Faktoren für die erfolgreiche Haltung von Reptilien
Licht:

Licht ist für Reptilien sehr wichtig, daher gilt es darauf zu achten dem gehaltenen Tier die entsprechende Beleuchtung zu bieten. Natürlich haben die jeweiligen Tiere verschiedene Ansprüche. Reptilien benötigen insbesondere UVA- & UVB-Strahlung welche nur von geeigneten Lampen abgegeben wird. UV-Licht ermöglicht den Tieren das für den Knochenaufbau wichtige Vitamin D3 in der Haut zu produzieren und ist auch für weitere Stoffwechselvorgänge von Bedeutung. Ohne ausreichende Versorgung kommt es über kurz oder lang zu Mangelerscheinungen und Folgekrankheiten. Bei nachtaktiven Tieren ist es ausreichend das Terrarium mit für Reptilien geeigneten Neonröhren und einem Spot auszustatten, da diese in der Regel keinen sehr hohen Bedarf an UV-Strahlung haben. Im Gegensatz dazu ist eine solche Beleuchtung für Wüstenbewohner und viele tropische Tiere absolut unzureichend. Hier ist es erforderlich UV-Quellen wie HQL- oder HQI-Lampen zu verwenden. Diese sind in der Anschaffung vielleicht etwas teurer haben aber abgesehen davon nur Vorteile. Die Lebenserwartung einer solchen Lampe liegt bei etwa 2 Jahren in welcher sie auch eine nahezu konstante UV-Leistung hat. Leuchtstoffröhren verlieren hingegen bereits nach 3-6 Monaten deutlich an Leistung haben auch schon anfangs bei weitem nicht die Ausbeute an UV-Strahlung wie HQL- oder HQI-Lampen. Weiters ist zu sagen, daß die angegebenen Werte der UV-Leistung oft direkt an der Röhre gemessen werden und somit nicht besonders relevant sind. Dies soll nicht bedeuten, daß es nicht durchaus brauchbare Leuchtstoffröhren auf dem Markt gibt, welche auch gut für kleinere bis mittlere Terrarien geeignet sind.  Für große als auch hohe Terrarien sollte man sie jedoch nicht verwenden da Leuchtstoffröhren auf Grund ihrer Streuung ab einem Abstand von ca. 30-40cm nahezu keine nennenswerte Abgabe an UV-Licht mehr besitzen. Eine weitere gute UV-Quelle ist die VitaLux von Osram. Diese hat eine so hohe Leistung, daß sie nicht mehr als 1 Stunde pro Tag und in einem Abstand von rund 1m brennen sollte. Allerdings ist sie in der Anschaffung nicht unbedingt billig, je nach Leistung zwischen 60 und 150€. Mittlerweile gibt es bereits auch vergleichbare Lampen von anderen Herstellern, welche direkt auf die Anwendung in der Terraristik zugeschnitten sind.

 

  Luftfeuchtigkeit:

Feuchtigkeit ist insbesondere für tropische Tiere als auch für die meisten Schlangen nicht unerheblich. Viele dieser Tiere neigen bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit zu Häutungsproblemen. Dies kann dazu führen, daß sich im Laufe der Zeit mehre Schichten alter Haut ablagern und im schlimmsten Fall auch zur Abschnürung von Schwanz oder Gliedmaßen. Dies kann das Absterben aufgrund mangelnder Durchblutung bedeuten. Deshalb muß das Terrarium ein bis mehrmals täglich überbraust werden. Allerdings kann man sich auch hier mit Hilfe der Technik einiges vereinfachen. Hierzu sind, je nach Anforderung, Beregnungsanlagen, Brunnen und Mininebler besonders gut geeignet. Ich persönlich halte Beregnungsanlagen für die beste Lösung. Da ja das Wasser auch von den Tieren getrunken wird liegen die Vorteile darin, daß eine Beregnungsanlage in der Regel von einem Tank oder gar direkt von der Wasserleitung gespeist wird und somit das Terrarium als auch die Tiere immer mit frischem, sauberen Wasser versorgt sind. Ein Brunnen beispielsweise stellt sobald ein Tier erst mal hineingekotet hat nicht mehr unbedingt eine sauber Wasserquelle dar. Dies wiederum bedeutet ein regelmäßiges Putzen und Wasserwechseln. Ich halte Brunnen oder Wasserfälle nur in geräumigen Terrarien für sinnvoll, wo es auch möglich ist entsprechende Filter anzubringen. Kleine Zimmerbrunnen wie man sie oft auch im Terraristikfachhandel findet stellen in meinen Augen eher einen Bakterienquelle dar, sofern sie nicht regelmäßig gereinigt werden.

 

  Temperatur:

Es ist wichtig dafür zu sorgen, daß die Tiere ihre Vorzugstemperatur erreichen können. Nur so zeigen sie ihre natürliche Vitalität. Abgesehen davon ist die richtige Körpertemperatur auch für die Stoffwechselvorgänge sehr relevant. Bei tagaktiven Tieren benutzt man am besten Spots, während man bei nachtaktiven Reptilien auf Heizmatten und ähnliches zurückgreift. Es ist darauf zu achten, daß Wärmequellen sich nicht zentral im Terrarium befinden damit verschieden warme Zonen zustande kommen. Auch bei nachtaktiven Tieren kann man Spots verwenden. Diese heizen untertags das Terrarium auf welches dann in der Nacht langsam abkühlt. Es empfiehlt sich einen Stein unter den Spot zu legen welcher die Wärme gut speichert.

