06.02.2002 von Reiner Knizia Ravensburger für 2 - 4 Spieler von 9 - 99 Jahre |
"Aufregung im Drachenland! Die in den zahlreichen Vulkanen versteckten Schätze sind in Gefahr. Die Drachen bitten die Zwerge, Elfen, Menschen und Zauberer um Hilfe. Da die Zeit drängt - die Vulkane stehen kurz vor dem Ausbruch - machen sich die Gruppen sofort auf den Weg. Jeder möchte erfolgreicher sein als der andere. So entwickelt sich ein spannender Wettstreit, in den auch immer wieder die geheimnisvolle Macht des Schicksalsturm eingreift, wodurch die einzelnen Helfer manchmal auch zu spät am gewünschten Ort sind." Das Thema erinnert ein wenig an das Spiel "Der Kleine Hobbit", indem Bilbo Beutlin mit den Zwergen auszieht, um Smaug im "Einsamen Berg" seine Schätze zu stehlen. Ansonsten haben die Spiele sehr wenig gemeinsam. Deshalb stürzen wir uns gleich ins Abenteuer ... Spielmaterial: Es gibt einen Spielplan, auf dem eine Vulkanlandschaft dargestellt ist, 1 Spielanleitung, 12 Spielfiguren in drei Farben, 12 weiße Zauberringe, 2 Würfel und einen "Schicksalsturm". (Dieser Turm soll verhindern, das beim Würfeln geschummelt werden kann. Die Würfel werden nämlich oben in den Turm geworfen. Diese fallen dann über zwei "Treppen" nach unten und dort in eine "Auffangschale") Als Schätze gibt es 18 Dracheneier, 57 Edelsteine (in rot, blau und grün) sowie 28 Schatzplättchen zu retten. Spielablauf: Die Schatzplättchen werden gemischt, und verdeckt mit den Dracheneiern und Edelsteinen auf den Vulkanen am Spielplan verteilt. Jeder Spieler erhält 3 gleichförmige Spielfiguren in den Farben Rot, Blau und Grün. Zusätzlich 3 Plättchen mit den Sonderfunktionen "Bootsmann" (man darf die Spielfigur einen Fluss entlang ziehen), "Kleiner Drache" (man darf einen passenden Drachen rufen oder mit ihm fliegen) und "Neu Würfeln" (einen Würfelwurf für ungültig erklären und wiederholen). Außerdem ein Sichtschirm, mit dem man seine geretteten Dracheneier und Edelsteine vor den neugierigen Augen der Mitspieler verstecken kann. Der älteste Spieler beginnt. Ein Spielzug beginnt mit der Bewegung: Die Würfel werden in den Turm geworfen, und jeder Würfelwert einer der drei Figuren zugeordnet. Somit kommen pro Spielzug immer 2 der 3 Figur zum Zug. Die Figur kann jetzt bis um die gewürfelte Augenzahl weiterbewegt werden. Überschüssige Punkte können verfallen. Landet man auf einem Vulkan mit verdecktem Schatzplättchen, muss man dieses sofort aufdecken, und der Zug dieser Figur endet hier. Handelt es sich einen Vulkan mit offengelegtem oder ohne Plättchen, könnte man auch weiterziehen, und den Vulkan wie ein normales Feld ansehen. Am Vulkan hat man jetzt die Möglichkeit einen Schatz aufzunehmen: Entweder alle Edelsteine derselben Farbe, wie die Spielfigur oder einen transparenten Edelstein oder ein Drachenei. Mit dem Drachenei erhält man auch das auf dem Vulkan liegende Schatzplättchen. (Handelt es sich um einen Königsdrachen oder um eine Ringplättchen, so bleiben diese auf dem Vulkan liegen) Edelsteine und Dracheneier werden hinter, Schatzplättchen offen vor dem Sichtschirm gelegt. Es gibt folgende Schatzplättchen, mit denen Sonderfunktionen verbunden sind: "Bootsmann" - mit der Spielfigur einen Fluss oder Wasserfall benutzen ... "Schnelle Schritte" - bis zu 3 Schritte können zum Würfelwurf dazugezählt werden ... "Königsdrache" - eine Spielfigur kann auf einen beliebigen anderen Vulkan fliegen, wenn der Drache auf dem gleichen Vulkan ist, die gleiche Farbe hat und eine gewürfelte 4 dafür eingesetzt wird ... Ist ein Königsdrache aufgedeckt, kann er mit einer gewürfelten 4 auf irgendeinen Vulkan versetzt werden ... "Kleiner Drache" - wie eine gewürfelte 4 kann er dazu benutzt werden, einen Königsdrachen zu rufen bzw. um mit ihm zu fliegen ... "Magische Hand" - anstatt einen, darf ein Spieler mit seiner Figur zwei Schätze auf einem Vulkan aufnehmen ... "Ring" - wenn sich die Spielfigur auf einem Vulkan mit Ringplättchen befindet, kann man, anstatt einen Schatz aufzunehmen, die Spielfigur mit einem Zauberring ausstatten ... Dies ist insofern wichtig, da bei Spielende nur jene Edelsteine zur Endwertung herangezogen werden, bei denen die farbig zugehörige Spielfigur einen Zauberring trägt. Ansonsten sind die Edelsteine verloren. Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn das letzte Drachenei aufgenommen wurde. Jetzt werden die Punkte ermittelt: Für jeweils ein Drachenei und einem roten, blauen und gründen Edelstein erhält man 10 Punkte. (Fehlende Edelsteine können durch transparente ersetzt werden) Einzelne Dracheneier und Edelsteine bringen dann noch jeweils einen zusätzlichen Punkt. Wer jetzt die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt. Fazit: Drachenland ist ein Spiel, das gut in die Serie der Spiele um den "Herr der Ringe" passt. Spielplan und Plättchen sind grafisch sehr schön aufbereitet, und in Kombination mit den "glitzernden" Edelsteinen werden die Kinder natürlich sehr angesprochen. Das Spiel lässt sich gut zu zweit spielen, wobei dann die Sichtschirme meiner Meinung nach eher überflüssig werden. Man kann sich ganz gut ausrechnen welche Steine hinter dem Sichtschirm des Mitspielers liegen. Bei drei und mehr Spielern ist es dann schon interessanter, wenn man nicht weiß welche Edelsteine die Mitspieler schon gesammelt haben. Das Spiel eignet sich sehr gut für Kinder. Alleine der optische Anreiz der "funkelnden" Edelsteine und das "Drachenthema" regen das Interesse der Kinder, und laden immer wieder zu einem neuen Spiel ein. Hier könnte meiner Meinung nach die Altersangabe auf 6 Jahre nach unten korrigiert werden. Einige meiner Spiele habe ich mit meiner 6-jährigen Tochter gespielt. Diese hat das Prinzip sofort aufgenommen, und durchschaut, das es manchmal wichtiger ist auf einen Schatz zu verzichten, und statt dessen sich den Zauberring zu "angeln". Auch das Einsetzen der Sonderfunktionen der Schatzplättchen stellte kein Problem dar. Obwohl das Spiel eher als Kinderspiel einzustufen ist, dürften aber auch "größere" Kinder ihre Freude damit haben. Mit dem Einsatz von "fliegenden Königsdrachen" und "Bootsmännern" können einige Gemeinheiten aus- und Taktiken durchgeführt werden. Wobei natürlich der Glücksfaktor nicht ganz zu unterschätzen ist. In meinen Spielrunden (mit Kindern und "Größeren") wird "Drachenland" sicher noch oft auf den Tisch kommen ... Nun noch zum "Schicksalsturm". Dieser ist zwar ein schöner Blickfang, und von der Idee her ganz nett - aber notwendig !? Außerdem: Richtige Spieler schummeln doch nicht, oder ?!!! :-) Und bei vier Spielern gibt man 2 Würfel leichter weiter, als den ganzen Turm ... Interessanter war da schon die Geschichte zum Turm, die ich hier im Anschluss noch für alle Interessierten anführen möchte: Der Ursprung des Schicksalsturms: Das in diesem Spiel als Schicksalsturm bezeichnete Spielgerät ist in der Historie als Würfelturm bekannt. Erfunden wurde der Würfelturm von den Römern, die uns als geniale Strategen, hervorragende Ingenieure und perfekte Organisatoren bereits bekannt sind. Wie man heute weiß, waren sie aber auch begeisterte Spieler. Vor allem das Würfeln hatte es ihnen angetan, besonders dann, wenn es um hohe Einsätze ging. Da es auch schon zu dieser Zeit Würfelkünstler gab, die ganz gezielt bestimmte Zahlen werfen konnten, lösten die Römer dieses Problem mit einem ebenso schönen wie praktischen Spielgerät - dem Würfelturm. Es handelte sich dabei um einen im unteren Teil der Vorderseite offenen viereckigen Turm aus Holz oder Metall, in dessen Inneren Treppen so angeordnet waren, dass oben hineingeworfene Würfel zunächst über die Treppen rollen, bevor sie unten herauspurzelten. Ein einzigartiges Exemplar, sehr wahrscheinlich zwischen 367 - 369 hergestellt, wurde vor ca. 17 Jahren in der Nähe von Vettweiß/Froitzheim im Kreis Düren gefunden und befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Leider verschwand der Würfelturm nach der Antike aus dem Gedächtnis. In der jüngeren Vergangenheit ist er aber u.a. im Verlag Kuhlmann-Geschichtsspiele, Hannover, wieder aufgetaucht. Dieser als mittelalterliche Befestigungsturm gestaltete Würfelturm diente als Vorbild für den in diesem Spiel verwendeten Schicksalsturm. Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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