Spielkritik von Györög Kurt
Rosenkönig
05.07.2001

von Dirk Henn
KOSMOS
Alter: 10 bis 99 Jahre
Spieler: 2

"England im 15. Jahrhundert. Auf der einen Seite steht das Haus York mit der weißen Rose im Wappen, auf der anderen Seite das Haus Lancaster mit der roten Rose. Der Kampf der Rosen um die englische Königskrone ist im vollen Gange. Planvoll setzen die Mitspieler ihre Machtkarten ein, um immer mehr - möglichst zusammenhängende - Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei bedienen sie sich auch ihrer tapferen Helden, die für überraschende Wendungen sorgen können. Am Ende zeigt sich wer Englands neuer Herrscher ist."

Rosenkönig - ein Spiel, dem ich zu oft den Namen "Rosenkrieg" unterstelle, das aber gar nicht kriegerisch gespielt wird.

Spielmaterial:
Das Spiel besteht aus einer Spielanleitung, einem Spielplan, 52 Machtsteinen, 24 Machtkarten, 8 Heldenkarten und einem Krone-Stein.
Die Spielanleitung ist kurz und bündig gehalten, und leicht verständlich. Spielplan, Macht- und Heldenkarten sind grafisch gut gelungen. Dies gilt auch für die Machtsteine, welche wie der Krone-Stein aus Holz gefertigt sind.

Spielablauf:
Der Spielplan wird zwischen den Spielern ausgelegt. Der Krone-Stein kommt in die Mitte.
Die Machtkarten werde gemischt und jeder Spieler erhält 5 Karten, sowie die 4 Ritterkarten seiner Farbe. Der Rest wird als Aufnahmestapel neben den Spielplan gelegt.
Auf den Machtkarten sind die 8 möglichen Zugrichtungen, sowie deren Zugweite angegeben. Die aufgezeichnete Krone dient zur Ausrichtung der Machtkarten am Tisch.
Jeder Spieler legt nun seine 5 Karten offen vor den Spielplan. (Ausrichtung wie die Krone am Spielfeld)

Danach hat jeder Spieler abwechselnd eine der folgenden drei Möglichkeiten:

1. Eine Machtkarte ausspielen.
Die Karte wird auf einen Ablagestapel neben den Spielplan gespielt. Folgendes ist beim Spielzug zu beachten: Ausgangspunkt ist immer das Spielfeld mit dem Krone-Stein. Es muss die gesamte Zugweite gespielt werden. Der Zug muss auf einem unbesetzten Feld enden und es darf nicht über den Spielplan hinausgezogen werden.
Ist dies möglich, darf das Feld mit einem Machtstein der eigenen Farbe besetzt werden.
Auf diesen Stein kommt dann noch der Krone-Stein, und bildet somit das Ausgangsfeld für den nächsten Spielzug.

2. Eine Machtkarte vom Aufnahmestapel ziehen.
Dies ist nur möglich, wenn man nicht mehr als 5 Karten bereits vor sich liegen hat.
Sind alle Karten des Aufnahmestapels aufgebraucht, wird der Ablagestapel gemischt und als neuer Nachziehstapel verwendet.

3. Eine Machtkarte, in Kombination mit einer Heldenkarte spielen.
In diesem Fall muss der Zug auf einem vom Gegner besetzten Feld enden. Denn in Verbindung mit einer Heldenkarte hat man die Möglichkeit, einen gegnerischen Spielstein umzudrehen, und so für sich zu nutzen.
Nach dem Ausspielen der Heldenkarte kommt diese aus dem Spiel.

Es besteht Zugzwang, d.h. wenn eine der Möglichkeiten durchgeführt werden kann, muss sie auch gespielt werden. Sollte dies nicht möglich sein, muss man aussetzen und der Gegenspieler ist wieder an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn alle 52 Machtsteine gesetzt wurden oder wenn beide Spieler keinen Zug mehr durchführen können.
Sieger ist der Spieler, dem es gelungen ist die größten zusammenhängende Gebiete zu erobern.
Die Bewertung der Gebiete erfolgt, indem man die Größe des Gebietes mit sich selbst multipliziert. Dabei ist zu beachten, das nur Steine die an mindestens einer Seite angrenzen zusammengehören. Diagonale Verbindungen zählen nicht.
Eine Hilfstabelle dazu ist im Anhang der Spielanleitung abgebildet.

Fazit:
Rosenkönig ist ein recht einfaches, schnell erlernbares Taktik- bzw. Legespiel, das erst nach mehrmaligen Spielen seine Feinheiten offenbart:
Ist es schlauer darauf zu achten, das die gegnerischen Gebiete nicht zu groß werden, oder konzentriere ich mich auf meine Gebiete? Wann setzte ich meine Heldenkarten am sinnvollsten ein, und wofür?
Fragen, die in diesem Spiel bald aufkommen und zum Taktieren anregen.

Aufgrund seiner einfachen Spielregeln (einmal durchlesen, und man kann sofort zu spielen beginnen), lässt sich Rosenkönig recht zügig spielen, und es entstehen fast keine längeren Wartezeiten. Das ist sicher auch der Grund, warum dieses Spiel mit jüngeren Spielern und Neulingen sofort gespielt werden kann. Auch die Spielzeit (ca. 30 min) lädt zu einer Revanche ein, die man natürlich sofort gewähren wird.

Einziges Manko: Durch die Art der Gebietsberechnung verliert man schnell den Überblick, wer eigentlich vorne liegt bzw. wie viele Punkte Unterschied es gerade im Spielstand gibt. (Für mich immer wieder überraschend, das ich doch mit "so vielen Punkten" Unterschied verliere)

In der Standardvariante wird mit offenen Karten gespielt. Wem das nicht gefällt, kann es einmal mit verdeckten Handkarten versuchen. Wobei vorausgesetzt werden muss, das ehrlich gespielt wird. Aber das ist unter "Spielern" eigentlich kein Problem.

Außerdem möchte ich noch erwähnen, das die Spielschachtel das "übliche Zwei-Spieler-Format" von KOSMOS hat, welches ich als sehr gelungen bezeichnen möchte. Nicht nur zum Stapeln der Spiele günstig, sondern auch beim Einpacken findet sich fast in jeder Tasche Platz.

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Rosenkönig" bei spielenet.de - 15,31 €