ARTIKEL


ERNST VLCEK, 9. JÄNNER 1941 - 22. APRIL 2008

von Hermann Urbanek



Als ich am 22. April nach der Arbeit nach Hause kam und meine Mailbox öffnete fand ich gleich von mehreren Absendern die gleiche, schreckliche Nachricht vor: Ernst Vlcek ist gestorben. Zuerst konnte ich es nicht fassen, einfach nicht glauben, dass Ernst nicht mehr unter uns weilt. Hatte er doch nach längerer Pause vor etwas mehr als zwei Wochen wieder einmal den Wiener Perry Rhodan Stammtisch besucht und war dabei quicklebendig und voller Ideen gewesen! Vor allem, was den Fortgang der DORIAN HUNTER-Bücher bei Zaubermond betraf, die Fortsetzung seines legendären DÄMONENKILLER.
Und jetzt ist er tot, und erlebt es auch nicht mehr, den abschließenden vierten Band seiner LEGENDENSÄNGER-Tetralogie in Händen zu halten, den er kurz vor seinem Ableben noch fertig geschrieben hat. Ernst, Du hast als Autor und Mensch all Deinen Lesern und all denen, die das Glück hatten, Dich zu kennen, mehr gegeben als mit Worten allein auszudrücken ist. Lieber Ernstl, danke für alles!


Der österreichische Science Fiction-, Fantasy- und Horror-Autor Ernst Vlcek wurde am 9. Januar 1941 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Grundschule und der Hauptschule ging er in eine kaufmännische Lehre und war anschließend in verschiedenen manuellen Berufen tätig, bevor er für sich und seine Familie - 1965 heiratete er Regine Lysanek, der Verbindung entstammen zwei Söhne, Michael (* 21.7.1964) und Alexander (* 3.10.1970) - den Lebensunterhalt als Vertreter für Büromaschinen und Vervielfältigungsautomaten verdiente. Diesen Beruf gab Vlcek 1970 auf, als sich ihm durch den Einstieg in die SF-Heftserien ALTAN und schließlich PERRY RHODAN die Möglichkeit bot, vom Schreiben allein leben zu können.
Zur SF war Ernst Vlcek im Alter von 14 Jahren gestoßen, er besuchte damals gerade die 4. Klasse der Hauptschule. Sein Interesse für diese Literatur war geweckt. Ungefähr zur selben Zeit, als 'Utopia Großband' auf den Markt gebracht wurde, begann Vlcek selbst zu schreiben. Zu den ersten Kurzgeschichten, die der Autor verfasste, gehörte 'Es kommt eine kleine Überraschung', etwas später entstand 'Lockruf der Amazonen'. Beide waren längere Zeit verschollen und tauchten erst bei einem späteren Umzug wieder auf, weshalb Vlcek die beiden bislang unveröffentlichten Storys in bearbeiteter Form in seine Sammlung 'Jagd der Amazonen' (1985) aufnehmen konnte.
Eine Möglichkeit, seine geistigen Produkte zur Veröffentlichung zu bringen, bot ihm zunächst das Fandom. Er lernte das Fanzine SOL kennen, zu dieser Zeit eine der besten Fan-Zeitschriften, an der u. a. Ulf Miehe, Wolfgang Thadewald und Thomas Schlück mitarbeiteten und in dem auch Stories von Wolfgang Jeschke und Herbert W. Franke erstmals veröffentlicht wurden.
Vlcek, der nicht nur gerne schrieb, sondern auch malte und zeichnete, schickte der Redaktion eine Zeichnung zu, die auch prompt als Titelbild Verwendung fand. Er wurde aktiver Fan und schloss sich im Sommer 1961 dem Wiener SF-Klub "Austrotopia" an, der 1963 im "Science Fiction Club Deutschland" aufging. Diese Wiener SF-Gruppe war ungemein aktiv und gab das renommierte Fan-Magazin PIONEER heraus, in dem viele spätere Profis ihre frühen Erzählungen veröffentlichen konnten und dafür Kritik und Anregungen erhielten, wie Gerd Maximovic, Hubert Strassl und auch Ernst Vlcek selbst.
