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DIE FANTASTISCHE MODEWELT - SAISON 2007

von Eva Kalvoda



Ork-Damen
In der Schwarzpelz-Damenwelt haben sich in diesem Jahr revolutio-näre Modetrends ergeben. Die Dame von Pelz trägt heuer pastellfarbene Mieder-kleider! Man beachte die verspielten Details wie farblich abge-setzte Spitzen und Rüschen (hier leider nur an den ver-schiedenen Grau-tönen erkennbar). Hüte sind ein absolutes Muss, obwohl diese in den klassischen Orkfarben schlamm-grau, drecksgrün und matschbraun erscheinen, um einen noch größeren Kontrast zu den verspielten Kleidern zu bilden.
Das Modehighlight der Saison ist jedoch, dass sich die Damenwelt der Orks rasiert, und zwar ausschließlich die Arme und das Dekollete! Gerüchten zufolge finden die Herrn der Pelze die rosa Haut nicht ganz so attraktiv wie den gewohnten Pelz, aber was sollen sie schon machen. Die Damen wollen Haut zeigen, und tun es auch.

Magier
Die Magier tragen heuer wieder ihre traditionellen Gewänder, zwar in bunten, aber gedeckten Farben. Auch dieses Jahr sind Stern-Applikationen in Silber sehr beliebt, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Jedoch weiterhin unabdingbar ist ein Hut. Hier zeigt sich allerdings der momentane Modetrend, von der gewohnten, spitzen Form abzugehen. Der trendige Magier trägt aufwendige Konstruktionen aus Holz oder Metal, mit Stoff bezogen, oder aus Stroh gewebt. Kürzlich wurde sogar ein ehrenwerter Magister mit einer Obstschale als Hut gesichtet. Auch die klassischen Beutel strahlen heuer in fröhlichen Farben, haben Taschenform und drücken die individuellen Vorlieben ihre Träger aus. Der obligatorische Stab bleibt in konservativer Form erhalten.

Amazonen
Die Xenas dieser Welt tragen diese Saison Prinzessinnenlook! Rosa Tütüs, Puschelboas, Rüschenröckchen, IN ist, was auch das Herz jeder Siebenjährigen höher schlagen läst. Allerdings bleibt man dem Stil der Kämpferin insofern treu, als man die Rüstung immer über dem Kleidchen trägt.
Großen Wert legen die wilden Damen auch auf eine ausgefallene Kopfbedeckung, die vom Turban bis zum Krönchen reichen kann. Der letzte Schrei sind allerdings orientalische Pantöffelchen, da sie mit ihren gefährlichen Spitzen auch ausgezeichnete Wurf-geschosse abgeben.
Allerdings bekommt man aus den edlen Materialien das Blut wieder sehr schlecht heraus, man sollte also genau zielen. Die Produktion in den Emiraten läuft auf Hochtouren, um die enorme Nachfrage zu befriedigen.

Untote
Das ewige grau in grau mit schwarz und Dreck hat offenbar ein Ende. Immer mehr Untote erscheinen dieses Jahr in ausgesprochen eleganten Outfits. Weiße Blusen mit Rüschenbündchen sind genauso trendig wie glitzernde Röcke oder Hosen. Meist bleiben die modischen Extravaganzen im Farbrahmen Schwarz und Weiß, aber statt Grau wird heuer Silber getragen. Der Umhang bleibt aber schlammverkrustet, wohl um die neuen, edlen Kleidungsstücke zu schützen. Besonderen Wert legt der modebewusste Untote auf die sogenannte SR-Mütze (Scheiben-Reiter), woher diese Bezeichnung allerdings kommt, konnte noch nicht geklärt werden. Wir vermuten, es handelt sich hierbei um einen ganz berühmten Toten. Im Grund handelt es sich bei einer SR-Mütze um ein hübsch gehäkeltes Käppchen.

