Elisabeth
Wenn Ich Dein Spiegel Wär
Rudolf:
Wie oft hab ich gewartet, dass du
mit mir sprichst. Wie hoffte ich, dass du endlich das Schweigen brichst. Doch
dich erschreckt, wie ähnlich wir beide uns sind. So überflüssig, so überdrüssig,
der Welt die zu sterben beginnt.
Ref:
Wenn ich dein Spiegel wär, dann würdest du dich
in mir sehn, dann fiels dir nicht so schwer, was ich nicht sage zu verstehn, bis
du dich umdrehst, weil du dich zu gut in mir erkennst.
Rudolf:
Du ziehst mich an, und lässt mich doch niemals
zu dir. Seh ich dich an, weicht dein Blick immer aus vor mir. Wir sind uns
fremd, und sind uns zutiefst verwandt. Ich geb dir Zeichen, will dich erreichen,
doch zwischen uns steht eine Wand.
Ref:
Wenn ich dein Spiegel wär, dann würdest du dich
in mir sehn, dann fiels dir nicht so schwer, was ich nicht sage zu verstehn....
Elisabeth:
Was soll die Störung? Was gibts, was willst du
hier?
Rudolf:
Mutter, ich brauch dich...
Ich komm in höchster Not, fühl mich gefangen und umstellt- von der Gefahr
bedroht, entehrt zu sein vor aller Welt, nur dir alleine kann ich anvertraun
worum es geht...
(Einsatz Elisabeth)
Ich seh keinen Ausweg mehr, Hof und Ehe sind mir
eine Qual, ich krank, mein Leben leer und nun dieser elende Skandal, nur wenn du
für mich beim Kaiser bittest, ist es noch nicht zu spät.
Elisabeth( gleichzeitig): I
ch wills nicht erfahren... Ich kanns dir nicht
ersparen...
Elisabeth:
Dem Kaiser bin ich längst entglitten, hab alle
Fesseln durchgeschnitten. Ich bitte nie, ich tus auch nicht für dich....
Rudolf:
also... lässt du mich im Stich.