Seine erste veröffentlichte Geschichte war 'Schicksal eines Verurteilten". Sie erschien in PIONEER 7 (1961), für das er auch das Titelbild und zahlreiche Innenillustrationen anfertigte. In dieser Geschichte werden die Verbrecher oder den Mächtigen unliebsam gewordene Personen auf einen für Menschen absolut tödlichen Planeten gebracht, wo ihr Sterben die sadistischen Triebe der Machthaber, die das Spektakel des Todeskampfes mitverfolgen, befriedigen hilft.
Obwohl der junge talentierte Autor auch in SOL Kurzgeschichten veröffentlichte - wie gemeinsam mit Helmuth W. Mommers `'Hütet euch, Sirenen!' (diese Story wurde später von Vlcek erweitert und als Roman 1967 unter dem Titel 'Lockruf der Sirenen' herausgebracht), so erschien das Gros seiner Erzählungen in PIONEER.
1961 hatte Vlcek im SF-Klub den Fan-Autor Helmuth W. Mommers kennen gelernt, der ebenfalls in verschiedenen Fan-Magazinen Kurzgeschichten und als "arol" auch Zeichnungen veröffentlicht hatte und der gerade gemeinsam mit einem anderen Fan - seinem Schulkollegen, späteren Mitherausgeber exzellenter SF-Anthologien und literarischen Agenten Arnulf Dieter Krauß - den dreiteiligen SF-Zyklus 'Die Danaiden' schrieb. Sie vereinbarten, eine Zusammenarbeit zu versuchen. Die ersten Ergebnisse dieser Kollaboration waren 'Der Traumpalast', 'Wenn trügerisch Besuch kommt' und 'Arenenspiel' (alle 1963/64).
1963 hatten Vlcek und Mommers einen Ferienjob in der Schweiz angetreten und benutzten ihre Freizeit, neue Geschichten zu schreiben und die Storys, die jeder von ihnen solo geschrieben hatte, vom anderen nochmals überarbeiten zu lassen, wobei dann bei Veröffentlichung beide als Verfasser genannt wurden. Manche der Erzählungen, die neu geschrieben wurden, entstanden nach einem Themenkatalog, den die beiden Jungautoren vor Beginn ihrer Schreibtätigkeit aufgestellt hatten.
Die erste Sammlung der beiden SF-Talente, die Ideenreichtum und für damalige SF-Verhältnisse überlegenen Stil der Autoren verriet, erschien 1964 unter dem Titel 'Das Problem Epsilon' und präsentierte fünf Kurzgeschichten. Rund ein halbes Jahr später folgte die zweite Sammlung des Autorengespanns, 'Treffpunkt der Mutanten', die sieben Geschichten enthielt. Danach wandten sich Mommers und Vlcek einem Romanprojekt zu. Gemeinsam konzipierten und schrieben sie die Tetralogie 'Das Galaktikum', die aus den Einzelromanen 'Sturm über Eden 13', 'Die Schockwelle', 'Die Psycho-Waffe' und 'Agenten des Galaktikums' besteht und die Bildung des Planetenverbandes des Galaktikums als Folge einer äußeren Bedrohung schildert. Wenig später zog sich Mommers aus der SF-Szene zurück, und die fruchtbare Zusammenarbeit war beendet.
