Spielbesprechung von Györög Kurt
Zahltag
09.02.2002

von Franz-Benno Delonge
Ravensburger
für 2 - 4 Spieler
von 10 - 99 Jahre

BAGGERN WAS DIE SCHAUFEL HÄLT !
"Unsere Stadt soll schöner werden!" Der Bürgermeister hat ein großes Bauprogramm beschlossen, um die etwas heruntergekommene Stadt wieder auf Vordermann zu bringen. Bauen und Renovieren ist angesagt. Die Chance einer jeden Baufirma an lukrative Aufträge heranzukommen und damit den großen Reibach zu machen, war noch nie so groß. Versuchen Sie als Inhaber einer Baufirma viele rentable Bauaufträge an Land zu ziehen. Behalten Sie jedoch immer Ihre Wettbewerber und deren Ausrüstung im Auge.
Haben Sie das Gefühl, dass auch andere Interesse an einem Auftrag haben, bieten Sie ihre Dienste günstiger an oder lehnen ab. Sind Sie sicher, dass nur Sie allein die entsprechende Ausrüstung zur Ausführung eines Auftrages besitzen, greifen Sie zu!
Doch Vorsicht! Verkalkulieren Sie sich nicht! Der nächste Zahltag kommt bestimmt ...


Spielmaterial:
Das Spiel präsentiert sich in einer kleinen handlichen Schachtel. In dieser befindet sich 1 Spielanleitung, 52 Ausrüstungs-, 32 Auftrags-, 6 Zahltag- und 20 Angebotskarten, die allesamt originell illustriert sind.
Die Ausrüstungskarten bestehen aus Kran-, Bagger-, Arbeiter- und Polierkarten. Auf den Auftragskarten ist angegeben, welche Kombination dieser Ausrüstungen benötigt wird um den Auftrag ausführen zu können.
Auf den Angebotskarten sind Werte von 0 bis 8 Millionen aufgedruckt. Außerdem gibt es viele, viele Millionen Spielgeld.

Spielablauf:
Die Ausrüstungskarten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält verdeckt 7 Stück davon. Der Rest wird nach den vier Arten - Kran, Bagger, Arbeiter und Polier - sortiert und als 4 offene Aufnahmestapel in die Tischmitte gelegt.
Die Zahltags- und Auftragskarten werden ebenfalls gut gemischt und als verdeckter Angebotsstapel bereitgelegt.
Nachdem jeder Spieler dreimal die Chance gehabt hat, eine Ausrüstungskarte nachzuziehen, abzulegen bzw. auszutauschen, beginnt das eigentliche Spiel.

Jeder Spielzug gliedert sich in 4 Phasen:
1. Aufträge weiterführen:
Wenn der aktive Spieler Ausrüstungskarten vor sich am Tisch liegen hat, passiert folgendes:
Ausrüstungskarten, die rechts vor ihm liegen, werden wieder auf die Hand genommen. Karten die links liegen, werden nach rechts verschoben.
Zur Erklärung - der Ablauf eines Auftrages:
Wenn jemand einen Auftrag erhält, muss er die angegebene Kombination von Ausrüstungen vor sich auf den Tisch legen. Und zwar links vor sich. ("Die Ausrüstung wird zur Baustelle gebracht")
Ist man wieder am Zug, wird die Ausrüstung von links nach rechts geschoben. ("Der Auftrag wird durchgeführt")
Beim nächsten Zug werden die rechts liegenden Karten wieder aufgenommen. ("Auftrag abgeschlossen: die Ausrüstung kommt zurück in die Baufirma und kann wiederverwendet werden")

2. Ausrüstung verändern:
Der aktive Spieler hat die Möglichkeit eine beliebige Ausrüstungskarte von den 4 offenen Stapeln nachzuziehen, oder einer seine Ausrüstungen auszutauschen oder abzulegen. Man darf aber nie mehr als 12 Ausrüstungskarten besitzen.

