REZENSION


HERR DER ZIEGEN

von Eva Kalvoda



Ich habe euch das Kartenspiel "Ziegen kriegen" ja schon vorgestellt, ein Spiel, das ich sehr mag. Nun gibt es aus der Ziegen-Reihe zwei weitere Spiele und eines davon, Herr der Ziegen, ist ebenfalls ausgezeichnet. (Das andere ist nur die Ziegenvariante von Wizard.)
Das Spiel ist nicht nur spannend bis zum Schluss, es besticht auch wieder mit den liebevoll entworfenen Ziegen auf den Spielplättchen. Fünfzehn verschiedene Sorten von Ziegen gibt es, und alle sind einfach nur toll. Da gibt's die Blues Brothers-Ziegen, oder eine Hexenziege natürlich mit Besen. Oder eine Highlander-Ziege alla Mel Gibson, oder ein Pool-Ziege, von der nur der Kopf mit Longdrink aus dem Wasser schaut. Auch ganz entzückend ist die Rokoko-Ziege in ihrem rosa Reifrock-Gewand. Oh, ich kann sie euch nicht alle beschreiben, ihr müsst sie selber sehen.
Das Spiel "Herr der Ziegen" ist für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahren, und es stammt aus dem Hause Amigo.
Ziel des Spiels ist es, so viele Ziegenpunkte zu sammeln, wie es nur geht. Hört sich einfach an, braucht aber nicht nur die richtige Strategie, sondern auch ein wenig Glück.
Es wird ein Spielfeld aus Ziegenplättchen gelegt, und nun kann man an dessen Rand entlang so viele Schritte gehen, wie der Wert der Ziege ist, die man ablegt. Von jeder Sorte Ziegen gibt es fünf Karten, mit Werten von 1 bis 5. Und hier fängt es schon an knifflig zu werden. Wenn ich die Mehrheit der Ziegensorte habe, gehört sie mir, aber um die Mehrheit zu bekommen, muss ich sie mir zuerst vom Spielfeld holen, und dann ablegen. Die abgelegten Ziegen zählen aber nicht bei der Punktewertung am Schluss. Es zählen nur die Ziegen, die noch auf der Weide (dem Spielfeld) sind. Diese werden mit kleinen Holzziegen markiert, von denen man aber nur zehn Stück hat. Ihr seht das Dilemma?
Hole ich mir eine 5er Ziege und lege sie ab, es schnappt mir aber einer die 3er Ziege weg, muss ich die 4er Ziege opfern um die Mehrheit zu bekommen. Für die Wertung bleiben mir also nur noch die 1er und die 2er Ziege, was echt wenig ist. Versuche ich aber mit den kleinen Werten durchzukommen, um wenigstens einen 4er oder 5er in der Wertung zu haben, kann mir das Reinpfuschen eines Mitspielers alles verderben. Und wenn ich drei Ziegen zum Markieren benutzen muss, es aber nur die kleinsten Werte sind, fehlen mir vielleicht nachher die Ziegen bei höheren Werten! Es ist zum Nägel-Abkauen!
Zusätzliche Punkte kann man machen, in dem man seine Ziegen zusammentreibt, die ja über die ganze Weide verstreut sind. Dass geht aber nur mit Hunden, die man sich auch erst vom Spielfeld holen muss. Und dann geht's auch immer nur in eine Richtung, es ist also meisten so, dass man zwei Hunde braucht, um eine Ziege zur Herde zu bekommen. Das sind zwei Züge, in denen man sich keine Ziegen sichern kann!
Und richtig fies wird es, wenn keine Ziegenplättchen mehr zum Nachlegen da sind, denn in der löchrigen Weide noch das richtige Plättchen zu ergattern ist pure Glückssache.
Ihr seht, es handelt sich um ein Spiel, dass wirklich bis zum Ende spannend ist, und bei dem man nie weiß, ob sich nicht noch alles ändert.
Ich persönlich mag dieses Spiel sehr. Nicht nur weil eben auch Glück und nicht ausschließlich die Strategie entscheidet, auch weil ich es bis zum Schluss aufregend finde und unruhig auf der Stuhlkante herum rutsche.


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