Spielbesprechung von Györög Kurt
Aya
17.02.2003

von Mike Reilly
ZOCH-Verlag
für 2 - 6 Spieler
ab 5 Jahren

"Aya ist ein Kugelspiel, das durch einen einfachen Spielmechanismus schnell zu erfassen ist und eine spannende Wettkampfatmosphäre schafft.
Es kann mit Tempo und risikobetont, aber auch nach "gemütlichen" Regeln gespielt werden.
Das Spielgeschehen befindet sich in ständiger Verwandlung. Es schärft und entwickelt die Fähigkeit zu kombinieren und Spielsituationen intuitiv einzuschätzen."


Aya - ein kugeliges Kombinationsspiel ... !!!

Spielmaterial:
1 Kugelbahn, 5 blaue und 4 gelbe Kugeln, 39 Spielkarten (28 mit dunklem und 11 mit hellem Hintergrund) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Die auf den Spielkarten dargestellten Farbmuster - auch "spiegelverkehrt" - auf der Kugelbahn nachzustellen.

Spielablauf:
Die Kugelbahn wird in die Tischmitte gestellt. Sie besteht aus einer, etwas größeren Spielzone in der Mitte, und zwei kleineren Randbereichen, rechts und links von der Spielzone.
Zu Beginn werden - in beliebiger und zufälliger Reihenfolge - je 5 Kugeln auf die Spielzone und je 2 Kugeln auf die Randbereiche verteilt. Je nach Spielvariante werden die Spielkarten an die Spieler und/oder am Tisch verteilt.

Wer an der Reihe ist, macht entweder einen Standardzug oder - in Ausnahmefällen bzw. wenn extra angegeben - einen Ausnahmezug.

Der Standardzug:
Wer an der Reihe ist, nimmt eine beliebige Kugel aus der Spielzone und schiebt diese solange rechts oder links in den Randbereich, bis von dort die innerste Kugel in die Spielzone zurückrollt. So befinden sich nach jedem Zug immer 5 Kugel in der Spielzone, und je 2 Kugeln im Randbereich.

Der Ausnahmezug:
Hier werden vom Spieler die äußersten Kugeln der Spielzone herausgenommen, und die rechte Kugel in den rechten Randbereich geschoben, bis von dort die innerste Kugel wieder in die Spielzone zurückrollt. Ebenso verfährt man der linken Kugel aus der Spielzone, und dem linken Randbereich. Auch hier befinden sich nach dem Spielzug wieder 5 Kugeln in der Spielzone, und je 2 Kugeln im Randbereich.

Die Spielkarten:
Farbmuster auf Karten mit hellem Hintergrund müssen mit einem Standardzug nachgebildet werden. Für Karten mit dunklem Hintergrund darf der Spieler zum Lösen zwei Standardzüge ausführen.

Aya kann in verschiedenen Varianten gespielt werden, deren Grundlage immer auf den oben beschriebenen Zügen und Vorgaben beruht.

Variante 1 - Aya oder Oye:
Die Karten werden gemischt, und je nach Spieleranzahl an die Spieler verteilt. Die restlichen Karten bilden einen "neutralen" Kartenstapel. Alle Spieler decken dann zugleich ihre und auch den neutralen Kartenstapel auf.

Nun versuchen alle zugleich herauszufinden, wie man mit Hilfe eines Standardzuges eines der offenliegenden Farbmuster nachbilden könnte. Wer glaubt eine Lösung gefunden zu haben, ruft laut Aya.
Dieser Spieler ist nun an der Reihe, und muss ohne noch länger nachzudenken, einen Standardzug ausführen.

Gelingt es ihm ein oder mehrere Farbmuster nachzubilden, dann passiert folgendes:
  • Karten von Mitspielern werden aus dem Spiel genommen.
  • Karten vom neutralen oder eigenen Stapel werden unter den eigenen Stapel geschoben.