 

  Winterruhe:

Einige Reptilien halten in freier Wildbahn aufgrund der Klimaverhältnisse eine Winterruhe, welche auch in der Haltung eingehalten werden sollte. Es gibt zwei Arten: Die echte Winterruhe wie sie zum Beispiel die griechische Landschildkröte hält. Hierbei zieht sich das betreffende Tier zurück, stellt die Nahrungsaufnahme ein, gräbt sie sich ein oder sucht eine Höhle auf, je nach Art. Die Körperfunktionen werden auf ein Minimum reduziert. Das Reptil zehrt den Winter über von seinen Fettreserven bis zum Frühjahr. Je nach Herkunft können das 1-5 Monate sein. Die zweite Art ist die Pseudowinterruhe welche zum Beispiel Leopardgeckos halten. In der Natur handelt es sich hier um eine kühlere Jahreszeit mit Temperaturen von 5-18°. In dieser Zeit sind die Reptilien nur vermindert aktiv und fressen kaum. Diese Pseudowinterruhe dauert abhängig von der Region 1-3 Monate. Und so überwintert man Reptilien in Gefangenschaft:

>Echte Winterruhe

Wasserschildkröten:

Ab einer Größe von 10 cm Panzerlänge, 2-5 Monate je nach Art und Alter.

1)Man läßt die Schildkröte ein bis zwei Woche fasten, bis man sicher sein kann, daß der  Verdauungstrakt leer ist.  Gut darauf achten, denn ist dies nicht der Fall, verfault das Tier von innen und erlebt den nächsten Frühling nicht.

2)Nun kommt das Tier in ein Aquarium mit einem Wasserstand, der dem des Tieres entspricht.

3)Den Behälter stellt man in einen dunklen und kühlen Raum, z.B. in den Keller oder einen Kühlschrank, in dem eine Temperatur zwischen 4°C und höchstens 7°C herrschen sollte.

4)Hin und wieder kontrolliert man, ob das Tier noch ruht und bei Berührung der Gliedmaßen reagiert.

Aufgewachte Tiere, die nicht (mehr) ruhen wollen, müssen bei Zimmertemperatur gehalten und den Winter über gefüttert werden.

Landschildkröten:

Eine gute Methode ist  es die Schildkröten in einer Kiste in einem Kühlschrank zu überwintern  Diese Überwinterungskisten ist zum Beispiel eine Plastikboxen, welche rundherum mit Löchern versehen wird, damit die Luft zirkulieren kann und sich keine Staunässe bildet. Das Substrat besteht aus Kokosfasersubstrat und Rindenmulch und ist etwas tiefer als die Schildkröte hoch ist. Die im Frühbeet/Gewächshaus schon ruhenden Schildkröten werden nun früh am Morgen in die Boxen auf das Substrat gesetzt. Der Rest der Box wird mit feuchtem Buchenlaub aufgefüllt. Der Deckel sollte ebenso genug Löcher haben oder wird mit einem Gitter versehen. Die box wird  gut verschlossen damit die Tiere nicht herausklettern und sich verletzen können. Am Abend wird noch mal vorsichtig nachgesehen ob auch wirklich alle ruhen. Je nach Alter und Art werden die Tiere nach 2-5 Monaten wieder geweckt. Natürlich eignen sich auch kühle Keller oder gut isolierte und regulierte Frühbeete.

Echsen:

Es wird die Brenndauer des Heizspots in dem jeweilig besagten Zeitraum auf 3-6 Stunden und die gesamte Beleuchtungsdauer langsam auf 7-10 Stunden reduziert. Die Temperatur wird der Art entsprechend gesenkt. Länge der Winterruhe je nach Alter und Art 1-5 Monate.

>Pseudowinterruhe

Reptilien allgemein:

Der Brenndauer des Heizspot wird in dem besagten Zeitraum je nach Art 1-4 Monate auf 2-4 Stunden reduziert bei manchen Tieren auch  ausgeschaltet und die Beleuchtungsdauer der verbleibenden Lampen allmählich auf 8-9 Stunden reduziert. Die Temperatur wird dem Tier entsprechend gesenkt. Gegen Ende der Pseudowinterruhe fährt man die Werte langsam wieder hoch.

 

 

  Vitamine und Spurenelemente:

Im Handel sind mittlerweile viele Produkte erhältlich die den Bedarf der jeweiligen Tiere ohne weiters decken. Mangelerscheinungen kann man so leicht vorbeugen. Mangel an bestimmten Vitaminen oder Spurenelementen kann zu schweren Folgekrankheiten wie Rachitis, Nervenzittern, Zungenlähmung, Fehlbildungen und sonstigen führen. Besonders wichtig ist für die meisten Reptilien ein ausgewogenes Verhältnis von Kalzium und Phosphor als auch Vitamin D3.