In der Folge veröffentlichte Vlcek eine zunehmende Anzahl von Romanen. 1966 erschien sein erster Solo-Roman, 'Der kosmische Vagabund', der mehr als andere frühere Titel den Einfluß des amerikanischen SF-Autors A. E. van Vogt auf Vlcek zeigte - was sowohl die Grundthematik des Übermenschen, als auch, wie sie von ihm abgehandelt wurde, betrifft. Vlcek war sich des Einflusses, den van Vogts Werke auf ihn ausgeübt hatten, klar, er bewunderte den Ideenreichtum des Amerikaners. Ebenfalls starken Einfluss hatten auch Ray Bradbury und Ernest Hemingway, beide wegen ihres Stils und der dem Leser vermittelten Stimmung, auf ihn. Noch im gleichen Jahr folgten die Romane 'Das Tor des Geistes' und 'Der Gott der sieben Monde'.
1967 kamen die Romane 'Der Fluch der Unsterblichen', 'Lockruf der Sirenen' und die im gleichen Universum spielenden Romane 'Stein der Macht' und 'Die Androiden AG' heraus, in der eine feudalistische Zukunft geschildert wird, in der die GOFP, eine Geheim-Organisation Freier Planeten darüber wacht, dass bestehende Vereinbarungen eingehalten werden - 1968 folgte als dritter Band der Roman 'Hassplanet' - und die Sammlung 'Safari zu den Sternen'.
1968 war ein wichtiges Jahr für den österreichischen Autor. Nicht nur veröffentlichte Ernst Vlcek neben dem abgeschlossenen Roman 'Ich suche meine Welt' (der letzte Mensch der Erde auf der Suche nach der wahren Welt) seinen ersten längeren Romanzyklus, der 'Die Wunder der Galaxis' betitelt war, und aus den Romanen 'Die Todesgärten der Lyra', 'Tempel der Ewigkeit', 'Planet der tausend Möglichkeiten', 'Jagd auf eine Unsterbliche', 'Planet der verlorenen Träume', 'Die pulsierenden Sterne', 'Countdown des Todes' und 'Dämmerung im Universum' (letzterer erst 1969 erschienen) bestand, er hatte darüber hinaus die Möglichkeit, an den PERRY RHODAN-Taschen-büchern mitzuarbeiten. Denn zu dieser Zeit waren in der Regel nur vier Autoren an PERRY RHODAN tätig, und die waren zu überlastet, um daneben noch alle neuen Taschenbücher zur Serie zu schreiben.
Der ideenreiche Österreicher, der schon für den Heftsektor interessante Romane präsentiert hatte, war für diese Aufgabe prädestiniert, und so erhielt Vlcek ein Angebot des Verlags, sich an einem PERRY RHODAN-Planetenroman zu versuchen. Das Ergebnis, 'Planet unter Quarantäne', überzeugte sowohl Leserschaft als auch Verlag davon, mit dem Jungautoren einen guten Griff gemacht zu haben.

Damit hatte Vlcek den Einstieg ins PERRY RHODAN-Universum geschafft, und in weiterer Folge erschienen laufend neue PERRY RHODAN-Taschenbücher aus seiner Feder, nicht selten Geschichten mit humoristischer Prägung, wie die Romane um den "schrecklichen Korporal" Walty Klackton von der USO, einem mit einer seltenen Mutantengabe "gesegneten" liebenswerten Tollpatsch, die innerhalb der Taschenbuchreihe eine Subserie bildeten, wie das auch bei den Jugendabenteuern des sich seinen eigenen Weg suchenden Michael Rhodan der Fall war.
Ebenfalls humorvoll war die 1969 veröffentlichte 'Pan Laboris'-Trilogie, die aus den Romanen 'Die Kampfmaschine', 'Heiße Fracht für einen fremden Stern' und 'Seitensprünge durch die Zeit' besteht und die abenteuerliche Geschehnisse schildert, die die Besitzer der Allround-Firma "Pan Laboris" bei der Durchführung ihrer Aufträge erleben. Im gleichen Jahr erschienen noch der Zweiteiler 'Die Androidenjäger' und 'Die Menschenmacher', in dem der Kampf der Androiden um Gleichberechtigung geschildert wird, und der Roman 'Das fremde Ich'. Dieser stellte den ersten Band der insgesamt acht Titel umfassenden Serie um 'Die Evolutionspolizei' dar, deren Aufgabe es ist, die Rechte der unterentwickelten Welten zu wahren und sie vor Aktivitäten von Dunkelmännern aus dem hochentwickelten Sternenimperium zu schützen, zu denen auch die Erde, einer der wenigen Grünen Planeten, auf denen ideale Lebensbedingungen für Humanoide herrschen, gehört. Dieser Evolutionspolizei gehören auch Menschen der Erde an, die durch Zufall auf diese Weltraumpolizisten gestoßen sind und rekrutiert wurden.
