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MELCHIOR "MEL" FERRER, 25. AUGUST 1917 - 2. JUNI 2008

von Fred H. Schütz



VON EINEM DER AUSZOG KEIN STAR ZU WERDEN

Mel Ferrer, so hört man, haßte die Schauspielerei ebenso sehr wie er es liebte als Regisseur zu arbeiten. Dennoch kennt ihn die Welt wohl eher als den Mann dem so große Filme wie The Brave Bulls, Lili und Krieg und Frieden gelangen.
Der Film The Brave Bulls (1951) in dem er Mexikos berühmtesten Torero portraitierte, machte Mel Ferrer zum Star; in Lili (1953) - und dies gilt als seine beste schauspielerische Leistung überhaupt - war er der lahme Puppenspieler an der Seite von Leslie Caron, Frankreichs molligster Ballerina; in Krieg und Frieden schließlich, der Film-Adaption von Leo Tolstois berühmten Roman und einer seiner letzten Filme, sah man ihn neben Catherine Zeta-Jones.
In dem Film, der mir am ehesten in Erinnerung ist, Scaramouche (1952), lieferte er sich mit seinem Gegenspieler Stewart Granger das wohl berühmteste Degenduell der Filmgeschichte.
In seiner ersten Filmrolle (Lost Boundaries, 1949) war er ein schwarzer Arzt der sich als Weißer ausgab. Auch im Fernsehen war er zu sehen, nämlich als Familienanwalt Jane Wymans in Falcon Crest (1981 - 1990). Und als Regisseur dirigierte er seinen Namensvetter José Ferrer - keine Verwandtschaft - als Cyrano de Bergerac (1946.) Ein weiterer Film von ihm der mir unter die Haut ging war sein Meisterwerk Wait Until Dark in dem Audrey Hepburn, mit welcher er vierzehn Jahre verheiratet war, ein blindes Terroropfer darstellte.
Am 2.6.2008 verstarb Mel Ferrer auf seinem Anwesen bei Santa Barbara, einer Kleinstadt 103 Meilen nordwestlich von Los Angeles. Er wurde neunzig Jahre alt. Ich werde ihn nie vergessen und die Welt hoffentlich auch nicht.


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