Spielbesprechung von Györög Kurt
Cluedo - Das Kartenspiel
20.11.2003

von Phil Orbanes
WINNING MOVES
für 3 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Wieder einmal haben sich Oberst von Gatow, Baronin von Porz und die anderen weltberühmten CLUEDO-Typen getroffen - und hatten wieder nichts Gutes im Sinn. Als die Polizei am Tatort eintrifft, findet sie nur noch ein bedauernswertes Opfer - vom Täter keine Spur. Wer hat diesmal die schreckliche Tat verübt? Wohin ist er so schnell und unerkannt entkommen? Mit welchem Verkehrsmittel gelang ihm die unbemerkte Flucht? Das sollen die Spieler herausbekommen.
Zuerst gibt es Fragen über Fragen. Doch dann tauchen erste Spuren auf. Die Spieler kombinieren die Informationen, die ihnen ihre eigenen Karten liefern, mit spärlichen Hinweisen und Spuren, die sie von den Mitspielern bekommen. Und haben plötzlich eine erste Vermutung, wer es gewesen sein könnte.“


Der Detektiv-Klassiker im Kartenformat ...

Spielmaterial:
21 Identitätskarten (6 Tatverdächtige, 6 Fluchtfahrzeuge, 9 Fluchtziele (Städte)), 39 Detektivkarten (19 Verdachts-, 8 Fahndungs-, 6 „Heiße Spur“- und 6 „Geheimtipp“-Karten), 9 Stadt-Kärtchen, 1 Ermittlungsblock für Hinweise und Informationen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster herauszufinden, wer, mit welchem Fluchtfahrzeug in welche Stadt geflüchtet ist.

Spielablauf:
Die Identitätskarten werden nach Verdächtigen, Fluchtfahrzeug und Fluchtziel getrennt. Jeder Stapel wird für sich verdeckt gemischt, und davon je eine Karte - für alle ungesehen - beiseite gelegt. Diese Karten geben nun an, wer, mit welchem Fluchtfahrzeug in welche Stadt geflüchtet ist. Dies gilt es von den Spielern so schnell als möglich zu „ermitteln“.

Die restlichen 18 Identitätskarten werden gut miteinander - verdeckt - gemischt und einzeln an die Mitspieler gleichmäßig aufgeteilt, wobei bei 4 und 5 Spielern jeweils 2 Spieler eine Karte weniger bekommen. Diese Karten werden auf die Hand genommen.

Die Detektivkarten werden nun ebenfalls gut gemischt und je eine an die Spieler verteilt, die diese ebenfalls auf die Hand nehmen. Der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel, der in die Mitte des Tisches - auf die verdeckt liegenden „Lösungskarten“ - kommt.

Abschließend werden noch die 9 Stadt-Kärtchen verdeckt gemischt und je eines offen vor jeden Spieler gelegt. Die restlichen Kärtchen kommen - ebenfalls offen - neben bzw. um den Nachziehstapel, in der Mitte des Tisches. Die Kärtchen vor den Spielern geben an, in welcher Stadt sich der jeweilige Mietspieler befindet.

Nachdem nun noch jeder Spieler ein Stift und ein Blatt vom Block für seine Notizen bekommen hat, kann es losgehen. Wer an der Reihe ist, führt folgende Schritte durch:

1. Er zieht die oberste Detektivkarte vom Nachziehstapel und nimmt diese auf die Hand.

2. Er legt eine seiner beiden Detektivkarten offen vor sich ab (außer der Karte „Geheimtipp“) und führt die angegebene Aktion durch:
a) Verdachtskarten: Man darf entweder einen Verdacht mit beliebigen bzw. eigenem Fluchtziel äußern - oder die Stadt wechseln. Dabei benennt man einen Täter, ein vermeintliches Fluchtfahrzeug und entweder ein beliebiges oder das vor sich liegenden Fluchziel. Die Mitspieler müssen nun versuchen, diesen Verdacht zu widerlegen. Der Spieler links vom „Verdächtiger“ muss nun als Erster prüfen, ob er eine der im Verdacht genannten Karten auf der Hand hat. Wenn das der Fall ist, muss er eine davon dem „Verdächtiger“ - nur für diesen sichtbar - zeigen. Damit ist der Verdacht dann widerlegt, und Aktion beendet.
Hat der Spieler aber keine dementsprechende Karte, so muss der links davon sitzende Spieler versuchen den Verdacht zu widerlegen. Dies kann solange gehen, bis alle Spieler an die Reihe gekommen sind, wenn eben niemand eine dementsprechende Karte besitzt.
Bei einem Städtewechsel kann man sein eigenes Stadtkärtchen gegen ein Kärtchen in der Tischmitte - oder aber auch gegen ein Stadtkärtchen eines Mitspielers tauschen.

b) Fahndungskarten: Bei der Einzelfahndung zieht der Spieler an der Reihe bei einem beliebigen Mitspieler sein Wahl eine Karte, die er - für sich alleine - ansehen darf und danach wieder zurückgeben muss. Bei der Gruppenfahndung darf jeder Spieler bei seinem - auf der ausgespielten Karte angegebenen - Mitspieler eine Karte ziehen, für sich ansehen und danach wieder zurückgeben.

c) „Heiße Spur“: Der Spieler liest die Karte laut vor, und jeder Mitspieler muss - nur für den Spieler sichtbar - ihm eine Karte mit entsprechendem Merkmal zeigen - sofern er eine hat.

d) „Geheimtipp“: Dies ist die einzige Karte, die nicht offen ausgespielt, sondern verdeckt an einen Mitspieler gereicht wird. Dieser muss diese Karten zusammen mit den darauf angegebenen, passenden Karten aus seiner Hand an den Spieler zurückgeben. Nachdem der Spieler diese Karten angeschaut hat, gibt er die Karten wieder an den Spieler zurück und legt seine „Geheimtipp“-Karte verdeckt auf den Ablagestapel.