    Gelingt es ihm nicht ein Farbmuster nachzubilden, so muss der Spieler die oberste Karte seines Kartenstapels aus dem Spiel nehmen. Der linke Mitspieler führt einen Ausnahmezug durch, und das Spiel geht wieder mit allen Spielern weiter.

    Glaubt ein Mitspieler, das keines der offen liegenden Farbmuster nachgebildet werden kann, so ruft er Oye.
    War die Vermutung berechtigt, so müssen alle Mitspieler ihre oberste Karte (außer dem "Oye"-Rufer) aus dem Spiel nehmen. Hat sich der Spieler jedoch geirrt, so verliert der "Oye"-Rufer seine oberste Karte. Nach einem Ausnahmezug des linken Nachbarn geht es wieder für alle weiter.

    Das Spiel endet, sobald (mindestens) ein Spieler keine Karten mehr hat. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Karten.

    Variante 2 - Aya Rumkugeln:
    Die Karten werden gemischt, und gleichmäßig an die Spieler verteilt. Überzählige Karten kommen aus dem Spiel.
    Jeder Spieler deckt 5 seiner Karten vor sich auf - der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel.

    Im Uhrzeigersinn versuchen die Spieler nun abwechselnd, mit Hilfe eines Standardzuges die eigenen Farbmuster nachzubilden. Der Spieler bleibt solange am Zug, wie er eigene Farbmuster nachbilden kann. "Erfüllte" Karten werden an der Kugelbahn abgelegt. Gelingt es nach einem Standardzug nicht, ein Farbmuster nachzubilden, so werden die offenen Karten des Spielers vom eigenen Nachziehstapel wieder auf 5 offene Karten ergänzt - und der nächste Spieler ist an der Reihe.

    Das Spiel endet, sobald es einem Spieler gelingt alle seine Karten an der Kugelbahn abzulegen. Das Spiel endet sogar vorzeitig, wenn es einem Spieler gelingt, in seinem Zug alle seine 5 offenliegenden Farbmuster nachzubilden.
    Kann kein Spieler ein offenliegendes Farbmuster erfüllen, so wird eine Ausnahmezug gemacht. Sollte es nach 3 Ausnahmezügen noch immer nicht möglich sein, ein Farbmuster zu erfüllen, so endet das Spiel ebenfalls. Gewonnen hat, wer dann noch die wenigsten Karten besitzt.

    Variante 3 - Aya Turbo: Die Karten werden gemischt, und zu 5 Stapel verdeckt ausgelegt und danach zeitgleich aufgedeckt.

    Nun versuchen alle zugleich herauszufinden, wie man mit Hilfe eines Standardzuges eines der offenliegenden Farbmuster nachbilden könnte. Wer glaubt eine Lösung gefunden zu haben, ruft laut Aya.
    Dieser Spieler ist nun an der Reihe, und muss ohne noch länger nachzudenken, einen Standardzug ausführen.

    Gelingt es ihm ein oder mehrere Farbmuster nachzubilden, dann legt er diese Karten verdeckt vor sich ab.
    Nach einem Ausnahmezug des linken Mitspielers geht das Spiel wieder für alle weiter.

    Gelingt es ihm nicht ein Farbmuster nachzubilden, so muss der Spieler die oberste Karte seiner verdeckten Karten aus dem Spiel nehmen. Der linke Mitspieler führt einen Ausnahmezug durch, und das Spiel geht wieder mit allen Spielern weiter.

    Glaubt ein Mitspieler, das keines der offen liegenden Farbmuster nachgebildet werden kann, so ruft er Oye.
    War die Vermutung berechtigt, so bekommt er von allen Kartenstapeln die jeweils oberste Karte. Hat sich der Spieler jedoch geirrt, so verliert der "Oye"-Rufer seine oberste Karte. Nach einem Ausnahmezug des linken Nachbarn geht es wieder für alle weiter.

    Das Spiel endet, sobald alle Kartenstapel leer sind. Es gewinnt der Spieler mit den meistern Karten.

