Spielbesprechung von Györög Kurt
Capt’n Clever
15.09.2003

von Liesbeth Bos
ZOCH-Verlag
für 3 - 4 schlaue Jungkapitäne
ab 6 Jahren

„Da ist was los auf hoher See! Gleich neun Schatzinseln warten auf listige Entdecker! Und ausgerechnet die Schatzkarten sind in die falschen Hände geraten! Aber das kann einen Seemann nicht erschüttern! Ein echter CAPT’N CLEVER behält den Überblick und kehrt mit Schätzen aller Inseln von diesem wilden Abenteuer zurück.“

Eine listige Schatzsuche für Jung und Alt ...

Spielmaterial:
1 Spielplan, 4 Segelschiffe in 4 Farben, 4 Kapitäne in 4 Farben, 36 Schatzkarten in 4 Farben und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster die Schätze aller neun Inseln gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Auf ihm sind die neun Schatzinseln abgebildet - und auf jeder Schatzinsel, welcher Schatz dort zu holen ist. Jeder Spieler erhält 1 Kapitän, 1 Segelschiff und die 9 Schatzkarten seiner Farbe. Diese Schatzkarten gibt nun jeder Spieler an seinen rechten Nachbar weiter, der diese verdeckt aufbewahrt.

Der jüngste Spieler beginnt und platziert seinen Kapitän auf einer unbesetzten Insel - auf einer Insel darf immer nur ein Kapitän sein. Sein Segelschiff stellt er ins Wasser - und zwar zwischen zwei gleichfarbige Stege. Jedes abgestellte Schiff verbindet so zwei Inseln miteinander. Zwischen zwei Inseln darf sich immer nur 1 Schiff befinden - Schiffe dürfen hier auch nicht „über Kreuz“ aufgestellt werden.

Sind alle Schiffe und Kapitäne aufgestellt, so werden die ersten Schatzkarten verteilt. Jeder Spieler besitzt die Schatzkarten seines linken Mitspielers, sucht sich aus diesem Karten eine aus und gibt diesen an den linken Nachbarn verdeckt weiter.
Jetzt versucht jeder mit seinem Kapitän zu diesem Schatz zu gelangen, wobei wiederum der jüngste Spieler beginnt.

Wer am Zug ist ...
... darf sein Schiff versetzen, wenn er möchte und
... muss seinen Kapitän bewegen, wenn er kann.

Das Schiff versetzen:
  • Man darf sein Schiff vom jetzigen Standort zwischen zwei beliebige andere Inselstege am Spielplan bewegen.
  • Man darf sein Schiff nur einmal, aber dafür beliebig weit am Spielplan pro Zug bewegen.
  • Man darf sein Schiff auch so bewegen, dass danach der eigene Kapitän nicht mehr bewegt werden kann.
  • Man darf auch auf das Bewegen des Schiffes verzichten, und es einfach stehen lassen.

Den Kapitän bewegen:
  • Man kann seinen Kapitän über beliebig viele Inseln bewegen, sofern die Inseln durch Schiffe (eigene oder fremde) miteinander verbunden sind.
  • Man darf seinen Kapitän auch über Inseln hinweg bewegen, auf denen andere Kapitäne stehen.
  • Man darf seinen Kapitän nur auf einer unbesetzten Insel abstellen.
  • Man darf seinen Kapitän nicht bewegen, wenn ...
    • es keine Schiffsverbindung zu einer unbesetzten Insel gibt und man sein Schiff nicht bewegt, oder ...
    • es keine Schiffsverbindung zu einer unbesetzten Insel gibt, nachdem man das Schiff versetzt hat.

Schätze finden:
Wenn dein Kapitän auf die Insel deiner Schatzkarte gelangt, so hat er den Schatz gefunden. Dazu muss er aber auf der Insel stehen bleiben. Dein Zug ist damit beendet, du darfst die Schatzkarte offen vor dich ablegen und dir eine neue vom deinem rechten Nachbarn geben lassen.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler seinen letzten Schatz gehoben hat und vor sich ablegt. Er hat das Spiel gewonnen.

Spielvariante für jüngere Spieler:
Jeder Spieler behält seine Schatzkarten, mischt diese und legt sie verdeckt vor sich ab. Die oberste Karte wird auf die Hand genommen. Hat man einen Schatz gefunden, so nimmt man sich die nächste verdeckte Karte von seinem Nachziehstapel.

Fazit:
Capt’n Clever ist ein nettes Kinderspiel, an dem aber auch Erwachsene ihre Freunde haben können. Es ist zwar anfänglich sehr glücksbetont, mit jedem gefundenen Schatz kann man sich aber mehr und mehr ausrechnen welche Karten einem - aber auch seinen Mitspielern - noch fehlen und demnächst „angelaufen“ werden müssen. Dann kann man auch Taktik ins Spiel bringen.

Die Spielanleitung ist kurz und bündig gehalten, in deutsch, französisch und englisch vorhanden, mit vielen Bildern und Beispielen versehen und lässt keine Fragen offen. Der Spielablauf ist aber auch sehr einfach und mit einem Satz erklärt:
Wer am Zug ist darf sein Schiff versetzen, wenn er möchte und muss seinen Kapitän bewegen, wenn er kann.
Dadurch kann man mit Capt’n Clever auch gleich loslegen und Spaß haben.

Das Spiel spielt sich sowohl mit 3 als auch mit 4 Spielern sehr gut. Obwohl es bei 4 Spielern eher zu überraschenderen und weiteren Zügen kommen kann, als bei 3 Spielern. Hier fehlt öfter mal eine Verbindung und man muss warten bis man seinen Kapitän weiterziehen kann.
Die angenehme Spieldauer von knapp ½ Stunde hat dann meist auch eine Revanche zur Folge, denn der Wiederspielreiz ist sowohl bei Jung und Alt gegeben.

Das Spielmaterial ist gut passend zum Thema. Die Segelschiffe sind - wie beim Zoch-Verlag üblich - liebevoll aus Holz gemacht. Die Plastik-Kapitäne sind zwar auch sehr gut gelungen - aus Holz hätten sie mir aber wesentlich besser gefallen. Der Spielplan und die Spielkarten sind nett und mit passenden Bildern versehen, schlicht gehalten und sehr zweckmäßig.
Alles findet in einer etwas zu großen Schachtel Platz, die leider keine Fächer für die Karten hat. Die halbe Größe hätte wahrscheinlich auch ausgereicht. Damit die Karten nicht zu sehr durcheinander fallen, sollte man sie im Plastiksäckchen (das eigentlich für die Spielfiguren gedacht ist) aufbewahren. Dann kann man das Ganze aber doch recht gut transportieren, ohne das es zu einem Chaos in der Schachtel kommt.

Capt’n Clever ist ein taktisches Glücksspiel, das nicht nur Kindern sondern auch Erwachsenen Spaß macht. Dazu muss man aber glücksbetonte Spiele mögen, bei denen man sich auch noch allerhand merken muss bzw. soll. Aber dann hat man sicher ein Spiel, das man immer wieder mal auf den Tisch bringen wird und mit dem man seine Freunde hat ...

Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Capt'n Clever" bei spielenet.de