REZENSION


COLOR OF MAGIC

von Fred H. Schütz



GB 08 - gesehen bei RTL am 11.7.09

Erstes Gebrummel: Angesichts der unausrottbaren Gewohnheit der Verleiher, Originaltitel durch unnötige Zusätze (wie hier Die Reise des Zauberers) zu "verschönern" fühle ich mich wie Don Quijote im Kampf mit den Windmühlenflügeln.
Zweites Gebrummel: Wer, wie ich; Color of Magic (Farbe der Magie) gelesen hat und sich dann, wie ich, voller Erwartungsfreude in das Abenteuer den Film anzusehen gestürzt hat, kann hinterher nur maßlos enttäuscht sein - ebenso wie ich.
Volle einhundertfünfundachtzig Minuten lang - das ist mehr als drei Stunden, mit Reklamepausen sogar vier - habe ich ausgeharrt in der sich kontinuierlich verringernden Hoffnung doch noch etwas zu sehen was der Mühe wert gewesen wäre - und dafür kann ich mich nur selbst schelten.
Drittes Gebrummel und das bezieht sich auf die Darsteller: Wer kam nur auf die schwachsinnige Idee; daß Leute wie der Erzzauberer (ob der wohl auch einen Namen hat?) die Jahrhunderte in das Studium der Magie invertiert haben auch offensichtlich uralte Knacker sein müssen? Nichts gegen David Jason, aber Eva mag sich freuen; daß Rincewind, im Buch ein jugendlicher Dämelack, im Film ein ältlicher Schlauberger ist …
… oder Conan der Barbar (habe ich mich da verhört?) nicht etwa - wie im Buch - ein muskelbepackter Athlet ist sondern ein zahnloser Tattergreis mit ellenlangem Bart …
Aber warum müssen Drachenreiterinnen, wenn sie schon Schwarze sind, unbedingt mit allerknappstem Lederbikini aus dem ein Riesensteiß heraushängt nahezu unbekleidet herumlaufen?
Viertes Gebrummel, nämlich fehlende Szenen: Wo ist die Konflagration, d.h. der vollständige Niederbrand der Stadt Ankh-Morpork; wo sind die Wächter des Rimfall (Wasserfall am Scheibenrand) wieso hat Sam Astin's (Twoflower, des allerersten Touristen) Reise die im Zickzack über die gesamte Scheibenwelt führt, im Film so wenig Stationen?
Was mich zum fünften Gebrummel bringt, nämlich zu Szenen die es im Film garnicht geben sollte, und das ist vor allem die Intrige des magischen Sekretärs.
Nun ist Tim Curry in der Rolle des komischen Fieslings unübertroffener Meister und offen gestanden hat er mich mit den vielen Schwächen des Films ausgesöhnt, sodaß ich mich schließlich doch amüsiert habe.
Fazit: Wenn du an diesem Film deinen Spaß haben willst - und das kannst du ohne weiteres - darfst du vorher das Buch nicht gelesen haben!


zurück