09.01.2002 von Klaus Teuber KOSMOS Alter: ab 12 Jahre für 2 Spieler ca. 60 Min. |
"Zwei Sternenfahrer der catanischen Raumflotte sind mit ihren Sternenschiffen in eine Raum-Zeit-Zerrung geraten und finden sich in einer unbekannten Galaxis wieder. Die Sternenfahrer wissen weder, auf welchem Wege sie in ihre Heimat zurückkehren sollen, noch verfügen sie über genügend starke Antriebe hierzu. Auch die Rohstoffsituation ist kritisch, an Bord der Sternenschiffe befinden sich nur ein paar Handelswaren. Die Situation scheint aussichtslos. Doch dann treffen die Sternenfahrer auf fremde, aber freundlich gesonnene Völker. Das Wissende Volk stattet die Sternenfahrer mit einer stattlichen Summe Astro, der Währung in der fremden Galaxis aus. Das Grüne Volk stellt den Catanern 2 Kolonien zur Verfügung, die den ersten Rohstoffbedarf decken helfen. Das Volk der Händler weist die Sternenfahrer in die örtlichen Handelsgepflogenheiten ein. Das Volk der Diplomaten schließlich stellt den Sternenfahrern Hilfe zur Rückkehr in ihre Heimatgalaxie in Aussicht. Zunächst aber müssen sich die Cataner würdig erweisen, um in den galaktischen Rat aufgenommen zu werden. Schlüpfen Sie nun in die Rolle eines Sternenfahrers! Führen Sie ihr Sternenschiff klug durch die Tiefen der fremden Galaxis. Gründen Sie Kolonien und Handelsstationen. Bieten Sie den Piraten die Stirn und verdienen Sie sich die Aufnahme in den Galaktischen Rat!" ... ... soweit zur Vorgeschichte zum "Sternenschiff Catan. Endlich halte ich die Schachtel, von der ich schon so viel gelesen und gehört habe in eigenen Händen. Sie hat zwar das übliche "Spiele-für-Zwei"-Format von KOSMOS, ist aber um einiges dicker - und schwerer!!! Gespannt öffne ich die Schachtel. Und schon sehe ich den Grund: In der Schachtel befinden sich 84 Karten (70 Raumsektor- und 12 Abenteuerkarten), 18 Zentrumskarten, 2 Sternenschiffe (2-teilige Spielpläne), 2 Würfel (blau und gelb), 32 "Astro"-Scheiben (in den Werten 5 und 1), 12 Raumschiffausbauten (6 Bordkanonen und 6 Antriebe), 8 Raumschiffplättchen (4 Kolonie- und 4 Handelsschiffe) und 12 Markierungsplättchen (10 Rohstoffanzeiger und 2 Wissenspunkteanzeiger). Außerdem finden wir eine ausführliche Spielanleitung und "Prof. Easy's gleich gespielt"-Einführung. Mit dieser "Einführung" hat man die Möglichkeit, das Spiel ohne lange Vorbereitungen zu beginnen. Und dafür entscheiden wir uns auch. Und los geht's !!! Fast - denn, bevor es richtig zur Sache geht, fordert uns noch "Prof. Easy" auf, einige Spielvorbereitungen laut Regelheft durchzuführen. Schnell werden die Karten wie angegeben sortiert, gemischt und auf den Tisch verteilt. Wir bauen unsere Sternenschiffe auf, bestücken diese mit Antrieben, einer Bordkanone, sowie einem Handels- und einem Kolonieschiff. Zusätzliche Ausbauten, mit denen wir später unser Sternenschiff verbessern können, werden bereitgelegt. Außerdem lassen uns die "fremden Völker" zwei Handelswaren, einen Wissenspunkt, eine Startkolonie und 25 "Astro", die Währung mit der hier in dieser Galaxie gehandelt wird, zukommen. Aber jetzt zurück zu "Prof. Easy", und "Abflug" ... Schritt für Schritt werden uns die 3 Phasen eines Spielzuges erklärt. Zuerst zeigt uns "Prof. Easy", wie wir in der Produktionsphase zu Rohstoffen kommen. Sofort wird uns klar, das Rohstoffe nur spärlich produziert werden, und vor allem durch günstigen Einkauf erstanden werden müssen. Danach heben wir in der Flugphase ab, und erkunden unter "wachsamen Auge" fremde Raumsektoren, bauen Handelsstationen, gründen Kolonien und behaupten uns gegen Piraten. Ab und zu müssen auch Abenteuer auf fremden Planeten bestanden werden. Als Abschluss jeder Runde können wir dann in der sogenannten Bau- und Handelsphase unser Raumschiff ausbauen, Zentren aktivieren oder den leeren Hangar wieder mit Handels- bzw. Kolonieschiffen füllen. Nach einigen, sehr gut erklärten "Einführungsrunden", wissen wir wie die Spielzüge ablaufen, und auch wie man zu den Siegpunkten kommt. Denn wer als erster 10 Siegpunkte erreicht, wird in den "Galaktischen Rat" aufgenommen, und gewinnt das Spiel. Da nun alle Phasen erklärt sind, verabschiedet sich "Prof. Easy", und wir sind für den Rest Spieles auf uns selbst angewiesen. Nun wird sich zeigen, wie gut wir aufgepasst bzw. wie gut die Spielzüge erklärt worden sind. Und siehe da, es funktioniert ... Kleinere Fragen, die noch auftreten, können im gut und übersichtlich gestalteten Regelheft nachgelesen werden. Und es dauert nicht lange, und meine Mitspielerin hat die 10 Siegpunkte zusammen. Ich habe gerade mal 7 Punkte geschafft. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, das die letzten 2½ - 3 Stunden, im wahrsten Sinn des Wortes, wie "im Flug" vergangen sind. Jetzt gibt es nur noch ein kleines Problem. Wie bekommt man das ganze Spielmaterial wieder zurück in die Schachtel? Wie ich bereits gehört habe, soll das ein Problem sein!!! Ja, und einfach ist es wirklich nicht. Man schafft es dann doch, wenn man nach den Würfeln und Karten, die Astro, die Antriebe und Bordkanonen, sowie das sonstige "Kleinzeug" fein säuberlich nebeneinander in das noch verbleibende Fach schlichtet. Nach den zerlegten Sternenschiffen werden noch die Zentrumskarten auf den Anleitungen verteilt, und schon lässt sich die Schachtel wider erwarten doch ganz einfach schließen. Hier wäre es von Vorteil gewesen, weniger Platz für die zwei Würfel zu nutzen, sondern das Fach für das "Kleinzeug" etwas größer zu gestalten. Wir sind vom Sternenschiff Catan begeistert. Es gibt zwar nur sehr wenig Situationen, in denen beide Spieler "miteinander" spielen. Denn das Handeln untereinander kommt so gut wie nie vor (in den letzten 7 "Flügen" genau einmal), und die einzige Möglichkeit den Gegner "zu ärgern" besteht in einem "Zwangskauf" eines Rohstoffes, gegen den er sich nicht wehren kann. Man spielt vielmehr nebeneinander. Langeweile bzw. Wartezeiten gibt es aber trotzdem keine: In der Produktionsphase müssen beide Spieler darauf achten, ob ihre Kolonien Rohstoffe produzieren, oder ob in den aktivierten Zentren des Sternenschiffes Wissenspunkte oder Handelswaren erzeugt werden. In der Flugphase werden die Karten des angeflogenen Raumsektors vom Mitspieler aufgedeckt bzw. vorgelesen, und die Bau und Handelsphase dauert, aufgrund der Rohstoffknappheit, die das ganze Spiel lang herrscht, sowieso nicht lange. Das Kernstück des Spieles ist die Flugphase, in der man sehr aufmerksam sein sollte. Es ist nämlich sehr wichtig, darauf zu achten, in welchem Raumsektoren die Karten liegen, die dann später eventuell benötigt werden. Denn es ist von großem Vorteil, wenn man weiß, wo man billig ein- bzw. teuer verkaufen kann, wo die Kolonie bzw. Handelsstation liegt, die man schon so lange benötigt bzw. welchen Raumsektor man wegen der vielen Piraten in der nächsten Flugphase meiden sollte. Und von dieser Flugphase bin ich besonders angetan: Eine bestimmte Anzahl von Karten wird verdeckt gezogen und nacheinander "abgehandelt". Hier kann man das "Hineinfliegen" ins Weltraum wirklich nachfühlen. Auch das "Erforschen und Kennenlernen" ist gut umgesetzt. Mit der Zeit merkt man sich nämlich welche Karten in welchem Sektor vorhanden sind. Das "Unberechenbare und Unbekannte" bleibt durch das erneute Mischen der Raumsektorkarten nach jedem Flug erhalten. Dazu kommt auch noch, das nach bestimmten Aktionen immer wieder neue Karten in die Raumsektoren gemischt werden. Die angegebenen 60 Minuten Spieldauer haben wir so gut wie immer überschritten. Ca. 30 "kurzweilige" Minuten, die "wie im Flug" vergangen sind, haben wir fast jedesmal länger gebraucht. Für die ersten "Flüge" sogar noch länger ... Das hat seinen Grund sicher darin, das man beim "Sternenschiff Catan" einfach sehr viel beachten soll. Einerseits ist es wichtig sein Raumschiff auszubauen, um gegen die auftretenden, immer stärker werdenden Piraten gewappnet zu sein und weiter in die Galaxie vordringen zu können. Andererseits sollen aber auch Zentren, die bestimmte Vorteile mit sich bringen, aktiviert bzw. ausgebaut werden. Außerdem gilt es Orden und Freundschaftssymbole zu sammeln, sowie Abenteuer auf fremden Planeten zu bestehen. Oder sollen die spärlichen Rohstoffe zum Bau eines neuen Handels- oder Kolonieschiffes verwendet werden? Das "Sternenschiff Catan" ist sicherlich kein Spiel für zwischendurch, sondern eine Herausforderung, für die es sich auszahlt, wenn man sich Zeit nimmt. Mit Hilfe von "Prof. Easy" wird der Einstieg ohne langes "Spielregel studieren" ermöglicht. Daran könnten sich einige "Andere" auch ein Beispiel nehmen. Und - wer einmal mit dem "Sternenschiff Catan" "geflogen" ist, wird sich der Herausforderung immer wieder stellen wollen ... Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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