3a. Man schließt seinen Zug ab, in dem man alle Identitätskarten auf seinem Block vermerkt, die man während seines Zuges gesehen hat. (Auch während der Züge der Mitspieler darf bzw. soll man sich natürlich Notizen machen, wenn einem etwas „besonderes“ aufgefallen ist.)

3b. Nun darf der Spieler noch - wenn er will - versuchen, „den Täter zu entlarven“:
Wenn man glaubt, die Lösung des Rätsels gefunden zu haben, so teilt man dies nun seinen Mitspielern mit, und darf sich die „Lösungskarten“ ansehen.

Spielende:
Wurde „der Täter entlarvt“, so endet das Spiel sofort und der Spieler hat das Spiel gewonnen.

War die Beschuldigung aber falsch, so muss er die Karten wieder zurück - unter den Nachziehstapel - legen. Für ihn endet nun das aktive Spiel - nur die restlichen Spieler machen weiter. Die Aktionen beschränken sich danach auf das „Beantworten“ ausgespielter Detektivkarten.

Variante: „Einer gegen alle“
In dieser Variante tritt ein Spieler (als Täter) gegen alle Mitspieler (als Detektive) an. Diese müssen nun versuchen, die „Lösungskarten“ richtig herauszufinden - und den Spieler zu entlarven - bevor alle Karten vom Nachziehstapel aufgebraucht sind.

Gelingt dies, haben die „Detektive“ - ansonsten hat der „Täter“ - das Spiel gewonnen.

Fazit:
Cluedo - Das Kartenspiel ist eine spannende, interessante und obendrein noch sehr gut funktionierende Umsetzung des Cluedo-Brettspiels als Kartenspiel.
Mit den wohlbekannten - und von Cluedo nicht wegzudenkenden Spielfiguren (in Kartenform) - geht man auf die Suche nach dem Täter, der sich (hier beim Kartenspiel) mit einem unbekannten Fluchtfahrzeug in eine unbekannte Stadt abgesetzt hat.
Obwohl es keinen Spielplan gibt, und das ganze Spiel auf Karten (und ein paar Kärtchen) beschränkt ist, geht nichts vom Cluedo-Flair verloren. Ganz im Gegenteil, ist es mit den „Detektivkarten“ sehr gut gelungen, sich immer wieder ändernde „Spielzüge“ und Möglichkeiten ins Spiel zu bringen, die dieses bis zu aller letzt spannend bleiben lassen. Es ist sogar so, das sich gegen Ende des Spieles der Spannungsbogen immer mehr aufbaut - und Nervenkitzel ins Spiel bringt, wer den nun die erste und hoffentlich auch richtige Anschuldigung ausspricht.

Die Karten zum Spiel sind gut gelungen und zeigen die wohlbekannten Personen von Cluedo. Anstatt der Tatwerkzeuge gibt es zwar Fluchtfahrzeuge - und nicht der Tatort, sondern die Stadt, in der die gesuchte Person geflüchtet ist, gilt es herauszufinden. Die Geschichte passt aber sehr gut zum Spiel, und ist - obwohl sich ja grundsätzlich nicht viel bzw. gar nichts ändert - doch einmal etwas anderes.
Untergebracht ist alles in einer kleinen und handlichen Schachtel, die man leicht überall hin mitnehmen und einpacken kann.

Die Spielanleitung selbst ist kurz gehalten, gut strukturiert und mit Beispielen versehen, so dass keine Fragen offen bleiben, und man mehr oder weniger gleich loslegen kann. Der Spielablauf ist leicht und einprägsam, und lässt sich auch schnell an Neulinge weitergeben. Das Kombinieren und „Rätseln“ bleibt dann aber jedem für sich überlassen, und wird mit jedem Spiel - wie auch sonst bei Cluedo - einfacher und auch manchmal „logischer“ ;-) ...
Die Altersangabe mit 8 ist zwar fast etwas zu „jung“ angesetzt, aber mit etwas „Hilfe“ finden auch Kinder in diesem Alter ins Spiel, und lernen dann auch recht schnell um was es geht - und wie man „kombiniert“. Hier ist dann aber etwas Geduld von Nöten.

Das Spiel selbst unterscheidet sich von einem „normalen“ Cluedo eigentlich fast nur darin, das es keinen Spielplan gibt. Und so ist es mit Cluedo - Das Kartenspiel nun (endlich) auch möglich, auf kleinem Raum und auch fast überall unterwegs Cluedo zu spielen.
Wer Cluedo bzw. diese Art von „Rätselspielen“ mag, wird an Cluedo - Das Kartenspiel seine helle Freude haben. Und wer ein kompaktes Cluedo „für (fast) überall“ und „unterwegs“ gesucht hat, kann seine Suche nun beenden ...

Vielen Dank an WINNING MOVES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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