REZENSION


SABOTEUER

von Eva Kalvoda



Zwerge lieben Gold und Zwerge graben Stollen. Soviel weiß wohl jeder über die nicht ganz so großen Kerle. Wie könnte es also in einem Berg voller Zwerge zugehen? Um das zu erfahren sollte man Saboteur spielen.
Drei bis Zehn Zwerge versuchen Stollen zum Gold zu bauen. Soweit scheint es ja noch einfach zu sein. Es gibt Wegekarten, die man auflegt und so Tunnel baut. Leider wollen aber alle Zwerge zum Gold, und natürlich will jeder der erste sein. Hier kommen die Saboteure ins Spiel. Diese hinterhältigen Zwerge versuchen den rechtschaffenen Zwergen den Weg zum Gold zu verbauen, um es für sich selber zu bekommen.
Auch das sind noch recht klare Fronten, wirklich lustig und aufregend wird das Spiel dadurch, dass keiner weiß, wer ein rechtschaffener Zwerg und wer ein Saboteur ist. Schließlich kann der Zwerg, den man für einen Saboteur hält ja vielleicht wirklich nur gebogene Tunnel auf seinen Wegekarten haben.
Außerdem kommt erschwerend hinzu, dass keiner weiß unter welchem der drei Endsteine das Gold liegt. Mit etwas Glück zieht man eine Aktionskarte mit der es erlaubt ist, unter einen Stein schauen kann, davon gibt es aber nicht so viele.
Und um das Chaos perfekt zu machen, gibt es noch Karten, mit denen man "feindliche" Zwerge festnageln kann. Wer also seltsame Tunnel baut, wird recht schnell mal gesperrt. Hat er selber keine Karte, die diese Sperre wieder aufhebt, muss er auf die Unterstützung seine Kumpels hoffen. Da es verschiedene Sperrkarten gibt, braucht man auch das passende Gegenstück. So wartet man Runde um Runde, beteuert seine Unschuld, und wird trotzdem für einen Saboteur gehalten (was manchmal ja auch stimmt).
Manchmal sprengt ein Saboteur im letzten Augenblick den Tunnel zum Gold, und können die Zwerge nicht schnellsten Ersatz legen, haben sie verloren.
Die Zwerge gewinnen, wenn Sie das Gold finden, die Saboteure gewinnen, wenn die Zwerge nicht zum Gold gelangen.
Nach drei Runden, in denen jeweils neue Zwerg/Saboteur Karten gezogen werden, ist das Spiel zu Ende, und der Zwerg mit dem meisten Gold hat gewonnen.
Soweit zum Spielablauf. Tatsächlich ist Saboteur ein relativ einfaches, aber sehr spannendes Kartenspiel. Je mehr Mitspieler es sind umso lustiger und aufregender wird das Spiel (mit nur dreien ist es etwas langweilig), Beschuldigungen und Entschuldigungen werden jede Runde zuhauf ausgetauscht und alle sind ein wenig paranoid und goldsüchtig.
Da man auch ein bisschen Glück braucht, kann man sich nicht nur auf Taktik verlassen und kommt oft trotz Superstrategie doch nicht zum Ziel.
Besonders erwähnenswert sind die äußerst liebevoll gestalteten Karten. Da findet man in einem Tunnel zum Beispiel eine alte Bratpfanne, oder eine alte Zipfelmütze. Fast jede Wegekarte hat irgendein witziges Detail, oder eine Besonderheit. Auch die Sperrkarten sind nicht einfach nur Aussetzkarten, hier gibt es Karten mit denen das Licht ausgeht, oder ein Rad am Grubenhunt bricht. - Alles in Allem echt liebevoll und mit viel Hingabe gestaltet.

Ich persönlich liebe dieses Spiel, und habe immer sehr viel Spaß, weshalb ich es auch mit gutem Gewissen empfehlen kann.


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