Schlimmkiesel mimte (privat war er liebenswert und humorvoll.) Ausschlaggebend für seine Rollenwahl dürfte jedoch eher die maskenhafte Starre seiner Gesichtszüge gewesen sein, die ihn geradezu zum Bösewicht prädestinierten. Den Hünen (er war 1,93 m groß) verband eine enge Freundschaft mit seinem Filmpartner Billy Crystal der "nur" 1,70 m maß, die beide zur Gaudi des Publikums nutzten sich gegenseitig auf den Arm zu nehmen.
Jack Palance entschlief am 10. November 2006 friedlich in seinem Heim in Montecito im US-Bundesstaat Kalifornien. Er hinterlässt zwei Ehefrauen - Virginia Baker, die Mutter seiner drei Kinder mit der er von 1949 bis 1966 verheiratet war, und Elaine Rogers die er im Mai 1987 heiratete - sowie die beiden längst erwachsenen Töchter Holly und Brooke. Sein Sohn Cody, mit dem er in dem Film Young Guns spielte, erlag 1998 mit zweiundvierzig Jahren einem Hautkrebs.
Ein Stern auf dem sogenannten "Walk of Fame" auf dem Hollywood Boulevard erinnert an die Größe dieses einmaligen Schauspielers.
Dank und Ehre seinem Andenken.


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