Die weiteren Bände des Zyklus waren 'Unternehmen Sonnenkinder' (1970), 'Kinder der Finsternis' (1970), 'Nach dem Atomblitz' (1971), 'Der Insektentäter' (1971), 'Die sieben Kreise der Hölle' (1971), 'Die Traumpaläste' (1972) und 'Das Ende der Telepathen' (1972).
Im Sommer 1970 lernte Ernst Vlcek auf dem SF-Weltcon in Heidelberg K. H. Scheer kennen, der die Exposé-Redaktion von PERRY RHODAN und der Schwesterserie ATLAN innehatte. Vlcek bekundete sein Interesse an der Mitarbeit auch an den beiden Heftserien und Scheer schickte ihm daraufhin ein Probeexposé von ATLAN zu. Vlcek verfasste 30 Probeseiten, worauf er den Auftrag zur Fertigstellung des Romans ´Der Marsch durch die Unterwelt´ erhielt und ins ATLAN-Team aufgenommen wurde.
In der Folge gelang ihm auch der Einstieg bei PERRY RHODAN, sein erster Roman für die Serie war 'Die Banditen von Terrania', und seit diesem Zeitpunkt ist er ohne Unterbrechung Mitglied des Autorenteams geblieben. Diese kontinuierliche Tätigkeit, die ihm die Mitarbeit an den beiden Serien bot, ermöglichte es ihm, das Schreiben zu seinem Hauptberuf zu machen. In regelmäßiger Folge veröffentlichte Vlcek, der überaus fleißig und mit großer Disziplin an seine Arbeiten herangeht, Romane zu Pabels SF-Serien - darunter auch einen zu RAUMPATROUILLE ORION -, was natürlich zu Lasten von nicht seriengebundenen Werken ging.
Anfang der siebziger Jahre wurde die Fantasy-Literatur auch im deutschen Sprachraum populär und das Horror-Genre erlebte ebenfalls eine erste große Blütezeit. Vlcek entwickelte gemeinsam mit seinem Freund und Schriftstellerkollegen Kurt Luif die auf zunächst zehn Bände konzipierte Serie DÄMONENKILLER und arbeitete auch an der Fantasy-Heftserie DRAGON mit.
Der große kommerzielle Erfolg der DÄMONENKILLER-Romane führte dazu, dass die Subreihe mit Band 18 aus der Horror-Reihe VAMPIR des Pabel Verlags ausgegliedert und zunächst vierzehntägig, bald danach bereits wöchentlich als eigene Serie publiziert wurde. Hier hatte Vlcek erstmals die Möglichkeit, seinen Ideenreichtum voll auszuschöpfen und eine eigene Welt zu entwerfen, und er nutzte diese Gelegenheit weidlich, ein sehr detailliertes DÄMONENKILLER-Universum entstehen zu lassen, das auch weit in die Vergangenheit hinein reichte.
Eine Taschenbuchreihe dieses Titels, die allerdings nur in seltensten Fällen Bezüge zur Serie hatte und ansonsten abgeschlossene Horror-Romane enthielt, folgte später. Als die Heftserie DÄMONENKILLER Anfang 1977 vom Verlag wegen drohender Indizierung mit Band 143 vom Markt genommen werden musste, versuchten Vlcek und Luif mit einem ähnlichen Konzept eine Nachfolgeserie aufzubauen, doch dem HEXENHAMMER blieb der Verkaufserfolg von DÄMONENKILLER versagt und so musste die Serie nach 20 Bänden, die alle 1978 in der VAMPIR-Reihe erschienen sind, eingestellt werden.
