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ZUM 60. GEBURTSTAG VON STEPHEN KING

von Andreas Leder



Stephen King, der "Meister des Horrors", wie er oft genannt wird, wurde am 21. September 1947 in Portland, im US-Bundesstaat Maine, geboren. Er schrieb 40 Romane, mehr als 100 Kurzgeschichten und einige Drehbücher.
Sein erstes Buch "Carrie" kam vor 33 Jahren in die Läden und wurde später unter der Regie von Brian de Palma als "Carrie - des Satans jüngste Tochter" verfilmt. Die Geschichte handelt von einem Mädchen, das von ihren Klassenkameradinnen gehänselt und bloßgestellt wird. Mit den telekinetischen Kräften, die sie zwar schon lange besitzt, deren sie sich aber erst jetzt bewusst wird, rächt sie sich grausam. Von der dem religiösen Wahn verfallenen Mutter verletzt, stirbt auch sie am Ende des Films.
King hat aber nicht nur Grusel- und Horrorromane geschrieben sondern auch Geschichten, die nur wenig übernatürliche Elemente enthalten. Die Verfilmung der Novelle "Rita Hayworth and Shawshank Redemption" unter dem Titel "Die Verurteilten" mit Tim Robbins und Morgan Freeman in den Hauptrollen, wurde in sieben Kategorien für den Oscar nominiert, erhielt aber keinen einzigen.
"The Green Mile" wurde 1999 unter dem gleichnamigen Titel mit Tom Hanks und Michael Clarke Duncan verfilmt.
Nicht so alltäglich ist seine Ansicht von der "Zeit", die er in seiner Geschichte "Langoliers" darlegt. Menschen gelangen durch Zufall ein paar Stunden in die Vergangenheit, doch dort gibt es keine Menschen mehr, denn die leben ja in der Gegenwart. In der Vergangenheit, sozusagen hinter den Menschen, fressen aber die Langoliers die leere Welt auf.
Natürlich hat King auch unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht, sein bekanntestes ist Richard Bachmann. Der wohl bekannteste Bachmann-Roman ist "Menschenjagd". Er wurde mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle unter dem Titel "The Running Man" verfilmt.
Auf einer ganz anderen nämlich psychischen Ebene spielt "The Shining", der mit Jack Nicholson in der Hauptrolle unter der Regie von Stanley Kubrick verfilmt wurde. Hier ist es der Schriftsteller Jack Torrance, der dem Wahnsinn verfällt. Wobei nicht klar ist, ob er von sich aus wahnsinnig wird, ihn das Haus wahnsinnig macht, sein Alkoholismus ihn in den Wahnsinn treibt oder ob er einfach nur mit der Verantwortung nicht klar kommt.
Das Pseudonym "John Swithen" verwendete King nur ein einziges Mal, um die Kurzgeschichte "Das fünfte Viertel" in einem Männermagazin zu veröffentlichen.
Stephen King verarbeitet viele autobiographische Elemente in seinen Romanen. Viele Hauptpersonen sind Schriftsteller oder schriftstellerisch veranlagt, die meisten seiner Romane spielen in seiner Heimat, in Maine.
Vor acht Jahren erfüllte sich für King ein wahrer Alptraum. Er wurde beim Spazierengehen auf einer Landstraße (natürlich auch im US-Bundesstaat Maine, wo er seit seiner Kindheit - mit Unterbrechungen - lebt) von einem betrunkenen Autofahrer erfasst und lebensgefährlich verletzt. Eine örtliche Zeitung erklärte ihn vorschnell für tot. Nach einem Jahr, etlichen Operationen und schmerzhaften Therapien kaufte King das Unfallauto und schlug es am ersten Jahrestag des Unfalls eigenhändig zu Schrott. Das nenne ich wahre Bewältigungstherapie.
Der vor einem Jahr erschiene Roman "Love", ist nach Angaben des Verlages sein persönlichstes Buch. Es erzählt die Geschichte der Witwe eines erfolgreichen Schriftstellers, die nach dem Tod ihres Gatten dessen Nachlass ordnet und dabei auf die Schrecken, bedrohlichen Erinnerungen und Träume aus seiner Kindheit stößt.
Hoffen wir, dass es Kings Frau Tabitha, nicht auch einmal so ergeht.
Stephen Kings Einfluss auf die moderne Horror-Literatur ist unbestritten. Die einen versuchen seinen Stil nachzuahmen, den anderen schreibt er zu langatmig und ohne wirklich originelle Ideen.
Trotz aller Kontroversen - man mag ihn oder man hasst ihn - soll nicht unerwähnt bleiben, dass es inzwischen schon mehr Bücher über Stephen King geschrieben wurden, als von ihm.


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