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ULRICH PLENZDORF, 1934 - 2007

von Andreas Leder



Gehört ein Nachruf auf einen Schriftsteller und Drehbuchautor, der nie ein phantastisches Werk verfasst hat in dieses Fanzine? Vielleicht nicht, vielleicht aber gerade deswegen, weil ich während meiner Abendschulzeit mit "Die neuen Leiden des jungen W." bekannt gemacht wurde, vielleicht auch deswegen, weil er in einer phantastischen Zeit lebte, in der Zeit des "Mauerfalls".
Ulrich Plenzdorf wurde am 26. Oktober 1934 in Berlin-Kreuzberg geboren. 1950 zog die Familie nach Ostberlin um. An der Universität Leipzig studierte Plenzdorf Marxismus-Leninismus und Philosophie, schloss seine Studien jedoch nicht ab.
Bekannt wurde er durch seinen gesellschaftskritischen Roman "Die neuen Leiden des jungen W." in dem er die Geschichte eines Jugendlichen schildert, der aus einer spießbürgerlichen Welt auszubrechen versucht. Bei der Lektüre von Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" entdeckt er Parallelen zu seinem eigenen Leben.
Die Geschichte wurde 1976 verfilmt und machte ihn weit über die Grenzen der DDR bekannt. "Die neuen Leiden des jungen W." wird eines der erfolgreichsten deutschen Bühnenstücke, übersetzt in 30 Sprachen, die Weltauflage liegt heute zwischen sechs und sieben Millionen. Im Westen wird das Buch zur Pflichtlektüre im Deutschunterricht, wobei ich es ja auch kennen lernte.
Die Verfilmung der "Legende von Paul und Paula" machte, ein Jahr danach, Plenzdorf endgültig berühmt.
Mit der Welle der "Ostalgie" in den 1990er-Jahren avancierte die "Legende von Paul und Paula" zum Kultfilm.
Plenzdorf erlitt im Mai 2005 plötzlich eine Hirnblutung. Ein künstliches Koma sollte ihm helfen zu genesen, doch es dauerte lange, bis er wieder zurückfand. Trotzdem dürfte er sich nie wieder richtig erfangen haben. Er starb am 9. August 2007.


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