Mit dem Ende von DÄMONENKILLER auch im Taschenbuch war Vlceks Tätigkeit im Horror-Bereich vorerst beendet, da sich ihm keine Veröffentlichungsmöglichkeit mehr bot. In den neunziger Jahren kam es zu einer Renaissance der klassischen Horror-Heftserien im Hardcover, und so erlebte auch der DÄMONENKILLER nicht nur eine Weiterführung, auch die früheren Romane werden neu aufgelegt.
Im Januar 1977 erlitt Ernst Vlcek, der wegen Arbeitsüberlastung Ende 1974 aus dem ATLAN-Team ausgeschieden war, einen Skiunfall, der Komplikationen nach sich zog und längere Krankenhausaufenthalte und eine rund sechsmonatige Zwangspause zur Folge hatte. Während seines Spitalsaufenthaltes - er musste sich mehrmals Operationen unterziehen, verbunden mit Knochentransplantationen - entwickelte er das Konzept für die ursprünglich auf acht Bände angelegte 'Sternensaga', von der aber bis dato nur sechs veröffentlicht wurden: 'Die schlafende Welt' (1978), 'Arena der Nurwanen' (1978), 'Welt der Lüge' (1979), 'Irrlichter des Geistes' (1979), 'Ruf der Mutanten' (1980) und 'Orakel der Sterne' (1980). Der Autor selbst hält diesen Zyklus, gemeinsam mit der 1980 veröffentlichten Sammlung 'Gib mir Menschen', für seine beste Arbeit auf dem Gebiet der Science Fiction.
1980 wurde Vlcek mit der Exposégestaltung der Fantasy-Heftserie MYTHOR betraut, an der er auch als Autor mitarbeitete, und schrieb die Exposés für die Bände 21 bis 180. Er trat hier erstmals in die Fußstapfen von Willi Voltz, der die ersten zwanzig Exposés verfasst hatte. Während seiner Tätigkeit bemühte sich Vlcek, jede Ähnlichkeit mit Conan und sonstiger Sword & Sorcery zu meiden und die Reihe eher in den phantastischen Bereich zu führen, was ihm auch hervorragend gelang. Die MYTHOR-Romane publizierte Vlcek übrigens, wie auch die meisten der späteren Horror-Veröffentlichungen, unter dem Pseudonym Paul Wolf.
Als Willi Voltz im Frühjahr 1984 verstarb, wurde Ernst Vlcek vom Verlag gemeinsam mit Rainer Zubeil (d. i. Thomas Ziegler), der Voltz in den letzten Monaten vor seinem Tod bei der Exposégestaltung geholfen hatte, mit der Exposéredaktion von PERRY RHODAN betraut. Diese Zusammenarbeit dauerte bis Band 1299, danach wurde Zubeil durch Kurt Mahr (d.i. Klaus Mahn) ersetzt.
Die beiden steuerten die größte Weltraumserie der Welt durch allen Höhen und Tiefen, die speziell die achtziger Jahre generell für die SF-Literatur bereithielt, und schafften es, PERRY RHODAN als eine der wenigen Ausnahmen auf dem Heftsektor nicht nur am Leben zu halten, sondern auch trotz der Konkurrenz durch die neuen Medien auf einen neuen Erfolgskurs zu bringen. 1991 schied Mahr, der sich die meiste Zeit in den USA aufgehalten hatte, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aus der Exposé-Factory aus. Ihm folgte Robert Feldhoff ins Exposé-Team, mit dem Vlcek die zukünftige Geschichte der Menschheit bis Band 2000 im Detail entwarf.
