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DER MANN, DER DRACULA WAR

von Fred H. Schütz



Christopher Frank Carandini Lee - der Welt bekannt als Christopher Lee - kam am 27. Mai 1922 in Belgravia (London) zur Welt. Er ist der Sohn eines hochdekorierten Colonels des King's Royal Rifles Corps. Seine Mutter war Contessa Estelle Marie Carandini di Sarzano, deren Schönheit in den Werken zeitgenössischer Meister wiedergegeben ist.

Christopher Lee ist also Spross eines bereits im ersten Jahrhundert nach der Zeitrechnung dokumentierten Adelshauses, und so einer hat nichts anderes im Sinn, als sich als eines der größten Scheusale der Literaturgeschichte darzustellen? Wir werden sehen.
Während seiner Studienzeit in Eton wie am Wellington College (Schwerpunkte Latein und Altgriechisch) zeichnete er sich auch als Sportler aus. In Squash, Racquets (eine Abart von Tennis, wird in einem geschlossenen Raum gespielt), im Fechten gehörte er zu den besten und ebenso im Cricket, Rugby, Fußball und Hockey.
Nach seiner Studienzeit arbeitete er zunächst als Bürogehilfe für einen Lohn von einem Pfund pro Woche (das war auch für die damalige Zeit gering.) Während des zweiten Weltkrieges diente er in der Royal Air Force und den Special Services, wo er sich auszeichnete und als Flight Lieutenant abging.
1947 ging er zum Film, zunächst bei der Rank-Organisation. Er spielte am Theater und an der Oper und machte Hörspiele die weltweit gesendet wurden. Christopher Lee sang in The Return of Captain Incincible, The King of Elfland's Daughter, The Soldier's Tale (von Strawinski,) Peter and the Wolf (dirigiert von Yehudi Menuhin,) und The King and I. Er singt Devils, Rogues and other Villains, from Broadway to Bayreuth. Seine neuesten Aufnahmen sind ein Album in Zusammenarbeit mit der weltbekannten Metal-Band Rhapsody sowie die Single The Magic of the Wizard's Dream. In die Hitlisten der verschiedensten Länder aufgenommen, gehört er zu den weltweit meistbeschäftigten Gesangeskünstlern.
Christopher Lee spielte in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen unter so berühmten Regisseuren wie John Huston, Orson Welles, Billy Wilder und Steven Spielberg (um nur einige zu nennen) in den verschiedensten Ländern der Welt, und sprach seine Rollen auf Englisch, Russisch, Französisch, Italienisch, Deutsch und Spanisch. Er war zum Beispiel die Stimme (englisch sowohl wie deutsch) des Königs Haggard in "Das letzte Einhorn".

Seine bekanntesten Filme sind: A Tale of Two Cities, Dracula, The Mummy, The Wicker Man, The Private Life of Sherlock Holmes, The Three and The Four Musketeers, The Man With the Golden Gun (der James Bond-Erfinder Ian Fleming war sein Cousin), 1941, Airport '77 und Gremlins II. Er sieht den markantesten Punkt seiner Karriere in seiner Rolle als Gastgeber der Show Saturday Night Live im Jahre 1978, in der er zusammen mit John Belushi, Dan Aykroyd, Bill Murray, Gilda Radner, Laraine Newman und Jane Curtin auftrat. Diese Show ist immer noch die dritthöchst bewertete der ganzen Serie.

Er ist der einzige Schauspieler der sowohl Sherlock Holmes wie dessen Bruder Mycroft darstellte, er war König Charles I. von England ebenso wie König Ludwig XVI. von Frankreich und er hat von sämtlichen Schauspielern der Geschichte die meisten Schwert- und Degengefechte vor der Kamera absolviert. Er führte sämtliche Stunts seiner Rollen selbst aus und ist Ehrenmitglied in drei Stuntmangewerkschaften.

Neben seiner Muttersprache Englisch beherrscht Christopher Lee Französisch, Italienisch, Spanisch und Deutsch und kann sich in Schwedisch, Russisch und Griechisch verständigen. Seine Hobbies sind Reisen, die Oper und das Golfspiel. Er ist der Welt einziger Schauspieler der in den ältesten Golfclub überhaupt, die 1744 gegründete Honourable Company of Edinburgh Golfers aufgenommen wurde. Er nennt es "sein Glück" daß er mit den hervorragendsten Golfspielern der Welt spielen durfte. Sein Handicap ist derzeit acht.
Seine filmischen Leistungen wurden mit Preisen der USA, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien honoriert. Das Guinness Book of Movie Facts and Feats führt ihn als den internationalen Star mit den meisten Filmpreisen. Für seine Arbeit als Schauspieler sowie seine Verdienste in der Filmindustrie erhielt er den Dilys-Powell-Preis der Londoner Filmkritiker des Jahres 1994. In der Ehrenliste zum letztjährigen Geburtstag der Queen wurde er zum Commander of the British Empire ernannt. Auf der Höhe seiner Karriere im Jahre 2002 erhielt er den hochgeschätzten Lifetime World Actor Award aus der Hand Michael Gorbatschows. Die französische Regierung ernannte ihn zum Officier des Arts et des Lettres. Letztendlich ist Christopher Lee Commander Brother des Order of St. John of Jerusalem, der Welt ältestem christlichen Orden.
Zu Christopher Lees Bucherfolgen zählen seine Autobiographie Tall, Dark and Gruesome (zuerst 1977 veröffentlicht und im Jahr 2003 unter dem Titel Lord of Misrule neu aufgelegt,) sowie The Great Villains, Archives of Evil und The Films of Christopher Lee.
Seit vierundvierzig Jahren ist der heute Fünfundachtzigjährige mit der Dänin Gitte Kroencke verheiratet. Sie ist ein ehemaliges Model das als Junggesellin für Balenciaga, Balmein, Chanel und Christian Dior über den Laufsteg schritt und ist heute Malerin. Sie haben eine Tochter, Christina, die in der Schweiz zur Welt kam. Nach mehrjährigem Aufenthalt in der Schweiz und in Kalifornien lebt das Paar heute in Großbritannien.
Kenntnisstand ist Mai 2007. Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, daß ich diesem Mann meinen zutiefst empfundenen Respekt zolle.


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