Spielkritik von Györög Kurt
En Garde
12.12.2001

von Reiner Knizia
Abacus
Alter: von 8 bis 99 Jahre
Spieler: 2

"Angriff - Parade - Ausfallschritt und Angriff - Parade und Gegenangriff - Treffer ..."

En Garde - ein Spiel, das uns auf die "Planche" entführt und uns das Fechten näher bringt ...

Spielmaterial:
Das Spiel besteht aus 32 Karten, 4 Würfeln und einer Spielanleitung.
Mit 7 Karten wird die Planche, die aus 23 Feldern besteht, erstellt. Auf dieser werden 2 Würfel, die als Spiel- bzw. Fechtfiguren dienen, aufgestellt.
Auf den restlichen 25 Karten sind die Werte 1 bis 5 aufgedruckt. Mit diesen werden die Bewegungen, der Angriff bzw. Gegenangriff, sowie alle anderen Aktionen gespielt.
2 Würfel stellen die Trefferanzeige dar, die von 0 bis 5 reicht.

Spielablauf:
Gespielt wird in mehreren Runden.
Zu Beginn werden die 25 "Spielkarten" gemischt und jeweils 5 Karten verdeckt an die Spieler ausgeteilt.
Außerdem muss für die erste Runde noch der Startspieler ausgelost werden.

Und dann geht es auch schon los.

Der Startspieler spielt eine seiner Karten aus und bewegt seinen Fechter um die angezeigt Anzahl von Schritten nach vor oder zurück. Danach werden die Handkarten wieder auf 5 ergänzt, und der Gegenspieler ist an der Reihe.
Schafft es einer der Spieler, dass seine Spielfigur mit der ausgespielten Anzahl von Schritten die gegnerische Figur erreichen könnte, dann zieht er die Figur nicht, sonder ruft "Angriff" - und erzielt damit einen Treffer.
Dieser wird am "Anzeigenwürfel" eingestellt und die nächste Runde beginnt.

Sollte ein Spieler seinen Fechter mit den vorhanden Karten nicht bewegen können, hat er die Runde automatisch verloren. Außerdem gilt folgende Regelung, wenn der gesamte Nachziehstapel aufgebraucht sein sollte:
Nach dem Ziehen der letzten Karte werden keine Figuren mehr bewegt.
Der Gegenspieler hat noch die Möglichkeit eine Angriff zu spielen.
Wenn dies nicht möglich ist, gewinnt der Spieler, der auf der Plache am weitesten vorne ist.

Damit wäre das Grundspiel - eines der drei Spielvarianten - auch schon erklärt.
Diese Variante dient einzig und allein dazu, das Spielprinzip kennen zulernen.

Schnell geht man dann zur zweiten Variante - dem Standardspiel über:
Hier gibt es die Möglichkeit die Attacke zu verstärken. Dabei wird mit mehreren gleiche Karten angegriffen.
Aber jetzt hat auch der "angegriffenen Spieler" die Möglichkeit, diese Attacke abzuwehren. Dies geschieht, indem der Angegriffene die gleiche Anzahl und Art der Karten des Angreifers spielt, und "Parade" ruft. Außerdem kann er nach einer "Parade" sofort zum Gegenangriff übergehen.

Im Profispiel kommt dann auch noch der Ausfallschritt dazu:
Hierzu werden mehrere Karten ausgespielt. Mit der ersten Karte wird die Spielfigur normal bewegt, aber es kann sofort nach der Bewegung ein Angriff gespielt werden. Dieser Angriff (dem ein Ausfallschritt vorangeht) kann entweder mit einer "Parade" oder mit einer Bewegung nach hinten abgewehrt werden.

Spielende:
Gewonnen hat jener Spieler, der als erster 5 Treffer erzielt hat.

Fazit:
Die Spielanleitung ist kurz gehalten und gut aufgebaut.
Wenn man mit dem Grundspiel anfängt, sollte man darauf achten, das dies nur zum Kennen lernen des Spielprinzips gedacht ist, und das hier nur sehr, sehr wenig bzw. kein Spielspaß aufkommt.
Dies ändert sich aber sobald man zumindest zur Standardvariante übergegangen ist.

Meiner Meinung nach sollte "En Garde" aber nur in der Profivariante gespielt werden.
Durch den "Ausfallschritt" und der größeren Anzahl von Möglichkeiten kommt die Umsetzung des "Fechtens" erst zur Geltung. Das Taktieren wird ab dieser Version interessant und man "fühlt" sich in ein Duell versetzt.

Auch sollte man sich von den ersten, etwas "unkontrollierten" Fechtversuchen nicht abhalten lassen.
Mit jedem "Duell" wird man erfahrener - und das Spiel gewinnt an Spielspaß bzw. Spielreiz ...

Das Spiel ist ein netter Zeitvertreib für zwischendurch. Es benötigt nicht sehr viel Platz und ist aufgrund des einfachen Spielprinzips schnell erklärt.
Und wer ein Duell verliert, wird sicher nach einer "Revanche" verlangen ...