Spielbesprechung von Györög Kurt
Attila
28.08.2002

von Karl-Heinz Schmiel
HANS IM GLÜCK
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

"Aufbruch der Germanen
Wir schreiben das Jahr 375 nach Christus. Attila steht mit seinen hunnischen Horden an den Grenzen Europas. Die Germanen fliehen und drängen in die Provinzen des untergehenden Römischen Reiches. Die Römer wehren sich tapfer, können dem Druck aber nicht lange standhalten.
Ende des 5. Jahrhunderts ist es so weit. Rom fällt und die Goten und die Vandalen und viele andere germanische Haufen bevölkern die Provinzen bis weit an die afrikanische Nordküste.
Erst im 7. Jahrhundert ebbt die Welle allmählich ab. Manchen Völkern gelingt es, Spuren in der Geschichte zu hinterlassen, andere verlieren sich im Lauf der Entwicklung.
Attila kennt man heute noch, wenn auch seine Hunnen längst vergangen sind."


... na dann los - blast zum Aufbruch !!!

Spielmaterial:
In der Spielschachtel befinden sich 1 Spielplan, 1 Einflussplan, 54 Spielkarten (9 je Volk), 120 Spielsteine (20 je Volk), 35 Zählsteine ( 7 je Spieler), 15 Aktionskärtchen (3 je Spieler), 10 Befriedungs-Plättchen, 5 Spieler-Plättchen und eine Spielanleitung.

Spielziel:
Am meiste Punkte zu erzielen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt auf den Tisch. Die Spielkarten werden gemischt, und verdeckt neben den Spielplan gelegt, ebenso werden die Spielsteine bereitgelegt. Die Befriedungs-Plättchen werden auf die Jahrhundert-Felder aufgeteilt, und jeder Spieler erhält 6 Spielkarten, 7 Zählsteine, einen Satz von 3 Aktionskärtchen und ein Spielerkärtchen, das seine Spielfarbe angibt.

Der jüngste Spieler beginnt, und hat folgende Möglichkeiten (Reihenfolge muss eingehalten werden):
1. Eine Spielkarte spielen und einen Spielstein setzen.
2. Einfluss nehmen.
3. Auseinandersetzungen und dann Befriedung durchführen.
4. Wertung ausführen.

1. Eine Spielkarte spielen und einen Spielstein setzen:
Der aktive Spieler spielt eine seiner Handkarten aus, und darf nun einen Spielstein des von ihm ausgespielten Volkes auf den Spielplan bringen.
Der erste Spielstein ein Volkes muss in die obersten 6 Provinzen gelegt werden, jeder weitere Stein darf dann:
  • in eine der 6 Provinzen oder
  • in eine Provinz mit einem Spielstein dieses Volkes oder
  • in eine, an diese angrenzende Provinz gestellt werden.

2. Einfluss nehmen:
Durch das Setzen des Spielsteines erhält man nun Einfluss auf dieses Volk. Und zwar je nach aktivem Jahrhundertfeld 1, 2,3 oder 4 Felder. Diesen Einfluss zeigt man durch Platzieren eines Zählsteines auf Einflussplan an. Aktives Jahrhundertfeld ist immer das "kleinste" Jahrhundertfeld, auf dem noch ein Befriedungs-Plättchen liegt)

Wenn man möchte, darf man auch auf den Einfluss verzichten, und stattdessen einen zweiten Spielstein des gleichen Volkes auf den Spielplan stellen.

3. Auseinandersetzungen und dann Befriedung durchführen:
Da in jeder Provinz nur maximal 4 Spielsteine stehen dürfen, kommt es mit dem Setzen eines 5. Steines zur Auseinandersetzung. Diese wird wie folgt abgehandelt:
  • Beginnend mit dem aktiven Spieler darf noch jeder Spieler verdeckt Karten vor sich ablegen oder passen.
  • Danach werden die Karten aufgedeckt, und die Stärke der einzelnen Völker der betroffenen Provinz festgestellt. Diese ergibt sich aus Anzahl der Spielsteine des Volkes in der Provinz, plus Anzahl der für dieses Volk ausgespielten Karten.
  • Das schwächste Volk wird aus der Provinz genommen, bei Gleichstand alle schwächsten Völker.