3. Karte aufdecken:
Der Spieler am Zug deckt eine der Auftragskarten auf.

4. Auftrag vergeben oder Zahltag durchführen:
Handelt es sich um einen Bauauftrag, können jetzt alle versuchen diesen zu ersteigern. Dazu werden die Angebotskarten verwendet. Der Spieler, der sich am billigsten anbietet, erhält den Zuschlag und von der Bank den gebotenen Geldbetrag ausbezahlt.
Gibt es mehrere Spieler mit dem günstigsten Gebot, müssen alle den Auftrag ausführen, erhalten aber 2 Millionen weniger ausbezahlt, als auf den Angebotskarten angegeben. Dies kann dann auch dazu führen, das man für einen Auftrag - 1 Million geboten - Geld an die Bank bezahlen muss.
Kann oder will man einen Auftrag nicht ersteigern, verdrückt man sich auf's "Häuserl". (Auf der "00"-Karte ist eine dementsprechende Abbildung)
Der Spieler mit dem Zuschlag legt nun die benötigten Ausrüstungskarten (wie unter Punkt 1 beschrieben) vor sich ab, und die Auftragskarte wird beiseite gelegt. Sollten alle mit "00" geboten haben, wird die Karte nur beiseite gelegt, der Auftrag aber nicht ausgeführt.

Sollte es sich bei der gezogenen Karte um eine Zahltag handeln, ist wie folgt vorzugehen:
Es wird der Spieler mit den wenigstens Ausrüstungskarten auf der Hand ermittelt (am Tisch ausliegende Karten zählen nicht). Alle anderen Spieler müssen nun für jede Ausrüstungskarte, die sie mehr auf der Hand halten je 1 Million an die Bank bezahlen. Wer nicht zahlen kann, scheidet aus.

Wurde ein Auftrag bzw. Zahltag durchgeführt, ist der Spielzug beendet und der nächste Spieler an der Reihe.

Folgendes ist noch zu beachten:
1. Zwei Zahltage hintereinander werden nicht durchgeführt. Der zweite Zahltag wird wieder in den Auftragsstapel gemischt, und es wird neu gezogen.
2. Sollte nach 9 Aufträgen (8 bei zwei Spielern) kein Zahltag gezogen werden, so wird ein solcher aus dem Auftragsstapel herausgesucht und gespielt. (Der Auftragsstapel wird danach neu gemischt)

Spielende:
Das Spiel endet, wenn der fünfte Zahltag durchgeführt wurde.
Wer das meiste Geld erwirtschaften konnte, gewinnt das Spiel. (Bei Gleichstand der Spieler mit den wenigsten Ausrüstungskarten)

Fazit:
Zahltag ist ein nett illustriertes Biet- und Bluffspiel. Die comicartigen Grafiken sind gut gelungen und passen zum Thema. Das Spiel wird aber zu sehr vom Glück bestimmt, und man hat das Gefühl so gut wie gar nichts beeinflussen zu können. Alles hängt immer von der nächsten Auftragskarte ab und ob man "zufällig" die benötigte Ausrüstung auf der Hand hat.
Etwas Taktik kommt ins Spiel, wenn die Anzahl der Handkarten der einzelnen Spieler gering ist.
Hier kann man dann voraussehen, das ein Spieler mit 3 Karten keinen Auftrag mit 4 Ausrüstungen durchführen kann. Beim Spiel zu zweit wird das Gebot sicher "8 Millionen" lauten und bringt den Spieler weit in Führung.
Für "ausgefuchste Kartenspieler" wird es auch möglich sein, im Laufe des Spieles sich zu merken, wer welche Karten auf der Hand hat und somit bei bestimmten Aufträgen nicht mitbieten kann.
Dann aber macht es Spaß, wenn man seine Mitspieler durch ein dementsprechende Gebot unter-, oder besser gesagt überbieten und in "die Pfanne hauen" kann. Diese Phasen aber machen das Spiel meist nur für kurze Zeit interessant ...

Die Spielanleitung ist gut gelungen. Einzig der Abschnitt "Aufträge weiterführen" hat mich anfangs etwas verwirrt. Alle Unklarheiten wurden aber dann beseitigt.

Für 2 Spieler wird "Zahltag" bei uns wahrscheinlich nicht mehr aus den Tisch kommen, für 3 bzw. 4 Spielern könnte ich es mir als "Zwischendurch"-Spiel vorstellen ...

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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