Dämonen
Die schrillsten und unkonventionellsten Modetrends finden wir bei den Dämonen. Man findet von splitter-schuppen-nackt bis zu Narren-kostümen jede Gewandung, die in den letzten tausend Jahren gesichtet wurde. Wir vermuten, dass Dämonen einfach kein Zeitgefühl haben, und deshalb nie so ganz auf dem Laufenden sind. Leider sind unsere Reporter von den Interviews nicht zurückgekehrt, weshalb wir dazu keine verlässliche Aussage treffen können. Das einzige Bild, dass von einem Schnell-Zeichen-Kobold gemacht wurde, fand man zwischen den blutigen Fetzen einer nicht näher bestimmbaren Person, deswegen gehen wir davon aus, dass Dämonen zumindest ihre Fressgewohnheiten noch nicht geändert haben. Dieses Bild zeigt einen dalriadischen Dämon, der im Dryadengewand einen Apfel anbetet. Leider können wir auch hier nur spekulieren, weshalb das so ist, möglicherweise zur Tarnung, wobei wir aber nicht glauben, dass sich die Clans davon täuschen lassen.

Waldelfen
Die modische Revolution bei den Waldelfen führt dieses Jahr über verkehrt getragene, breite Gürtel und kaftanartige Gewänder. Diese Gewänder finden wir in kräftigen Lilatönen mit entzückenden Stickereien. Über dem Kaftan wird ein ärmelloser Umhang getragen, mit großblumigen Motiven, ebenfalls in Lila und Violett gehalten. Die einzigen Ausstattungsgegenstände, die weiterhin klassisch waldelfisch bleiben, sind der Bogen und der Gugel. Sogar auf die weichen Stiefel wird verzichtet, diese Saison geht der trendige Waldelf barfüssig. Der absolut nötige Blumenschmuck im Haar erinnert allerdings ein wenig an ein Blumenfairy, was der modebewusste Waldelf allerdings nicht gerne hört.

Schamanen
Die Schamanen fallen dieses Jahr vor allem durch ihre farbenfrohen Gewänder auf. Grelle Farben, Signaltöne und Alarmoptik sind in. Dazu trägt man etwas schludrig aussehende Jacken in abgewetzten Farben und im Omalook. Völlig unverzichtbar für diese Saison ist allerdings die Vertrauten-Optik. Hundschamanen laufen zum Beispiel mit Pfoten und Labradorgesichtern herum, Katzenschamanen bevorzugen Krallennägel und übergroße Puschelohren. Am auffälligsten sind hierbei die Krähenschamanen, die mit Federn-Bürzel und Flügeln unterwegs sind. Dieser neue Trend hat schon einige Unfälle verursacht, da die Pfoten und Flügel mit den verschiedenen Stäben und anderen Schamanenutensilien nicht so gut zurechtkommen. Blaue Augen sind also dieses Jahr bei den Leuten normal, die mit Schamanen unterwegs sind.

Zauberfrösche
Eine ganz unglaubliche, modische Entwicklung hat es bei den Zauberfröschen gegeben. Weibliche Frösche tragen heuer Pelzjäckchen und Perlenstirnbänder. Forscher vermuten, dass sie damit Männchen anlocken wollen. Leider gibt es kein Bild, das die Reaktion der Männchen auf diesen Modetrend wiedergeben kann. Aber wir sind stolz, ein Bild eines dieser modebewussten Weibchen präsentieren zu können. Wir hoffen, dass es auch nächstes Jahr noch Zauberfrösche geben wird, nicht nur wegen der Reaktion der Männchen, auch, weil wir annehmen, dass sich diese Pelzjäckchen doch sehr mit Wasser vollsaugen und ziemlich schwer werden.

Kleine Kuriositäten am Rande:
Unserem fliegenden Reporter ist es gelungen, ein Bild von der neuesten Zahnfee zu bringen. Bösen Gerüchten zufolgen waren die Zahnfeen früher hübscher, wir wissen aber aus sicherer Quelle, dass es sich bei der hier abgebildeten Zahnfee um die sogenannte Quoten-Fee handelt. Dies ist eine spezielle Untergruppe, die praktisch in jeder Feenpopulation jeweils nur einmal vorkommt.
Und der Glöckner von Notre Dame hat seinen Dom verlassen und arbeitet jetzt als Diener. Seither heißt er Igor, hat einen Sprachfehler und trägt hübsche Jäckchen und feine Hemden. Außerdem hat er sich bunte Abschlüsse an seine Gugel genäht, um besser auszusehen, und in der Welt der Schönen weniger hervorzustechen.


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