Auf dem Perry Rhodan WeltCon in Mainz gab Vlcek im Dezember 1999 seinen Ausstieg aus der Exposé-Redaktion bekannt und wurde von den anwesenden Fans für seine jahrlangen hervorragenden Leistungen mit "standing ovations" gefeiert. In diesen sechzehn Jahren hat er das Bild der Serie entscheidend geprägt und war direkt verantwortlich für einige der schillerndsten Figuren, die hier ihren Auftritt hatten, wie beispielsweise Stalker. Sein Ziel war dabei, die dadurch geschaffenen zeitlichen Freiräume dahingehend zu nutzen, wieder verstärkt als Autor tätig sein zu können und einige schon länger geplante Projekte zu verwirklichen.
1999 erlebte beim Blitz-Verlag die mit Mommers geschriebene Tetralogie ´Das Galaktikum´ in der Reihe 'Utopische Klassiker' eine Neuausgabe und im Herbst 2000 kam der aus 'Die Androidenjäger' und 'Die Menschenmacher' bestehende Zweiteiler bei "Moewig fantastic" unter dem Titel 'Androidenjäger' heraus.
Anlässlich der Feier zu seinem 60. Geburtstag, zu dem vom PERRY RHODAN STAMMTISCH WIEN eine Festschrift veröffentlicht wurde, kam es zu einem Wiedersehen mit Helmuth W. Mommers und daraus resultierend 2002 zur Veröffentlichung der gemeinsamen Storysammlung ´Traumwelten´ mit allen gemeinsam verfassten Geschichten, darunter einer bislang unveröffentlichten aus dem Jahre 1964.
Im gleichen Jahr erschien auch ein erster neuer Roman zu seiner DÄMONENKILLER-Saga, ´Schrei der Ungeborenen´. 2002 stellten sich jedoch gesundheitliche Probleme ein, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten. 2004 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Autorenteam von PERRY RHODAN aus, um in den Ruhestand zu gehen. Den dadurch gewonnenen zeitlichen Spielraum nutzte er, sich verstärkt um die bei Zaubermond erscheinenden Buchreihen COCO ZAMIS und DORIAN HUNTER NEUE ROMANE zu kümmern, bei denen er 2004 bzw. 2005 die Expose-Führung übernommen und mittlerweile auch - was die Gefährtin des Dämonenkillers betrifft - neue Romane publiziert hat.
2005 erlitt er bei einem Wohnungsbrand schwere Verbrennungen an den Füßen. Zuletzt schrieb er an Uschi Zietschs SF-Serie SUN QUEST mit, verfasste für die Horror-Buchreihe DORIAN HUNTER NEU die letzten noch offenen Jahre im früheren Leben des Dämonenkillers als Florian Dunkel und legte die ersten sechs Bände seines LEGENDENSÄNGER-Zyklus überarbeitet in drei Paperbacks neu auf; der abschließende vierte Band wurde noch vor seinem Ableben fertig gestellt und erschient posthum. Die letzte Veröffentlichung zu seinen Lebezeiten war die PERRY RHODAN-Kurzgeschichte "Der Garten der irdischen Lüste" (2007).

Ernst Vlcek starb plötzlich und völlig überraschend am 22. April 2008 an akutem Herzversagen. Er war ein ideenreicher Autor, der es verstand, Stimmungen aufzubauen, und der das Romanheft-Metier perfekt beherrschte. Bis zu seinem Tod lebte mit seiner Familie in Brunn am Gebirge, direkt vor den Toren Wiens, wo er 1969 sein Domizil aufgeschlagen hat. Sein liebstes Freizeitvergnügen, das ihm auch einen Ausgleich für die vielen Stunden sitzender Beschäftigung bot, war Tennis zu spielen.
Zum Schreiben, wozu er absolute Ruhe brauchte, zog er sich nach Hinterstoder in Oberösterreich zurück, wo er vor einigen Jahren zu diesem Zweck ein Haus gekauft hatte. Durch seine menschliche und freundliche Art hat er sich unzählige Freunde erworben.


zurück