Spielbesprechung von Györög Kurt
Vabanque
05.12.2002

von Bruno Faidutti und Leo Colvini
WINNING MOVES
für 3 - 6 Spieler
ab 12 Jahren

"Eine illustre Gesellschaft trifft sich zum Spiel im Casino. Nachdem die Spieler bestimmt haben, wie viel man an den einzelnen Casino-Tischen gewinnen kann, setzen sie ihre Charakterkarten ein und begeben sich mit ihrer Figur zum Spiel an einen Tisch.
Der Gewinn kann vervielfacht werden oder an Falschspieler verloren werden.
Zu Beginn ist der Einsatz noch gering, doch steigert er sich von Runde zu Runde.
Wer die anderen genau beobachtet, kann einen Coup landen."


... falsches Spiel im Hinterzimmer - da wollen wir doch mitmischen !!!

Spielmaterial:
12 Casino-Tische, 6 nummerierte Plättchen, 60 Jetons (5er, 10er, 20er und 50er), 6 Figuren, 24 Charakterkarten (je Spieler 1x Gewinn erhöhen, 1x Bluffen, 1x Falschspieler und 1x Ersatzkarte), Spielgeld und 1 Spielregel.

Spielziel:
Am Ende von 4 Runden das meiste Geld zu gewinnen.

Spielablauf:
Je nach Spielerzahl werden Casino-Tische im Kreis aufgelegt und Jetons in Mitte gelegt - für jeden Spieler 4 "5er", 3 "10er", 2 "20er" und 1 "50er".
Jeder Spieler erhält seine Spielfigur und seine Charakterkarten. Die Ersatzkarte vor offen am Tisch abgelegt und zeigt die Farbe des Spielers an. Der Startspieler platziert als erster seine Figur auf einem Casino-Tisch, die anderen folgen im Uhrzeigersinn und müssen ihre Figuren jeweils auf den übernächsten Casino-Tisch stellen.

Jede der 4 Runden läuft danach wie folgt ab:

1. Jetons einsetzen:
In der 1. Runde werden abwechselnd die 5er-Jetons auf die Casino-Tische verteilt. (In der 2. Runde die 10er-Jetons, in der 3. Runde die 20er-Jetons und in der 4. Runde die 50er-Jetons.) Auf jedem Tisch dürfen beliebig viele Jetons liegen. Die Jetons der jeweiligen Vorrunden bleiben auf den Tischen liegen !!!

2. Charakterkarten anlegen:
Abwechselnd werden nun die Charakterkarten der Spieler verdeckt zu beliebigen Casino-Tischen gelegt:
Gewinn erhöhen: erhöht den Wert des jeweiligen Casino-Tisches.
Bluffen: diese Karte hat keine Bedeutung, sondern dient nur dem Bluffen.
Falschspieler: Der Besitzer des Falschspielers kassiert an diesem Tisch für jede fremde Spielfigur.

3. Figur ziehen:
Jeder Spieler darf jetzt seine Spielfigur entweder stehen lassen oder um bis zu 4 Tische weiterbewegen.

4. Gewinne auszahlen:
Nur an Casino-Tischen mit mindestens 1 Spielfigur werden Gewinne ausbezahlt. Hier geht man wie folgt vor:
a) Tischwert bestimmen:
Alle Jetons werden zusammengezählt und - je nach Anzahl der "Gewinn erhöhen"-Karten - vervielfacht.
b) Spielfiguren auszahlen:
Jeder Spieler, der eine Spielfigur am Tisch hat, erhält - wenn sich keine gegnerischen Falschspieler am Tisch befindet - den Tischwert x 1000 ausbezahlt.
c) Falschspieler auszahlen:
Für jeden Falschspieler am Tisch erhält der Besitzer für jede anwesende gegnerische Figur den Tischwert x 1000 ausbezahlt.

5. Neue Spielerreihenfolge ermitteln:
Der reichste Spieler wird neuer Startspieler, der zweitreichste kommt als Zweiter an die Reihe usw.
Hierzu empfiehlt es sich, sich entsprechend der neuen Reihenfolge umzusetzen - oder die nummerierten Plättchen zu verwenden.

Spielende:
Das Spiel endet nach der 4. Runde. Gewonnen hat der Spieler mit dem meisten Geld.

Fazit:
Vabanque ist ein Glücks- und Bluffspiel, das vor allem bei Zockern und Glücksrittern gut ankommen wird. Taktiker und solche Personen, die nichts dem Glück und Zufall überlassen wollen, werden nicht viel Spaß mit Vabanque haben, wenn auch das eine oder andere dabei durchaus beeinflussbar ist und auch taktische Züge und Überlegungen angestellt werden können.

Aber auch an die "Pechvögeln" wurde gedacht. Da der Gewinn mit jeder Runde steigt, können Leute mit weniger Glück auch noch in den letzten Runden dementsprechend aufholen und das Spiel bzw. das große Geld an sich reißen. Auch kommen die "weniger Glücklichen" immer als letzter an die Reihe. Dies ist insofern ein Vorteil, da man durch die bereits gelegten Karten in etwa erahnen kann, was die anderen Spieler eventuell vorhaben. Dies wird dann meist auch mit dem Bewegen der Figuren klar - und wer sich als letzter bewegt ist dann auch hier ein klein wenig im Vorteil.
Außerdem handelt es sich bei Vabanque um ein schnelles Spiel mit kurzer Spieldauer - "Unglücksraben" können somit auch in einer Revanche ihr "Glück" versuchen.

Wenn es auch in den ersten Runden, um die "kleinen" Jetons eher ruhig abläuft, steigert sich die Spannung mit jeder Runde. Jeder versucht sich nun mehr und mehr in den anderen hineinzudenken und die Überlegungen nachzuvollziehen - und sich möglichst selbst gut im Zaum zu haben, damit die anderen von den "kalten Gesichtszügen" nichts ablesen oder erahnen können.

Die Spielanleitung ist gut gemacht und mit vielen Beispielen versehen. Es ist vom Ablauf her auch fast alles beim ersten mal lesen klar, außer der "Abrechnung eines Tisches". Hier sollte man sich vom "Text" nicht allzu sehr verwirren lassen, sondern die Beispiele durchgehen und eine Proberunde spielen. Wenn man einmal abgerechnet hat, dann wird die Sache einfach, klar und überschaubar.

Das Spielmaterial passt sehr gut zum Thema. Vor allem die Jetons bringen "Casino-Stimmung" auf. Die Spieltische hingegen hätten etwas größer ausfallen können. In den letzten Runden, mit den ganzen Jetons wird es schon mal eng am Tisch. Dagegen sind die Spielfiguren groß und handlich ausgefallen.

Aber was bedeutet nun das Wort oder der Begriff "Vabanque":
Vabanque [va 'bãk; französisch, "es geht um die Bank"] = um die ganze Summe des Bankhalters im Glücksspiel.

Und um das "ganze" bzw. "große Geld" wird bei uns, vor allem aber in Runden mit voller Besetzung, immer wieder gerne gezockt ...

Vielen Dank an WINNING MOVES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Vabanque" bei spielenet.de