SCHWERPUNKTTHEMA


SCHWERTER


SCHWERTFAKTEN

von Eva Kalvoda und Andreas Leder



Schon die historischen Schmiede wussten, dass ein Schwert einen flexiblen Kern und harte Kanten braucht. Das mischen von Eisen und Stahl ist keine neuzeitliche Erfindung. Auch das unterschiedliche schnelle Abkühlen von Schneide und Kern, wie es die Japaner praktizieren, bringt eine Härtedifferenz der Klinge.

Damaszenerstahl heißt so, weil Damaskus der Hauptumschlagplatz für diese Art Schwerter war, erfunden wurde Damaszenerstahl in Europa.
In echtem, historischem Damaszenerstahl findet man Nanoröhrchen von bis zu 50 nm Länge und 10 bis 20 nm Durchmesser. Sie dürften die Ursache für die lange Haltbarkeit und große Schärfe von Waffen aus diesem Material sein.

Vom nordischen Schmied Wieland ist folgendes Verfahren überliefert: Ein Schwert, dass seinen Qualitätsansprüchen nicht genügte, zerraspelte er zu Eisenfeilspänen. Die Späne verknetete er mit Teig und backte daraus kleine Kuchen. Diese Kuchen verfütterte er an seine Hühner. Den Kot der Hühner sammelte er ein, schmolz das Eisen aus und erhielt so einen Rohstoff für ein meisterliches Schwert.
Diese seltsam erscheinende Prozedur ist aber nur ein wirksames Mittel zu Entschlackung und Nitrogenanreicherung des Eisens durch die Magensäfte der Tiere. Das so gewonnene Eisen ist härter und haltbarer als das damals übliche Ausgangsmaterial.

Die Parierstange eine Schwertes dient nicht dazu um ein gegnerisches Schwert abzufangen, sondern in erster Linie dazu, die eigene Hand beim Aufprall auf ein fremdes Schild zu schützen, da die Parierstange mit dem Knauf ein Dreieck bildet, in dem man geschützt ist. (Sofern man kein Bastardschwert benutzt, das auch am Knauf gehalten wird.)

Anfang des Mittelalters wurde das Schwert hauptsächlich als Hiebwaffe eingesetzt. Durch die stärker werdenden Rüstungen und die Plattenpanzerungen suchten die Schwertkämpfer nun den Gegner eher durch einen Stich zwischen die Panzerplatten als einen Schlag außer Gefecht zusetzen. Das Schwert wurde im Laufe der Jahrhunderte daher schlanker und spitzer.

Ein Bastardschwert wird deshalb so genannt, weil es ein "Bastard" aus Einhänder und Zweihänder ist. Wird auch Eineinhalbhänder genannt; international hat sich aber die kürzere Sprachform (Bastard) durchgesetzt.

Ein Richtschwert hat keine Spitze, weil es zum Köpfe Abschlagen keine braucht.

Ein gutes Schwert wiegt maximal 1,5 kg, ein Zweihänder bis max. 2,5 kg. Schwerter die schwerer sind, sind reine Zeremonienschwerter.

Die mittelalterliche Bezeichnung für die Parierstange ist Creutz. Wen wundert's.

Die Schwertkunst wurde im Mittelalter durch Fechtschulen und Fechtbücher gelehrt. Die unterschiedlichen Schulen führten regelrechte Kampagnen gegeneinander. Wahre Meister lernten jahrelang. Soweit zur legende des "reinen Kraftkampfes".

Schwerter waren keine Massenware! Jedes Schwert wurde vom Schmied genau an die Körpermasse des zukünftigen Besitzers angepasst.

Es gibt sie auch heute noch: die Schwertbrüder. Aktuell: Die Schwertbrüder Christi von Livland zu Salisburgensis, wieder gegründet 1966.

Der hellste Stern im Sternbild Orion wird Schwert genannt.

Es gibt weit über 800 deutsche Buchtitel, die das Wort Schwert enthalten.


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