Spielkritik von Györög Kurt
Kahuna
11.07.2001

von Günter Cornett
KOSMOS
Alter: ab 10 Jahre
Spieler: 2

"Reif für die Insel? Zwei Kahuna-Priester kämpfen um die Vorherrschaft auf einem Archipel mit zwölf kleinen Inseln. Damit sie den Zauber der Südsee richtig genießen können, muß geklärt werden, wer der Mächtigere von beiden ist. Gespannt lauern beide, welche Karten ihnen das Schicksal nach und nach in die Hände spielt. Dann aber spinnen sie ihre Fäden, strecken ihre Finger mit einem Schlag nach einer, zwei oder gar noch mehr Inseln aus und versuchen, die Oberhand zu gewinnen. Hin- und hergerissen von Südsee-Zauberkräften wird bald schon klar: Ohne Taktik hilft die beste Magie nichts."

Kahuna - ein Spiel, das dich in den Bann ziehen kann, und es auch tut ...

Spielmaterial:
Das Spiel besteht aus einer Spielanleitung, einem Spielplan, 50 Kahuna-Stäbchen, 20 Kahuna-Steinen und 24 Inselkarten.
Die Spielanleitung ist kurz gehalten und gut erklärt.
Der Spielplan und die Inselkarten sind nett gemacht und zeigen die zwölf Inseln, die es zu beherrschen gilt.
Damit man die auf den Karten genannten Inseln auch schnell findet, sind als Orientierungshilfe am Spielplan sowie auf den Karten eine Schildkröte und ein Fisch aufgedruckt.
Auf den Kahuna-Steinen ist eine schwarze bzw. weiße Hand abgebildet, und sie sind wie die Kahuna-Stäbchen aus Holz gefertigt.

Spielablauf:
Der Spielplan wird ausgelegt.
Jeder Spieler erhält 25 Stäbchen und 10 Steine einer Farbe. Die Inselkarten werden gemischt, und jeder Spieler erhält drei Karten. Ebenfalls drei Inselkarten werden offen neben den Spielplan gelegt.
Nachdem man den Startspieler ermittelt hat, werden drei Wertungsrunden gespielt. Folgende Möglichkeiten sind gegeben:

1. Inselkarten ausspielen
Es können beliebig viele oder auch keine Karten gespielt werden. Wer eine Karte ausspielt, darf von dieser Insel ausgehend einen Kahuna-Stab auf eine freie Verbindungslinie zu einer Nachbarinsel legen.

2. Einfluss auf die Inseln prüfen
Wenn man mehr als die Hälfte aller Verbindungen zu einer Insel mit seinen Stäbchen belegt hat, herrscht man über diese Insel. Als Zeichen dafür wird eine Kahuna-Stein auf die Insel gelegt.
Sollte der Mitspieler auch noch Verbindungen zu dieser Insel haben, darf man diese jetzt entfernen. Dies kann weitreichende Folgen haben, denn dadurch kann die Oberhand auf einer anderen Insel wieder verloren gehen, und der Kahuna-Stein des jeweiligen Spielers muss wieder entfernt werden.

3. Kahuna-Stäbchen entfernen
Bereits gelegte Stäbchen können wieder entfernt werden, indem man gleichzeitig zwei Karten ausspielt, auf denen die durch das Stäbchen verbundenen Inseln genannt sind. (Es kann durchaus zweimal die gleiche Insel sein)

4. Inselkarten nachziehen
Unabhängig davon, wie viele Karten man ausgespielt hat, es darf immer nur eine Karten nachgezogen werden. Mehr als fünf Karten dürfen nicht auf der Hand gehalten werden.

Nach dem Nachziehen einer Karte ist der nächste Spieler an der Reihe.

Ist der Nachziehstapel (auch die aufgedeckten Karten) aufgebraucht, kommt es sofort zur Zwischenwertung.
In der ersten Runde erhält der Spieler mit den meisten Kahuna-Steinen am Spielplan 1 Punkt.
In der zweiten Runde wird um 2 Punkte gespielt. (Bei unentschieden werden keine Punkte verteilt)

Spielende:
Ist der Nachziehstapel ein drittes Mal aufgebraucht, ist jeder Spieler noch ein letztes Mal am Zug.
Jetzt erhält der Spieler mit den meisten Kahuna-Steinen die Differenz zur Anzahl des Mitspielers als Punkte gutgeschrieben.
Gewonnen hat, wer in allen drei Runden zusammen am meisten Punkte erzielen konnte. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl der Stäbchen am Spielplan.

Besitzt ein Spieler ab der zweiten Runde keine Kahuna-Stäbchen mehr auf dem Spielplan, hat er sofort verloren.

Fazit:
Kahuna ist ein sehr kurzweiliges, schnell erlernbares Taktik- bzw. Legespiel. Die Kettenreaktion, die man mit einzelnen Spielzügen auslösen kann, machen das Spiel so interessant. Und ein Spielstand von 5:4 schlägt schnell in 2:6 um. (Ein ausführliches Beispiel wird in der Spielanleitung erklärt) Es gibt ein ständiges hin und her, und es kommt nie Langeweile auf. Sollte der Mitspieler für einen Zug länger brauchen, hat man diese Pause oft auch wirklich nötig, um seine eigene Spielstrategie neu anzupassen.

Aufgrund der einfachen und gut erklärten Spielregeln (die man sich auch leicht merkt), ist Kahuna ein Spiel das sofort und mit jedermann gespielt werden kann. Kahuna ist ein Spiel, dessen „Magie“ während des Spieles zu wirken beginnt und nicht mehr loslässt. Und eh man sich versieht, sind mehrere Partien gespielt und man hat die Zeit ganz übersehen.

Den Vorteil erfahrener Spieler kann man ausgleichen, indem man dem Mitspieler eine paar Kahuna-Stäbchen als Vorgabe gibt. Diese können vom jeweiligen Mitspieler vor Spielbeginn auf den Spielplan gelegt werden.

Eine etwas „taktischere und ruhigere“, meiner Meinung nach aber interessantere Variante ist in den Spielregeln auch gleich erklärt.
Hier dürfen Stäbchen nur an Inseln angelegt werden, die noch nicht vom Gegner besetzt worden sind.
Werden Stäbchen entfernt, kann man (wenn es sich wie beschrieben um unbesetzte Inseln handelt) das entfernte durch ein eigenes Stäbchen ersetzen, ohne eine Karte spielen zu müssen.
Dies gilt auch dann, wenn durch das Entfernen des Stäbchens die Insel gerade erste „frei“ geworden ist. (Wurde bei uns so vereinbart)

Als weitere Variante haben wir das Spiel ohne offene Inselkarten gespielt.
Damit wird der Glücksfaktor im Spiel zwar angehoben, man weiß aber nie, welche Karten der Mitspieler auf der Hand hat.
In dieser Variante ist es vorteilhaft den Nachziehstapel gegen Ende einer Runde aufzufächern. Man verliert so nicht die Übersicht, wann die nächste Zwischenwertung durchgeführt wird.

Nur immer wieder positiv anmerken kann man das „übliche Zwei-Spieler-Format“ der Spielschachtel von KOSMOS.

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars