23.10.2002 von Andrea Angiolino und Piergiorgio Paglia WINNING MOVES für 3 - 5 Spieler ab 8 Jahren |
"Homers großartige Schilderung der Odyssee wurde ein Klassiker, den jeder kennt. Doch wie kam es eigentlich zu dieser jahrelangen Irrfahrt des Odysseus?
Damals, als den Göttern wieder einmal die Zeit lang wurde, schlug Zeus ein Spiel vor: Jeder der Götter sollte versuchen, einen Menschen an einen von jedem heimlich ausgewählten Ort zu bringen. Odysseus, auf dem Weg von Ithaka war gerade in der Nähe und wurde so unversehens zum hilflosen Spielball der Götter. In ULYSSES übernehmen die Spieler die Rolle der Götter. Jeder möchte Odysseus' Schiff auf schnellsten Weg an 4 verschiedene Orte bringen, die nur er kennt. Damit sind die Mitspieler jedoch selten einverstanden und setzen ihre Einspruch-Karten ein, um Odysseus' Schiff zu ihren Gunsten zu steuern. Wer die stärksten Karten hat und am besten bluffen kann, bestimmt den weiteren Kurs." ... lasst uns das Schicksal in die Hand nehmen !!! Spielmaterial: 1 Spielplan, 36 Zielkarten (eingeteilt in 4 Farbgruppen), 132 Aktionskarten (50 Einspruchs-, 23 Tempel-, 23 Wind-, 16 Plage-, 11 Zeus- und 9 Pandorakarten), das Schiff des Odysseus, 23 Tempel, 9 Holzscheiben (1x blau, 1x rot, 1x schwarz und 6x violett) und eine Spielanleitung (hoffentlich Version 2.0 !!!) Spielziel: Odysseus so geschickt zu steuern, so dass die 4 eigenen Zielorte als erste angefahren werden. Spielablauf: Der Spielplan wird aufgelegt und Odysseus' Schiff kommt nach Troja. Die Zielkarten werde nach Farben sortiert, gemischt und je 1 an die Spieler verteilt. Ebenso erhält jeder 1 Tempel, den er vor sich aufstellt. Der Startspieler mischt nun die Aktionskarten und verteilt diese wie folgt: er selbst bekommt 5 Karten, der zweite 6, der dritte 7 Karten usw. Die verschiedenen Holzscheiben werden neben dem Spielplan bereit gelegt und der Startspieler beginnt. Jeder Spielzug läuft wie folgt ab: 1. Nachziehen von Aktionskarten: Jeder Spieler zieht so viele Aktionskarten nach, wie er Tempel vor sich stehen hat. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, werden die ausgespielten Karten neu gemischt und bilden den neuen Nachziehstapel. 2. Aktionsphase: In beliebiger Reihenfolge sind folgenden Aktionen möglich: Weitere Aktionskarten nachziehen (maximal 1x pro Spielzug): für eine ausgespielte Pandorakarte darf man 2 neue Aktionskarten nachziehen. Eine oder mehrere Plagen einsetzen (beliebig oft möglich): für jede ausgespielte Plagekarte darf man 1 Plage (= violette Holzscheibe) am Spielplan platzieren. Sind keine Plagen mehr vorhanden, müssen bereits gesetzte Plagen vorher wieder entfernt werden. Eine oder mehrere Plagen entfernen (beliebig oft möglich): für jede Plage muss man so viele Handkarten ablegen, wie man Tempel vor sich stehen hat. Eine Zielkarte austauschen (maximal 1x pro Spielzug): zuerst muss man so viele Handkarten ablegen, wie man Tempel vor sich stehen hat. Danach legt man eine seiner Zielkarten wieder verdeckt zurück unter den farbig passenden Stapel und zieht dafür verdeckt eine neue. Hier ist jede Farbe möglich, außer der auf der Odysseus' Schiff gerade steht. Dadurch kann man auch zu mehreren Zielkarten einer Farbe kommen. Einen oder mehrere Tempel bauen (beliebig oft möglich): dafür muss man 1 Tempelkarte und so viele Aktionskarten aus der Hand ablegen, wie man bereits Tempel besitzt. Zeuskarten sind Joker, und können für jede andere Aktionskarte eingesetzt werden. 3. Neues Reiseziel vorschlagen: Der aktive Spieler schlägt ein Reiseziel vor, zu dem das Schiff gezogen werden soll. Er markiert dieses Ziel mit der blauen Holzscheibe. Das neue Ziel muss mit dem alten durch eine Linie verbunden sein. Orte mit einer Plage dürfen nicht gewählt werden - es muss zuerst die Plage entfernt werden. 4. Auseinandersetzung der Götter: Reihum müssen sich nun die Mitspieler entscheiden, ob sie mit dem Reiseziel einverstanden sind. Hat niemand etwas dagegen, so wird die blaue Scheibe wieder entfernt und das Schiff auf den neuen Ort gezogen. Ist ein Spieler aber dagegen, so beginnt die Auseinandersetzung:
Wenn der aktive Spieler in keine Auseinandersetzung verwickelt wurde bzw. die Auseinandersetzung für sich entscheiden konnte, so kann er mit dem Ausspielen einer Windkarte weiterhin aktiver Spieler bleiben. Es werden aber keine neuen Aktionskarten nachgezogen, sondern der Zug beginnt gleich bei der Aktionsphase des Spielers. Auch darf keine zweite Pandorakarte gespielt bzw. keine zweite Zielkarte getauscht werden. Ein Spieler kann solange aktiver Spieler bleiben, solange er genug Windkarten hat und in keiner Auseinandersetzung besiegt wird. Spielende: Jedes Mal wenn Odysseus' Schiff einen Ort erreicht, von dem ein Spieler die Zielkarte besitzt, muss dieser Spieler diese Karte umdrehen und offen vor sich legen - auch wenn er selbst das Schiff nicht gezogen hat. Wer als erster alle 4 Karten aufdecken kann hat gewonnen. Fazit: Ulysses ist eine andere Schreibweise für Ulixes bzw. Odysseus. Und Odysseus Irrfahrten sind bekannt, und werden in dieser taktischen Umsetzung - wenn auch mit einer Portion Glück - nachgespielt. Wir stellen die Götter dar, die Odysseus lenken, und die außer etwas Kartenglück auch noch den richtigen Riecher haben sollen, wann es besser ist ins Geschehen einzugreifen bzw. wann es besser ist die anderen "streiten" zu lassen, und das Ergebnis für sich zu nutzen. Außerdem steht man ja nicht immer alleine da - es gibt auch noch die Möglichkeit sich von anderen "helfen" zu lassen - oder andere Götter bei ihrem Vorhaben zu "unterstützen". Auch ist ab und zu mal ein kleiner Bluff angebracht, um die "Mitgötter" zu täuschen. Und sollte es mal ganz und gar nicht nach unserem "Kopf" gehen - und die Richtung von Odysseus ist alles andere als passend - dann kann man ja noch immer den "Zielort" tauschen. Vielfältigkeit und Abwechslung sind jedenfalls garantiert. Ob das Ganze auch schon für 8-Jährige geeignet ist, glaube ich zwar nicht ganz. Besser wäre hier wohl die Altersangabe ab 10 Jahre. Das Spielmaterial besteht durchwegs aus Holz und ist ganz nett anzusehen. Die Spielkarten sind mit schönen, passenden griechischen Motiven versehen. Der Spielplan sieht mit seinen ganzen "Verbindungslinien" zwar verwirrend aus, ist aber zweckmäßig und passt zum Thema. Einzig bei einigen Orten muss man aufpassen, das man die Übersicht über die möglichen Verbindungen nicht verliert, wenn diese besetzt sind. Bei der Spielanleitung ist darauf zu achten, das man die "2. Auflage" besitzt, und nach diesen Regeln spielt. Anderenfalls kann es zu Situationen kommen, die das Spiel uninteressant und unausgeglichen werden lassen. Die "2. Auflage" erkennt man daran, das auf der Rückseite "Under Licence of Venice Connection 2.0" lesen kann. Ist dies nicht der Fall, kann man die überarbeitete Anleitung unter folgenden Links finden bzw. downloaden (auch ist in der 1. Auflage die Anzahl der Tempel falsch angegeben - es sind nur 23 Tempel - und nicht 25 - enthalten !!!):
In der Variante - die auf der Homepage von H@ll9000 angegeben wird, kann dem etwas entgegen gewirkt werden. Ulysses lässt sich in jeder Spielzahl gut spielen. Am meisten Spaß hat es uns aber in voller Besetzung gemacht. Es tut sich einfach mehr, und man kann auch mal auf die Mithilfe anderer "Götter" hoffen. Für welche Art - Basisspiel oder Variante - man sich auch entscheidet, Ulysses ist bei uns immer gut angekommen. Vielen Dank an WINNING MOVES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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