Spielbesprechung von Györög Kurt
Kuhhandel
16.06.2003

von Rüdiger Koltze
Ravensburger
für 3 - 5 Spieler
von 10 - 99 Jahren

300 zum Ersten ... zum Zweiten und zum ... Wer bietet mehr für die preisgekrönte Kuh Elvira oder eines der anderen Viecher? Manch schlitzohriger Kuhhandel läuft nebenbei unter der Hand. Aber wer zieht hier wen über den Tisch? Nur wer überlegt steigert und beim Kuhhandel gewitzter ist als seine Mitspieler, bekommt die dicksten Viecher!“

Zwei Schafe für eine Kuh? Dass ich nicht lache ... !

Spielmaterial:
40 Tierkarten (10 Quartette), 55 Geldkarten (10x Wert 0 = Bluffkarten, 20x Wert 10, 10x Wert 50, je 5x die Werte 100, 200, 500) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Möglichst viele - und möglichst hochwertige Tierquartette zu sammeln.

Spielablauf:
Die Tierkarten werden gut gemischt und verdeckt in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler erhält 2 Geldkarten mit dem Wert 0 (=Bluffkarten), 4 Karten vom Wert 10 und eine Karte vom Wert 50. Das Spielgeld sollte aus taktischen Gründen immer verdeckt in der Hand gehalten oder versteckt werden.

Wer an der Reihe ist, hat folgende 2 Möglichkeiten:

1. die oberste Tierkarte vom verdeckten Stapel versteigern:
  • der aktive Spieler wird Versteigerer und deckt die oberste Tierkarte auf und legt diese auf den Tisch.
  • von nun an dürfen alle Mitspieler - außer dem Versteigerer - für dieses Tier Gebote abgeben, wobei jedes Gebot höher als das vorhergegangene sein muss.
  • wenn kein höheres Gebot mehr kommt, erteilt der Versteigerer mit dem Worten „zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten ...“ den Zuschlag.
  • der Versteigerer erhält nun vom Höchstbietenden den Geldbetrag bezahlt - außer er macht von seinem Vorkaufsrecht gebrauch. In diesem Fall zahlt der Versteigerer dem Höchstbietenden den Geldbetrag und behält sich die Tierkarte selbst.
  • wenn man keine „passendes Geld“ hat, hat man Pech gehabt und muss überzahlen - es gibt kein Wechselgeld.
  • gibt es für ein Tier kein Gebot, so erhält es der Versteigerer umsonst.
  • ersteigerte Tierkarten werden offen vor den Spielern ausgelegt.
  • kommt ein Goldesel zur Versteigerung - wird noch vor der Versteigerung „neues“ Geld ins Spiel gebracht: beim ersten Esel 50, beim zweiten 100, beim dritten 200 und beim vierten 500.

2. einen „Kuhhandel“ durchführen:
  • wenn zwei Spieler gleiche Tiere besitzen, so darf der Spieler, der an der Reihe ist, dem anderen einen „Kuhhandel“ anbieten.
  • gibt es mehrere mögliche Partner, so darf der Spieler sich einen beliebigen aussuchen - ein Kuhhandel darf nicht abgelehnt werden.
  • der Spieler macht dem anderen ein verdecktes Gebot und teilt diesem mit, welches Tier er möchte.
  • nun hat der „Mitspieler“ folgende Möglichkeiten:
    • er nimmt das gebotene Geld und gibt dem Herausforderer das Tier.
    • er macht dem Herausforderer seinerseits ein Gegengebot. Beide Beträge werden verdeckt ausgetauscht und geprüft. Wer mehr geboten hat, bekommt die Tierkarte - beide behalten das Geld, das ihnen angeboten wurde.

Der besondere Kuhhandel:
Besitzen beide Spieler ein Paar der gleichen Tiere, so geht es beim Kuhhandel auch um beide Tierkarten.

Wenn keine Tierkarten mehr vorhanden sind, so ist der „Kuhhandel“ Pflicht !!!

Spielende:
Sind alle Tierquartette komplett, ist das Spiel zu Ende. Jeder addiert nun die Zahl auf seinen Quartetten (=einfacher Punktewert je Quartett) und multipliziert die Summe mit der Anzahl der Quartette.

Der Spieler mit der höchsten Punktezahl hat gewonnen ...

Verkürztes Spiel:
Es werden jeweils zwei Tiere auf einmal versteigert.

Fazit:
Kuhhandel ist ein kurzweiliges, interessantes und spannendes Bluff- und Versteigerungsspiel.

Die Spielanleitung ist übersichtlich aufgebaut, mit Beispielen versehen und lässt keine Fragen offen. Für den Wiedereinstieg gibt es am Seitenrand ein Kurzanleitung in Stichwörtern, die man aber normalerweise - bedingt durch den einfachen Ablauf - auch nach längerer „Abstinenz“ nicht brauchen sollte.

Die Spieldauer ist mit 45 Minuten angegeben. Diese Zeit wird mit 3 bis 4 Spielern „möglicherweise“ eingehalten werden können, in voller Besetzung - hier aber auch mit vollem Spielspass - kann sich das Ganze dann auch mal über mehr als 60 - sehr kurzweilige Minuten - ausdehnen, die aber auf alle Fälle immer viel zu schnell vergehen.
Dies hat seinen Grund auch darin, das alle Spieler immer auch gleichzeitig gefordert sind und es niemals zu Wartezeiten kommt. Ganz im Gegenteil - über die volle Spielzeit ist vollste Konzentration gefordert - um nur ja keinen „günstigen“ Handel zu übersehen bzw. um Aufzupassen, wie die Spieler sich verhalten. Auch kann es von Vorteil sein, sich zu merken, wer gerade einen Deal gemacht und wie viel Geld „eingesackt“ hat, um bei einem etwaigen Kuhhandel nicht unbedingt den Kürzeren zu ziehen.

Die Karten sind mit verrückten, aber lieben Tieren verziert und tragen auch ihren Teil zum Spielspass bei. Wobei aber erwähnt sein sollte, das das Thema zwar ausgezeichnet zum Spiel und dessen Ablauf passt, aber auch jederzeit durch anderes ersetzt werden könnte. Untergebracht ist das Ganze in einer kleineren, kompakten Schachtel, die man jederzeit überall hin mitnehmen kann - und auch sollte.

Den mit Kuhhandel hat man ein spitzenmäßiges Bluff- und Versteigerungsspiel in Händen, das man allen - denen diese Art von Spielen gefällt - nur wärmstens empfehlen kann.

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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