REZENSION


EXCALIBUR

von Fred H. Schütz



USA/GB 1981 - gesehen (soweit hingesehen) am 15.2.2009 bei arte

Schon in den ersten Minuten habe ich gesehen was an diesem Film falsch war: nämlich alles, was nur falsch sein kann. Danach habe ich kaum noch hingeguckt und da ich wohl annehmen darf, daß ihn so gut wie jeder seit seinem Erscheinen gesehen hat, brauche ich mich wohl kaum um die Widergabe des Inhaltes zu bemühen.
Excalibur, ein Schwert des Friedens? Daß ich nicht lache! Schwerter sind zum Töten da, daran beißt die Maus keinen Faden ab. Es hieß ja auch: ein Schwert der Macht. Mit diesem Schwert war dem Träger die Macht in die Hand gegeben Britannien zu einigen und das war sein einziger Sinn.
Der Mann mit der Stahlkappe, Merlin. Das war ein innerlich zerrissener, unzufriedener und oft genug übermüdeter Kanzler aber niemals ein Zauberer! Hin und wieder gab er unverständliche Silben von sich oder ließ seinen Stab leuchten und das war die ganze Zauberei.
Die Filmmusik bedient sich zum Teil bei Verdi (der Gefangenenchor in der Oper Nabucco, ziemlich zu Anfang des Films. Das hat mir gereicht; später habe ich dann einfach nicht mehr hingehört.
Aber geschrien haben sie alle! Und wie! Auch Merlin und das war schlecht, sehr schlecht!
Die Rüstungen. In welchem Jahrhundert spielt denn der Film? Die Arthur-Sage ist uralt! Der Film müßte in der Frühzeit spielen, spätestens aber im sehr frühen Mittelalter, und da gab es noch keine Vollrüstungen. Schon garkeine versilberten die weithin leuchteten! Vollrüstungen gab es nicht vor dem vierzehnten Jahrhundert und sie waren so schwer, daß man den gepanzerten Ritter mit dem Kran auf den armen Gaul hieven mußte. Die in dem Film gezeigten Reitpferde wären unter dem Gewicht von soviel Metall zusammengebrochen. Und die Kerle laufen während des ganzen Films voll gepanzert durch die Gegend!
Tja, und was macht denn der christliche Priester in einem Film in dem Merlin das Zaubern hat?
Arthurs Stiefschwester Morgaine. In dem Film vernichtet sie Merlin und das ist falsch. Merlin wurde von einer Fee namens Vivaine bezwungen in die er sich verliebt hatte. Morgaine jedoch - Ursprung der Fata Morgana - gehörte zur keltischen Triade zauberischer Urkräfte.
Noch eine Kleinigkeit und dann soll Schluß sein: die Tänzerin zu Beginn des Films. Eine Britin, natürlich, und sie zeigt irgendeinen modernen Ausdruckstanz. Zu Arthurs Zeiten waren aber hocherotische orientalische Tänze auch in Europa Gang und Gäbe.
Die Arthur-Legende ist reich an Inhalten und es lohnt sich sie zu lesen. Ihr ältestes bekanntes literarisches Denkmal ist Le Morte d'Arthur von Thomas Malory, dessen Originalmanuskript in der British Library in London aufbewahrt wird.
Diesen Film vergißt man am besten.


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