Spielbesprechung von Györög Kurt
Protzen
02.04.2002

von Jürgen P.K. Grunau
Schmidt Spiele
für 2 - 6 Aufschneider
ab 8 Jahren

Wer "protzt" nicht gerne vor seinen Freunden mit den tollen Sachen, die man sich leisten kann ?
Wer zeigt nicht gerne, was man alles "in Besitz" hat ?


Genau um dieses Thema geht es im Spiel Protzen ...

Spielmaterial:
54 Spielkarten (Kartenart: Haus, Jet, Auto, Boot, Schmuck, Uhr mit den "Wertigkeiten" 1 bis 9) und 42 "Geldkarten" (Stückelung: 30x 200 Euro und 12x 500 Euro) und eine Spielanleitung.

Spielziel:
Der beste "Protzer" zu sein und damit am Ende am meisten Geld gemacht zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält 2.000 Euro - sein Startkapital und der älteste Mitspieler wird Startspieler und somit 1. "Protzer".
Je nach Spieleranzahl werden mehrere Runden gespielt: bei 2 Spielern wird jeder dreimal Protzer, bei 3 und 4 Mitspieler zweimal und spielen 5 oder 6 Spieler wird jeder nur einmal zum Protzer ernannt.

Dann werden die Karten gemischt und der Protzer erhält 9 Karten verdeckt zugeteilt. Wenn er von einer Art mehr als 3 Karten erhalten hat, werden die Karten weggelegt und solange 9 weitere Karten ausgeteilt, bis er maximal 3 "gleichartige" Karten besitzt.

Dann werden die verbliebenen Karten neu gemischt, und jeder Mitspieler erhält ebenfalls 9 Karten. (Jetzt ist es egal, wenn man mehr als 3 "gleichartige" Karten besitzt.)

Pro Runde werden vom Startspieler dreimal 3 verschiedene Karten ausgespielt - mit denen er vor seinen Mitspielern protzen möchte.
Die Mitspieler versuchen nun mitzuhalten. Dazu hat man 3 Möglichkeiten:
1. Man spielt 3 "gleichartige" Karten aus, egal welchen Wert.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Auto 3, Jet 5, Haus 6)
2. Man spielt 3 "verschiedenartige" Karten aus und die Summe der "Werte" ist größer oder gleich der Summe der "Werte" des Protzers.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Boot 5, Schmuck 7, Uhr 7)
3. Man spielt 2 "gleichartige" Karten, wobei eine davon einen höheren Wert als die des Protzers aufweisen muss - die 3. Karte ist egal.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Auto 3, Jet 7, Uhr 2)

Gelingt das nicht - muss man zahlen:
Wenn man in der 1. Runde ausscheidet 500 Euro, in der 2. Runde 400 Euro und in der letzten Runde 200 Euro.

Hält man aber bis zum Schluss durch, muss der Protzer zahlen:
Die Höhe richtet sich danach, wie man der letzten "Protzerei" begegnen konnte:
1. Man spielt 3 "gleichartige" Karten aus, egal welchen Wert, zahlt der Protzer 500 Euro.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Auto 3, Jet 5, Haus 6)
2. Man spielt 3 "verschiedenartige" Karten aus und die Summe der "Werte" ist größer oder gleich der Summe der "Werte" des Protzers, zahlt dieser 400 Euro.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Boot 5, Schmuck 7, Uhr 7)
3. Man spielt 2 "gleichartige" Karten, wobei eine davon einen höheren Wert als die des Protzers aufweist, muss er 200 Euro zahlen.
(Protzer: Auto 5, Jet 6, Haus 7 - Mitspieler: Auto 3, Jet 7, Uhr 2)

Spielende:
Es gewinnt, wer am Ende durch seine Protzerei am meisten Geld "gemacht" hat.

Fazit:
Will man Protzen einer Spielrunde vorstellen, muss man schon sehr gut vorbereitet sein. Es dauert schon einige Zeit, bis man verstanden hat, wie die 3 verschiedenen Möglichkeiten zum "Gegenprotzen" gemeint sind. Hier wäre es für den Regelleser sehr hilfreich gewesen, einige Beispiele anzuführen. Diese gibt es zwar bei der Wertung der Protzerei - nur wenn man wirklich bis dort durchgehalten hat, ist die Lust auf Spielen auch schon vergangen.
Auch die grafische Aufbereitung der Karten ist nicht sonderlich gelungen - aber Geschmäcker sind nun mal verschieden und sollte einem guten Spiel auch nicht hinderlich sein.
Viel schlimmer ist da schon, das auch nach mehrmaligen Spielen keine rechte Lust bzw. Spielspaß aufkommen will. Meist nicht mal soviel, das man die Partie zuende spielen möchte.
Dazu gehört auch der Frust, der immer aufkommt, wenn der "Protzer" bei den letzten 3 Karten merkt, das er keine 3 "verschiedenen" mehr hat und die Runde somit "falsch" gespielt hat und abbrechen kann.
Die Chance, das Protzen nochmals bei uns auf den Tisch kommt, sind sehr, sehr gering. Es gibt einfach zu viele andere Spieler die viel besser und vor allem auch lustiger sind ...

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