REZENSION


WIENER SAMMELSURIUM

von Eva Kalvoda



Wiener Sammelsurium
von Harald Havas

Dieses Buch ist mein persönlicher Favorit aus den ganzen Sammlungen seltsamer Fakten.
Natürlich, als echter Wiener nur verständlich, werdet ihr sagen. Aber nein, es hat nichts mit Heimatstolz zu tun, es ist tatsächlich ein Buch, in das man immer wieder hineinsieht, um etwas nachzulesen.
Schon die Wiener Sprache wird aus allen Blickwinkeln betrachtet, was für den echten Wiener ein Ritt in die Kindheit ist. Heute hört man nicht mehr sehr oft Begriffe wie, Gspusi (Affaire), Salettl (Gartenhäuschen), Schinakl (Boot), anhiaseln (schminken) oder Bahöö (Lärm). Die Wiener Sprache hat sich ans Hochdeutsche angepasst. Aber wir alle erkennen die alt-wienerischen Worte.
Man erfährt hier auch, dass man 1221 für das Schimpfwort "Sohn eines Kebsweibes" 60 Pfennige bezahlen musste. (Bei angesehenen Personen sogar zwei Talente!)
Als in Wien lebender interessiert es vielleicht auch, dass die Straßenbahnen bei uns strikt nach Radiallinien, Rundlinien und Durchgangslinien geordnet sind. Die ersten Telefonnummer wurden dann auch der Einfachheit halber, nach den Straßenbahnen vergeben. Wohnte man an der Linie 46, begann die Telefonnummer auch mit 46. Lustig, nicht wahr?
Haben wir nicht alle schon einmal gehört, dass der Architekt der Roßauer Kaserne angeblich die Klos vergessen hat? Na ja, hat er eigentlich nicht. Aber wenn es im ganzen Komplex nur zwei (!) Massenklos und die auch noch in den Ecktürmen gibt, kann man verstehen, wie die Legende aufkam.
Ich liebe die Details über meine Heimatstadt, die in diesem Buch stehen.
Zumindest allen Wienerinnen und Wienern kann ich dieses Buch nur wärmsten empfehlen!


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