Spielbesprechung von Györög Kurt

Der Herr der Ringe - Das Kinderspiel 08.09.2003 von Reiner Knizia KOSMOS für 2 - 5 Spieler ab 6 Jahren

„Mittelerde ist ein Land voller wunderlicher Orte mit bezaubernden und bedrohlichen Wesen - der Schauplatz zahlreicher Abenteuer. In diesem Spiel reisen die Spieler als Hobbits, das sind kleine aber pfiffige Wesen mit behaarten Füßen, von Ort zu Ort. Obwohl Hobbits ihr behagliches Heim lieben, sind sie dennoch zu großen Taten bereit. Und so brechen sie vom Auenland auf, um nach Mordor zu gelangen - über Gebirgszüge, durch Täler, durch Wälder und Flüsse. Unterwegs gewinnen sie Freunde, die ihnen auf ihrer Reise helfen. Sie besiegen starke Feinde und das Ziel ihrer Reise ist, das Land vom Dunklen Herrscher Sauron zu befreien. Dabei müssen die Hobbits ihren Weg sorgfältig wählen und sich vor dem mächtigen Palantír sowie vor den dunklen Türmen hüten. Den magischen Ring führen die Spieler bei ihrer Reise mit sich. Manchmal ist er hilfreich, manchmal hinderlich. Der Hobbit, der den Schicksalsberg erreicht und schließlich den Dunklen Herrscher Sauron besiegt, gewinnt das Spiel.“ Der Herr der Ringe - nun endlich auch für Kinder ... Spielmaterial: 1 Spielplan, 5 Hobbits mit dazugehörigen Hobbitkarten, 3 Nazgul, 3 Türme, 1 Palantír, 1 Ring-Drehscheibe mit Pfeil, 30 Freund- und Feindplättchen (22 helle, 8 dunkle - davon 1 dunkles, großes Sauronplättchen), 42 rote Stärkewürfel, 1 Sonderwürfel und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als Erster den Schicksalsberg zu erreichen und gegen Sauron siegreich zu sein. Spielablauf: Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Er zeigt die verschiedenen Orte von Mittelerde, die durch Wegfelder miteinander verbunden sind. Die 3 Türme werden in die vorgesehenen Löcher am Spielplan gesteckt, und zwar so, das die Türen über die aufgedruckte Linie mit den anderen Wegfeldern verbunden sind. Das große Sauronplättchen kommt auf den Schicksalsberg, Kankra auf den Ort Kankras Lauer und der Hexenkönig auf das Schwarze Tor. Die restlichen dunklen Plättchen werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Die hellen Plättchen - sie zeigen Freunde (heller Hintergrund und keine roten Quadrate) und Feinde (dunkler Hintergrund und rote Quadraten) - werden ebenfalls gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Dann wird solange aufgedeckt, bis 3 Freunde und 3 Feinde gefunden wurden. Zu viel gezogene Plättchen werden wieder unter den Stapel gemischt. Die 3 Freunde kommen nun auf die Orte Hoher Pass, Moria und Hügelgräberhöhlen - die 3 Feinde auf die Orte Düsterwald, Amun Hen und Isengart. Auf alle nun ausliegenden Feindplättchen (helle und dunkle) kommen nun so viele rote Stärkewürfel, wie rote Quadrate aufgedruckt sind. Die 3 Fliegenden Nazgul werden zu den 9 Stärkewürfel auf dem Sauronplättchen gestellt. Nun erhält noch jeder Spieler eine Hobbitkarte und die dazugehörige Hobbitfigur, die auf den Ort Hobbingen/Beutelsend gestellt wird. Die Ringdrehscheibe, der Würfel und (für das Fortgeschrittenenspiel) der Palantír werden noch bereitgelegt - dann kann es losgehen. Spielablauf für Einsteiger: Der jüngste Spieler beginnt und ... 1. würfelt: würfelt er eine Zahl: Der Spieler darf nun seine Hobbitfigur um 2, 3, 4 oder 5 Felder weiterziehen. Er kann sich die Richtung, in die er ziehen möchte frei auswählen, auch kann er sich dazu entscheiden, seine Hobbitfigur um weniger Felder oder gar nicht zu ziehen, als der Würfel vorgibt. Außerdem dürfen beliebig viele Hobbits auf einem Feld stehen. Hobbits dürfen an Orten vorbeiziehen, solange sie auf der gleichen Seite des Ortes bleiben. Sie dürfen jedoch nicht über Freunde oder Feinde hinweg, auf die andere Seite eines Ortes ziehen. würfelt er den Fliegenden Nazgul: Der Spieler darf nun einen beliebigen Fliegenden Nazgul auf einen beliebigen anderen Ort versetzen, um damit einerseits seinen Mitspielern eine Ort zu blockieren, oder aber auch um für sich einen blockierten Ort frei zu machen. An einem Ort können beliebig viele Nazgul gesetzt werden. Danach darf er erneut würfeln und eventuell weitere Nazgul versetzen. Dies geht so lange bis auch dieser Mitspieler seinen Hobbit bewegen durfte. 