    Variante 4 - Kindergarten-Aya:
    Alle Karten werden gemischt, und 5 (oder mehr) offen nebeneinander in die Tischmitte gelegt. Der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel.

    Es wird reihum gespielt. Wer am Zug ist führt einen Ausnahmezug durch. Danach versucht er mittels eines Standardzuges eines der offen Farbmuster nachzubilden. Solange ihm dies gelingt, bleibt er am Zug.
    Wenn sein Versuch aber scheitert, so ergänzt er die offen Karten wieder auf 5 (oder mehr) und der nächste Spieler ist an der Reihe.

    Das Spiel endet, sobald alle Karten aufgebraucht wurden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Karten.

    Variante 5 - Aya für Tüftler:
    Dies ist die Solitär-Variante von Aya. Hier werden 10, 20 oder auch alle Karten offen ausgelegt. Der Spieler versucht nun in ständiger Zugfolge alle Karten hintereinander abzuarbeiten.

    Fazit:
    Aya ist ein gelungenes Tüftel- und Kombinationsspiel für die ganze Familie, das durch seine vielen Varianten für jeden eine Art und Weise des Spieles bietet, die ihm gefällt. Wer es gerne schnell und hektisch habe möchte spielt "Aya oder Oye" oder auch "Aya Turbo". Wer gerne tüftelt und kombiniert greift auf "Aya Rumkugeln" oder "Aya für Tüftler" (die Solitärvariante) zurück. Hier ist dann aber auch Geduld und "Zeit" gefragt. Und auch auf die Kleinsten wurde mit der Variante "Kindergarten-Aya" gedacht.

    Die Spielanleitung ist gut aufgebaut, erklärt die möglichen Spielzüge schlicht und einfach und lässt keine Fragen offen. Am leichtesten erlernt man Aya aber indem man einfach mit einer Variante anfängt und spielt. Die Übung und den "geschärften" Blick für die Kombinationen und Spielzüge bekommt man aber erst nach einer Reihe von Spielen. Hier sollte man sich für die ersten Spiele die Geduld und Ruhe nehmen, und eine Variante aussuchen, die nicht auf Zeit aufgebaut ist. Die hektischen und schnellen Varianten würde ich eher den versierten und geübten Spielern anraten.

    Das Spielmaterial selbst ist, wie schon beim Zoch-Verlag üblich, aus solidem Holz gefertigt, schlicht und einfach - aber zweckmäßig - ausgefallen. Sehr toll finde ich hier, das die Kugeln in der Kugelbahn untergebracht werden können, und - von den ebenfalls in der Kugelbahn untergebrachten Spielkarten - festgehalten werden. So gibt es kein ungewolltes herausfallen oder verlieren der Kugeln. Hier haben sich die "Erfinder" eine tolle Idee gehabt.

    Die Spieldauer ist mit 10 - 20 Minuten angegeben. Diese Zeit wird aber höchsten bei den "hektischen" und "schnellen" Spielen eingehalten werden können, oder bei sehr geübten Spielern. Für "Aya Rumkugeln" oder "Aya für Tüftler" sollte man sich schon auf bis zu 40 - 60 Minuten Spieldauer einstellen.
    Eine Zeit die aber sicher kurzweilig sein kann, sofern man diese Art von Knobel- und Kombinationsspiel mag.
    Wer aber gerne etwas "Action" und mehr Handlung und eine Hintergrundgeschichte in einem Spiel haben will, der wird unter umständen in Aya nicht unbedingt sein Lieblingsspiel finden.

    Für mich gehört Aya zu einer Art von Spiel, die ich auch gerne mal alleine (in der Solitärvariante) auf den Tisch bringe. Man kann damit sehr gut das Auge und den Kopf "auf Trab halten" - und auch meine 7-jährige Tochter ist immer wieder vom Spiel angetan, und gerne bereit gegen mich in einer Partie "Kindergarten-Aya" anzutreten.

    Vielen Dank an den ZOCH-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

  • "Aya" bei spielenet.de