Lara -
unsere Erst-beiß-dann-kuschel-Maus



Als Smilla und Lara bei uns einzogen, machte Lara gleich mal klar, wer hier der Boß ist. Erst jagte sie Smilla durch den Käfig, die schwenkte aber sofort die weiße Fahne und ergab sich mittels kleiner Pips-Laute. Und das Salat-Blatt (damals noch 10x so groß wie beide zusammen) wollte sie partout nicht teilen, sie hob die Pfote und stupste Smillas Gesichtchen weg.

Aber so bös, wie das jetzt klingt, war sie nun auch wieder nicht. Smilla und Lara vertrugen sich ziemlich rasch, denn nach der ersten Aufregung war Schlafenszeit angesagt und die beiden kuschelten sich sofort aneinander. Sie machten auf Verbündete und betrachteten jetzt uns als den "großen Feind". 

Tatsächlich sollte es bei Lara ein Weilchen dauern, bis sie sich dazu entschloß, mal an unserer Hand zu schnuppern. Und erst das auf die Hand steigen... aber wie gesagt, das dauerte. Zuerst einmal wurde die Hand für einen köstlichen Happen gehalten (zugegeben: ich hatte vorher eine Gurke genommen, deshalb "duftete" ich vielleicht nach Futter), denn mich biß sie gleich mal in den Finger. Und wie! Richtig kleine, winzige Blutergüße konnte ich später an der Stelle finden. Tat aber trotzdem nicht weh, denn so kleine fünf Wochen alte Mäusezähnchen können einem ja nicht wirklich was anhaben.

So nach und nach lernte sie, Finger von Futter zu unterscheiden, aber auf die Hand wollte sie immer noch nicht. Stattdessen erkundigte sie lieber die Gegend und meinte es ein bißchen zu gut damit. Als wir uns gerade ans Käfig reinigen machten, rannte sie nämlich von einer Tischkante zur nächsten, und unterschätzte dabei offensichtlich ihre "Bremsqualitäten": schwupp gings, und sie schlitterte auf den Boden. Aber Mama und Papa (also wir) waren natürlich sofort zur Stelle und hoben sie wieder hoch. Glücklicherweise hatte sie sich nicht verletzt und war von dem Absturz gar nicht geschockt. So wie ich sie kenne, war sie wohl eher traurig, daß der Ausflug nur so kurz dauerte...

Dafür entdeckte sie schon bald eine neue Leidenschaft: ihr Laufrad, das ihr sicher viel Freude und uns einige schlaflose Nächte bereitete. Der "tolle" Käfigzubehör - ein Plastikrad - entpuppte sich ziemlich bald (also in der ersten Nacht) als kräftiger Lärmerzeuger, ein Straßenbohrer hätte da nicht mithalten können. Doch nach einer Woche waren wir fündig geworden und hatten ein Metallaufrad ergattert; Lara konnte also ihre Rekordversuche fürs "Guiness Buch der Rekorde" starten (und das tat sie im wahrsten Sinne des Wortes). Wenn wir es jemals geschafft hätten, die ganze Nacht aufzubleiben, hätten wir vermutlich keine Sekunde ohne Lara im Laufrad erlebt...

Nach ungefähr fünf Wochen in unserem Heim kam dann der große Schock, denn Lara war von einem Tag zum anderen wie verwandelt: unsere ehemals quietsch-fidele und hyperaktive Maus bewegte sich im Tempo einer alten Oma und zuckte mit dem Kopf. Ein Besuch beim Tierarzt konnte das Rätsel, woher diese plötzliche Veränderung kam, nicht lösen. Doch so traurig wir auch waren, daß unser Mäuschen dieses Leiden hatte - die Sache hatte auch ihr Gutes: Lara wurde so zutraulich wie nie zuvor. Ständig suchte sie die Tischkante nach unserer Hand ab, in der sie sich liebend gern zusammenkuschelte und (mitunter auch ein paar Stündchen) ihr Schläfchen hielt.

Ca. eine Woche nach ihrer seltsamen Verwandlung kamen noch epileptische Anfälle hinzu, die uns vermutlich mehr schockten als sie. Ich habe mir zwar sagen lassen, daß ein Epileptiker - also auch eine epileptische Maus - nichts von den Anfällen mitbekommt, aber ein schöner Anblick waren diese plötzlichen 50cm-Sprünge trotzdem nicht. Unsere süße kleine Lara wurde noch knappe vier Monate alt - bis sie schließlich am 22. Mai 2001 ihren letzten Anfall erlitt und danach einfach zu atmen aufhörte. Doch so kurz wir sie auch nur hatten - wir möchte keine Minute mit ihr missen - hat sie uns doch sooo viele fröhliche Stunden bereitet.

Wir hoffen, daß es unserer kleinen Lara im Mäusehimmel gefällt und sie oft zu uns herunterschaut!

LARA, WE'LL NEVER FORGET YOU,

Marion & Peter

 

 

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