28.01.2003 von Peter Neugebauer KOSMOS für 2 Spieler ab 10 Jahren |
„“Du kommst hier nicht durch“, schleudert Gandalf dem fürchterlichen Feuerdämon Balrog entgegen. „Nein, du kommst hier nicht durch“, wiederholt der mächtige Zauberer seine Warnung an die riesenhafte Gestalt aus Feuer und Rauch, die sich unaufhaltsam auf die Brücke zu bewegt. Und schon entbrennt über dem schwindelerregenden Abgrund ein erbitterter Zweikampf. Wird es Gandalf, dem Grauen, gelingen, den peitschenbewehrten Attacken des unheimlichen Balrog zu trotzen?“ Wer will, kann genau das in diesem spannenden Spiel herausfinden ... !!! Spielmaterial: 1 Spielplan, 1 Brücke, 1 graue Gandalf-Figur, 1 rote Balrog-Figur, 2 dazupassende Energiesteine, 54 Spielkarten (27 Gandalf- und 27 Balrog-Karten) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Nach 3 Duellen und 1 Finale am weitesten oben auf der Brücke zu stehen. Spielablauf: Der Spielplan wird auf den Tisch gelegt, und die Brücke darauf aufgestellt. Ein Spieler übernimmt die Rolle von Balrog, der andere die von Gandalf - der auch gleichzeitig Startspieler ist. Die Energiesteine kommen auf die dafür vorgesehenen Positionen auf der Zählleiste am Spielplan (weiß markiert - beim Finale auf die orange Markierung), und zeigen den Energiewert der Spieler an. Jeder erhält seinen Kartensatz, mischt diesen und legt ihn verdeckt vor sich ab. Für die ersten 3 Duelle nehmen sich die Spieler die jeweils obersten 9 Karten auf die Hand. 6 davon werden während des Duells eingesetzt, jeweils 3 werden nach dem Duell beiseite gelegt, und bilden die Handkarten für das Finale. Gandalf als Startspieler eröffnet das erste Duell, indem er eine seiner Handkarten auswählt und offen neben den Spielplan legt. Balrog wählt als Antwort ebenfalls eine seiner Handkarten aus, und legt diese auch offen rechts neben Gandalf’s erster Karte. Dann kommt es zur Auswertung: Am rechten Kartenrand jeder Karte wird die Angriffsstärke mit Symbolen in 4 Reihen angezeigt. Auf der linken Seite gibt es den Verteidigungswert, ebenfalls in 4 Reihen. Zur Auswertung werden diese Reihen gegenübergestellt und verglichen: Die letzte Karte muss jetzt wiederum von Gandalf „beantwortet“ werden, indem er wieder eine seiner Handkarten auswählt und rechts von Balrog’s Verteidigungskarte offen auslegt. Wieder kommt es zu einer Auswertung. Ein Duell endet: Gibt es während des Spieles zwischen den Energiesteinen der beiden Spieler einen Abstand von mindestens 3 freien Feldern, so darf der Spieler, der mehr Energie besitzt die Handkarten des Mitspielers sofort ansehen. In jedem Kartensatz gibt es Sonderkarten, auf denen ein Text aufgedruckt ist. Wird so eine Karte ausgespielt, so kommt es in der Regel zuerst zur Auswertung, und danach wird entsprechende Anweisung ausgeführt. Am Ende eines Duells legt jeder Spieler 3 seiner Handkarten für das Finale auf die Seite. Je nachdem wie groß der Energieunterschied ist, wird die Figur des Siegers auf der Brücke nach oben gezogen: - bei 0 - 2 freie Feldern = 1 Stufe - bei 3 - 4 freien Feldern = 2 Stufen - bei 5 oder mehr freien Feldern = 3 Stufen. - bei einem „Gleichstand“ verliert der Startspieler - der Sieger darf seine Figur um 1 Stufe nach oben ziehen. Nach dem Spiel werden die Energiesteine wieder auf die (weiße) Position auf der Zählleiste gestellt, die ausgespielten Karten kommen aus dem Spiel, und es werden wieder 9 Karten vom Stapel der Spieler auf die Hand genommen - das zweite Duell beginnt. Der Verlierer des letzten Duells bestimmt immer wer anfängt. Nach dem dritten Duell wird mit den - mittlerweile - 9 beiseite gelegten Karten das Finale gespielt. Folgende Änderungen gegenüber einem „normalen“ Duell gelten: - es wird mit mehr Energie gestartet (orange Position) - der Spieler, dessen Figur auf der Brücke weiter unten steht, beginnt das Finale (bei Gleichstand, wer das letzte Duell verloren hat) Spielende: Nach dem Finale gewinnt der Spieler, dessen Spielfigur auf der Brücke am weitesten oben steht. Bei Gleichstand gewinnt, wer das Finale gewonnen hat. Sollte es einem Spieler gelingen, vor dem Finale mit seiner Spielfigur die oberste Ebene der Brücke zu erreichen, so hat er sofort - auch schon vor dem Finale - gewonnen. Fazit: „Das Duell“ in ein Taktikspiel, das nicht nur durch seine Grafik sehr ansprechend ist, sondern auch durch seinen einfachen Ablauf, der trotzdem viele Möglichkeiten bietet. Die Spielanleitung ist gut aufgebaut, mit Beispielen und genauen Beschreibungen versehen. Trotzdem fühlt man sich am Anfang von den Möglichkeiten der Sonderkarten überfordert. Hier ist es meiner Meinung nach schon sehr wichtig, das man sich mit diese Möglichkeiten - vor dem ersten Spiel - genau auseinandersetzt. Denn genau diese Sonderkarten machen das „um und auf“ in diesem Spiel aus. Und hier gilt es auch immer abzuwägen, ob es nicht ab und zu sinnvoller bzw. taktisch gesehen besser ist, wenn man ein paar Treffer einsteckt, aber dafür eine „gute“ Karte ins Finale „rettet“. Hier kommen wir auch gleich zu einem weiteren wichtigen Punkt für dieses Spiel: um das Spiel richtig genießen und alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können, braucht man schon einige Partien. Viele Möglichkeiten und Auswirken einzelner Sonderkarten muss man einfach einmal (oder auch mehrmals) ausprobiert haben, um diese sinnvoll und gut einsetzen zu können. Es ist auch schon die Diskussion aufgekommen, das die Sonderkarten von Gandalf bzw. Balrog „stärker“ bzw. „besser“ sein sollten. Wir haben das in unseren Spielen bisher nicht herausfinden können. Es hat immer wieder mal Gandalf, aber auch Balrog gewonnen. Um aber etwaigen „Diskussionen“ aus dem Wege zu gehen, sind wir dazu übergegangen - wie auch in der Spielanleitung unter „Variante: längeres Spiel“ angegeben, das jeder einmal Gandalf und dann Balrog spielt, und die Punkte addiert werden. In einem so gut umgesetzten und thematisch ansprechenden Spiel ist eine längere Spieldauer ja auch überhaupt kein Problem. Das Spielmaterial besteht aus wunderschön illustrierten Karten, die ausgezeichnet zum Thema passen. Bei den Spielfiguren wären mir zwar anstatt der „einfachen“ Spielsteine, detailliertere Figuren lieber gewesen. Aber das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Der Spielplan und die Brücke dienen mehr oder weniger eigentlich nur als Dekoration bzw. Zählleiste, bringen aber aufgrund der tollen Umsetzung sehr viel „Atmosphäre“ und „Detail“ ins Spiel. Die Brücke sogar etwas zu viel Detail, denn wenn man den obersten Teil nicht anklebt, sind die Figuren beim Abstellen unbedingt zum „Absturz“ verurteilt. (Aber mit etwas Kleber kann dem ganz einfach abgeholfen werden.) Bei Balrog’s Karten muss man in den ersten Spielen auch sehr genau aufpassen, um unterscheiden zu können, wo „oben und unten“ ist. Aber nach etwas Eingewöhnung sollte es keine Probleme mehr geben. Die Spieldauer ist mit 30 - 40 Minuten angegeben, man sollte sich aber schon eine gute Stunde Zeit nehmen, damit man die „Variante“ spielen kann. Diese führt auf alle Fälle zu einem „gerechten“ Ergebnis, über das man so oder so nicht nachträglich diskutieren braucht. Bei „Das Duell“ handelt es sich um ein „Spiel zum Film“, dessen Umsetzung wunderbar grafisch und thematisch gelungen, und das trotzdem spannend und anspruchsvoll ist. Ein wirklich rundum gelungenes „Zweierspiel“ ... Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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