REZENSION


DAS GESCHENK DER FREUNDSCHAFT - TOLKIEN UND C.S. LEWIS

von Eva Kalvoda



Das Geschenk der Freundschaft - Tolkien und C. S. Lewis
von Colin Duriez

Dies ist eine Doppelbiographie, deren Hauptziel es ist, die Verbindung der beiden "schreibenden Oxford-Professoren" aufzuzeigen. Dass beide "Inklings" waren, ist ja eine bekannte Tatsache, aber die Gemeinsamkeiten gehen viel tiefer.
Beide haben noch vor der Pubertät ihre Mutter verloren, beide erfinden schon als Jungen fiktive Welten. Beide hatten als Kind eine enge Beziehung zu ihren Brüdern, und beide dienen im ersten Weltkrieg, bei dem ihre besten Freunde sterben.
Nun könnte man meinen, dass Tolkien und Lewis durch diese prägenden Ereignisse sich sehr ähnlich war, und deshalb Freunde wurden. Weit gefehlt!
Sie wurden Freunde obwohl sie völlig unterschiedliche Charaktere waren!
Schon rein äußerlich hätten J.R.R. und C.S. nicht unterschiedlicher sein können, der eine eher schmächtig, der andere ein sehr kräftiger Kerl. Und ihre jeweiligen Charaktere waren ebenso gegensätzlich.
Obwohl Tolkien um sechs Jahre älter war als Lewis, überlebt J.R.R. seinen Freund um zehn Jahre. Und die zwei Leben, die dazwischen liegen, werden in diesem Buch eingehend mit einander in Verbindung gebracht.
Es sind vielleicht nicht die ausführlichsten Biographien, aber sie zeigen die Beziehung zweier großartigen Autoren zueinander auf. Ohne C.S. Lewis ständige Ermunterung und sein stetes Interesse wäre der Herr der Ringe nie fertig geschrieben worden!
Und obwohl Tolkien an den Narnia-Büchern sehr viel auszusetzen hatte, freute er sich für Lewis über den Erfolg.
C.S. steht für Clive Staples, und J.R.R. können wir alle mit John Ronald Reuel auffüllen, aber wer weiß schon, dass Lewis mit anderen, als den Narnia-Büchern bekannt wurde? In Amerika war er höchst populär mit Büchern wie "Flucht aus Puritanien" oder "The Allegory of Love".
Während sich Tolkien fast seine gesamte schriftstellerische Kariere mit Mittelerde beschäftigte, schrieb Lewis Sience Fiction, Fantasy, Monographien, historische Romane und noch vieles mehr.
Colin Duriez beleuchtet die Werke der Autoren unter dem Licht der Freundschaft der beiden. Ein wirklich gutes Buch für alle "Hintergrundsucher".
Einziger Wermutstropfen ist die an eine wissenschaftliche Abhandlung erinnernde Sprache des Autors, die es dem Durchschnittsleser (also mir!) nicht einfach macht, am Ball zu bleiben.
Auch das ständige hin und her springen zwischen den Jahren ist etwas mühsam. Da der Autor rein stilistisch eine Abhandlung geschrieben hat, bleibt ihm nicht anderes übrig, als den Zeitrahmen seiner Kapitel immer wieder zu ignorieren, da das Leben der beiden Biographisierten eben immer wieder mit Ereignissen aufwartete, die lange in die Vergangenheit reichten, oder noch lange Zeit in die Zukunft dauerten.
Trotzdem ein sehr interessantes Buch für alle Tolkien- und Lewis-Leser.
Sehr empfehlenswert!

Erschienen ist das Buch im Brandow Verlag, aus dem US-Englischen wurde es von Christian Rendel übersetzt;
ISBN 3-86506-058-7


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