2. Begegnet man einem Freund oder Feind: Wenn der Spieler auf ein Ort zieht, an dem sich ein Freund oder Feind befindet, kann er frei entscheiden, ob er diesem begegnen will. will er ihm nicht begegnen: ... so passiert weiter nichts und sein Zug ist damit beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe. will er ihm aber begegnen: ... so entscheidet die Ringdrehscheibe, ob die Begegnung erfolgreich ist oder nicht. Befinden sich an einem Ort ein oder mehrere Fliegende Nazgul, so müssen diese noch vorher besiegt werden, bevor es zu einer Begegnung kommt. Auch hier entscheidet die Ringdrehscheibe, ob der Kampf erfolgreich ist oder nicht. Die Drehscheibe ... ... im Kampf gegen einen Nazgul: zeigt der Pfeil auf das Nazgul-Symbol mit 1 rotem Würfel, so ist ein Nazgul besiegt und kommt auf den Schicksalsberg zurück - außer es handelt sich beim Feindplättchen um Sauron, dann ist der Nazgul entgültig besiegt und darf vor dem Spieler abgelegt werden. zeigt der Pfeil auf 2 oder 3 Stärkewürfel, so passiert nichts und der Spieler darf weitermachen. zeigt der Pfeil aber auf den Dunklen Bereich, so endet der Zug sofort und der nächste Spieler ist an der Reihe. ... bei einer Begegnung mit einem Feind: zeigt der Pfeil auf 1, 2 oder 3 Stärkewürfel, so darf man vom Feindplättchen dementsprechend viele Stärkewürfel entfernen und weitermachen. Konnte ein Spieler den letzten Stärkewürfel vom Feind entfernen, so ist der Feind besiegt und er darf das Plättchen vor sich ablegen. zeigt der Pfeil auf den Dunklen Bereich, so endet der Zug sofort und der nächste Spieler ist an der Reihe. ... bei einer Begegnung mit einem Freund: zeigt der Pfeil auf einen hellen Bereich, so war der Hobbit erfolgreich und hat einen Freund gewonnen. zeigt der Pfeil auf den Dunklen Bereich, so endet der Zug sofort und der nächste Spieler ist an der Reihe. Hat der Spieler einen Freund gewonnen oder einen Feind besiegt, so kommt seine Hobbitfigur auf die andere Seite des Ortes und es muss ein neues Plättchen nachgezogen werden. Helle Plättchen werden immer durch helle, dunkle durch dunkle Plättchen ersetzt - außer es gibt nur mehr einen Nachziehstapel. Zeigt das neue Plättchen wieder einen Feind, so wird das Plättchen mit dementsprechend vielen Stärkewürfeln aufgefüllt. Danach endet der Zug und der nächste Spieler ist an der Reihe. Spielende: Sobald ein Hobbit erfolgreich den letzten Stärkewürfel vom Sauronplättchen entfernt hat, erhält er das Plättchen und das Spiel endet sofort. Dieser Spieler hat Mittelerde vor großer Finsternis bewahrt und das Spiel gewonnen. Wenn das Spiel öfters gespielt wurde, kann auch folgende Wertung vorgenommen werden: 1 Punkt pro gesammeltem Plättchen, 1 Punkt pro Fliegendem Nazgul und 5 Punkte für das große Sauronplättchen. Spielablauf für Fortgeschrittene: Hier kommen die dunklen Türme und der Palantír mit ins Spiel: Auf dem Spielplan gibt es 3 dunkle Türme, die in Verbindung mit einigen dunklen Turmfeldern stehen. Beendet ein Spieler seinen Zug auf so einem Turmfeld, läuft er Gefahr, durch die sehende Kraft des Palantír von den dunklen Mächten entdeckt zu werden. Ob er entdeckt wird oder nicht, entscheidet sich wie folgt: ein Mitspieler nimmt den Palantír geheim in eine Hand und hält dem Spieler beide Fäuste hin. Der Spieler muss sich nun für eine der beiden Fäuste entscheiden: wählt er die Hand ohne Palantír, so hat er Glück gehabt und darf auf dem Turmfeld stehen bleiben. wählt er aber die Hand mit dem Palantír, so wird der Hobbit entdeckt und im Turm eingesperrt. Der Spieler stellt