Befriedung: Nach der Auseinandersetzung wird vom "kleinsten" Jahrhundertfeld ein Befriedungsplättchen genommen, und in diese Provinz gelegt. Übriggebliebene Völker werden daraufgestellt.
In befriedeten Provinzen dürfen keine Änderungen mehr vorgenommen werden.

4. Wertung ausführen.
Wurde das letzte Befriedungs-Plättchen von einem Jahrhundertfeld genommen, kommt es zur Wertung:
  • Alle 6 Völker werden der Reihe nach bewertet.
  • Der Spieler mit dem größten Einfluss erhält so viele Punkte, wie das Volk Spielsteine auf dem Spielplan hat.
  • Der Spieler mit dem zweitgrößten Einfluss erhält so viele Punkte, wie es Provinzen mit Spielsteinen dieses Volkes gibt.
  • Gibt es einen Gleichstand, werden die Punkte aufgeteilt.
  • Gibt es nur einen Spieler, der Einfluss auf ein Volk hat, so erhält er die Punkte für beide Wertungen.

Mit den Aktions-Plättchen hat man dann die Möglichkeit einen Doppelzug zu machen, seine Handkarten auszutauschen oder zusätzlichen Einfluss auf die Völker auszuüben.

Spielende:
Das Spiel endet:
  • wenn das letzte Befriedungs-Plättchen gelegt wurde oder
  • wenn von einem Volk der letzte Spielstein gesetzt wurde oder
  • wenn ein Spieler mehr als 22 Einflusspunkte bei einem Volk erzielt.

Es gibt noch eine abschließende Wertung, und der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen.

Fazit:
Attila ist ein einfaches, nettes Spiel für zwischendurch. Der Spielplan und das Spielmaterial sind ganz gut gelungen, und nett illustriert. Die Spielsteine sind aus Holz, und haben eine angenehme Größe. Nur bei einigen Provinzen auf dem Spielplan kann es bei "voller Besetzung" etwas eng werden.
Die Spielanleitung hat zwar 8 großformatige Seiten, ist aber mit zahlreichen Bildern und Beispielen ausgestattet. Die Regeln sind klar und eindeutig erklärt und lassen keine Fragen offen.
Das ganze Spielmaterial ist in einer Schachtel untergebracht, die eine angenehme Größe hat - aber vor allem eine gute Aufteilung, und wo jeder Teil seinen Platz hat, in dem er - beim Transport - auch bleibt.

Das Spiel selbst lässt zwar doch einige taktische Möglichkeiten zu, vieles wird aber auch aufgrund der gezogenen Spielkarten vom Glück bestimmt. Doch mit jeder Partie lernt bzw. versucht man dieses Manko durch besseres taktisches Vorgehen auszugleichen - und da kann man, mit guter Übersicht, die man in diesem Spiel immer haben sollte, doch einiges machen.
Und aufgrund des einfachen Spielablaufes können bei Attila auch schon jüngere Spieler ihre taktischen Fähigkeiten ausprobieren und testen. Dieser einfache Spielablauf ist auch dafür verantwortlich, das es zu keinen größeren Wartezeiten - auch bei größerer Besetzung - kommt. Es pendelt sich eine Runde Attila somit bei einer angenehmen Spieldauer von ca. 60 Minuten ein, und man kann immer auf eine Revanche zählen.

Gewöhnungsbedürftig und zum Aufpassen ist, das die gespielten Spielsteine keinen Zusammenhang mit den Spielerfarben haben, obwohl bei beiden grün, blau oder rot vorkommt.

Alles in allem ist Attila ein nettes Spiel, das wir trotz des "Glücksgehaltes", aber aufgrund des einfachen Spielablaufes, doch immer wieder gerne mal zwischendurch spielen.

Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Attila" bei spielenet.de