Elisabeth
Alle Fragen sind gestellt

 

 

 

 

LUCHENI: Halb sieben Uhr abends in der
Wiener Augustinerkirche. Merkwürdige
Zeit für eine Trauung. Aber passend an
diesem 24. April 1854. Sehr passend,
porca miseria!

ALLE(außer Franz-Joseph und Elisabeth):
Alle Fragen sind gestellt
und alle Phrasen eingeübt.
Wir sind die letzten einer Welt,
aus der es keinen Ausweg gibt.

Denn alle Sünden sind gewagt.
Die Tugenden sind einstudiert,
und alle Flüche sind gesagt,
und alle Segen revidiert.

Die Häßlichkeit empört uns nicht.
Die Schönheit scheint uns längst banal.
Die gute Tat belehrt uns nicht.
Die böse Tat ist uns egal.

Denn alle Wunder sind geschehn,
und alle Grenzen sind zersört.
Wir haben jedes Bild gesehn,
uns alle Klänge totgehört.

Alle Fragen sind gestellt,
und alle Chancen sind verschenckt.
Wir sind die letzten einer Welt,
die stets an ihren Selbstmord denkt

Und alles, alles was passiert,
hilft uns, die Zeit zu überstehn.
Weil jedes Leid uns delektiert,
sehn wir dich gerne untergehn
Elisabeth...Elisabeth.

RAUSCHER:... Wenn das Euer Wille ist, so
antwortet mit Ja!

ELISABEHT: Ja!