REZENSION


DER MYTHOS

von Fred H. Schütz



Hongkong 2005,
gesehen am 28.11.08 auf Pro7

Wieder ein Film in dem eine Vermischung der Zeitebenen das Verstehen sehr erschwert: Der Archäologe Jack (Jackie Chan) leidet unter ständig wiederkehrenden Alpträumen, in denen er als General Meng das Mädchen Mi Soo - dem Namen nach (den ich leider nicht behalten habe) ist die Schauspielerin Koreanerin - dem mythischen ersten Kaiser Chinas Qui Huang zuzuführen hat. Natürlich hat er sie mit seinem Leben zu beschützen und dazu hat er gleich im ersten Traum reichlich Gelegenheit.
Was er sich selbst nicht eingestehen will ist, daß er unsterblich in sie verliebt ist, und zwar so sehr, daß sie ihm auch im Wachzustand nicht aus dem Sinn geht. Was er aber auch nicht weiß ist, daß sie ihn gleichfalls liebt.
Sein bester Freund William, gleichfalls Archäologe, versucht nicht nur ihn von seinen Träumen abzubringen sondern auch ihn zu überzeugen, daß die Artefakte, die sie finden, der Menschheit in Museen zugänglich zu machen seien. Jack ist jedoch der Meinung, daß die gefundenen Kunstwerke dem Land gehören, wo man sie findet. Williams Traum ist es als Archäologe unsterbliche Berühmtheit zu erlangen.
Jack hat aber auch einen mächtigen Widersacher der nicht nur im wahren Leben, sondern auch in seinen Träumen auftaucht. Der will des Kaisers Unsterblichkeitspille, koste es was es wolle. Und er besitzt einen Meteoriten außergalaktischen Ursprungs der die Schwerkraft aufhebt.
Es folgt eine Reihe von wilden Abenteuern im Leben wie im Traum, die ich unmöglich schildern kann. Der einzige Hinweis ist dabei, daß Jack im Traum die Uniform des Generals trägt die er aber Stück für Stück verliert. Immer dreht es sich um das Mädchen Mi Soo und - in seinen Träumen - um spirituelle Vervollkommnung. Dabei gerät er auch an einen indischen Guru der ihm die Aufhebung der Schwerkraft vorführt.
Alle diese Zeitstränge - die wach erlebten wie die geträumten - münden in der riesigen Grabkammer des mythischen Kaisers in der Schwerelosigkeit herrscht. Zum Beispiel schwebt der Trauertross - ein verschlossener chinesischer Personenkarren mit Gespann - frei im Raum. Es kommt zum finalen Kampf zwischen den guten und den bösen Mächten, d.h. Jackie und dem Widersacher der in Jackies wachen Leben ein mächtiger Geschäftsmann ist. Es stellt sich heraus, daß dieser Jackies Freund William schon seit langem für seine Zwecke mißbraucht hat. William versinkt in dem Strom, der die Schwerelosigkeit verschlingt. Jackie ist durch seine Liebe zu Mi Soo behindert und der Geschäftsmann gewinnt. Dieser wähnt sich am Ziel., Er besteigt die riesige Treppe zum Katafalk des Kaisers, die frei im Raum schwebt, aber er wird von Jackies Traumvize aufgehalten und beide stürzen in die Tiefe. Jackie möchte Mi Soo ins wahre Leben mitnehmen, aber sie überzeugt ihn, daß sie hier bleiben muß. Jackie kann im letzten Moment aus der einstürzenden Grabkammer entfliehen. Zum Schluß sitzt er auf der Terrasse seines Heims in Little Venice - einem in die Bucht gebauten Luxuswohnviertel von San Francisco - und blättert in dem Buch, das den Titel des Films trägt. Allerletzter Blick ist auf das seitengroße Portrait von Mi Soo.
Dieser Film war aufgrund seiner Vielschichtigkeit für mich schwer zu verstehen. Schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste und mit dem Alter langsam geworden. Hören kann ich auch nicht mehr so gut. Dennoch habe ich mich glänzend unterhalten und ich möchte allen, die Jackie Chan mögen, vor allem aber auch jenen, die an Fantasy Gefallen finden, empfehlen sich den Film anzusehen; es lohnt sich aus meiner Sicht wirklich.
Nur eines verstehe ich nicht, nämlich wieso das Fernsehjournal darauf besteht diesen Film als Komödie einzustufen …


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