seine Figur auf den Turm. Sobald er wieder an der Reihe ist, würfelt er wie gewohnt und zieht seinen Hobbit vom Turm fort - über das Feld, mit dem der Turm durch ein „Seil“ verbunden ist. Die Hilfe von Freunden (Freundplättchen) kommt im erweiterten Spiel ebenfalls zum Einsatz: Nachdem ein Spieler gewürfelt und seinen Hobbit bewegt hat, darf er gegen Abgabe eines Freundplättches noch einmal würfeln und seinen Hobbit voranbewegen. Nachdem ein Spieler die Faust mit dem Palantír gewählt hat, darf er gegen Abgabe eines Feundplättchens trotzdem auf dem Turmfeld stehen bleiben. Folgende Punkte sind beim erweiterten Spiel noch zu beachten: Ein Spieler kann auch mehrere Freundplättchen nacheinander einsetzen, aber ... ein Spieler muss immer zuerst würfeln und seinen Hobbit bewegen. Benutzt er die Drehscheibe, darf er seinen Hobbit nicht mehr bewegen (außer nach einer erfolgreichen Begegnung). ein Spieler kann in seinem Zug immer nur einem Freund oder Feind begegnen. Nachdem ein Spieler eine erfolgreiche Begegnung hatte, darf er die Drehscheibe nicht mehr benutzen. Fazit: Der Herr der Ringe - Das Kinderspiel ist ein liebevoll gemachtes, einfaches Kinderspiel zum Thema. Es handelt sich bei Umsetzung um ein einfaches Lauf- und Sammelspiel, dass meiner Meinung nach sicher auch schon - vor allem in der Grundversion - mit unter 6-jährigen Kinder gespielt werden kann. Das Spielmaterial besteht aus kompakten Karton oder Holzfiguren. Die Grafiken der Plättchen und des Spielplanes sind sehr toll ausgefallen und passen sehr gut zum Thema. Wobei hier auch auf Kleinkinder Rücksicht genommen wurde, denn auch die Feinde und Sauron sind sehr liebevoll und nett ausgefallen. Diese liebevolle Grafik macht aber bei den Kindern auch einen großen Anteil am Wiederspielreiz aus. So geht es oft - speziell bei kleineren Kindern - gar nicht ums gewinnen, sondern mehr ums Entdecken und Sammeln der Freund- und Feindplättchen. Sehr liebevoll und nett sind auch die Türme, die am Spielplan aufgestellt natürlich auch das ihrige zur Stimmung beitragen. Anfangs ist es zwar etwas schwierig, die Türme in die vorgesehenen Löcher am Spielplan zu bringen, aber mit der Zeit passen diese dann schon - oder man lässt sie etwas schief stehen, was auch ganz gut aussieht und nicht weiter störend ist. Alles ist sehr gut in der großen Kosmos-Schachtel untergebracht, hat seinen Platz und kann nicht verrutschen. Dadurch kann das ganze auch einfach transportiert und mitgenommen werden. Die Spielanleitung ist ausführlich, strukturiert und sehr gut ausgefallen, mit Bildern und Beispielen versehen und lässt keine Fragen offen. Grund dafür ist aber sicherlich auch der sehr einfache Ablauf. Nach einmaligem durchlesen kann man auch gleich loslegen und anfangen. Wenn man die Grundversion ein paar mal gespielt hat, sollte man sehr schnell zur fortgeschrittenen Version übergehen, da diese doch einiges mehr an Möglichkeiten und Taktik bietet. Vor allem größere Kinder dürfen sonst recht schnell den Spaß am Spiel verlieren. Mit dieser Version macht es aber dann auch Eltern Spaß gegen die Kinder anzutreten. Das die Chancen für alle ziemlich gleich sind, liegt sicher auch am hohen Glücksanteil durch das Würfeln und Drehen an der Drehscheibe. Die angenehme Spieldauer von 15 - 30 Minuten lässt aber auch so keine Langweile aufkommen, denn während dieser Zeit ist immer etwas los. Da es - mehr oder weniger - ein kooperatives Spiel ist, in dem es nur sehr wenig „gegeneinander“ gibt, fiebert man schon auch mal mit seinem Mitspieler mit, wenn er den großen Kampf gegen seine Feinde - oder gar Sauron - ausficht. Der Herr der Ringe - Das Kinderspiel ist eine sehr gut gelungene Umsetzung des Themas, das die Abenteuer von Mittelerde nun endlich auch Kindern näher bringt ... Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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