Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Nacht der Vampire
06.10.2003

von Wolfgang Kramer & Horst-Rainer Rösner
Ravensburger
für 2 - 4 Spieler
ab 8 - 99 Jahren

„Schon seit vielen Jahren treibt Graf Dracula samt Gefolge auf Schloss Gruselstein sein Unwesen und verbreitet Angst und Schrecken in den umliegenden Dörfern. Doch noch nie hat einer der Dorfbewohner den Grafen zu Gesicht bekommen. Aber in dieser Nacht soll sich dies ändern. Der Graf hat zum „Tanz der Vampire“ auf sein Schloss geladen. Diese Chance wollen sich einige mutige Vampirjäger nicht entgehen lassen, mit dem Ziel, den Grafen samt Gefolge ein für allemal zu vertreiben. Doch dabei ist Vorsicht geboten, denn die Vampire werden von Fledermäusen beschützt. Diese greifen jeden an, der den Vampiren zu nah kommt ...“

Mitternacht auf der Schlosstreppe: Die Vampire versammeln sich zum Tanz ...

Spielmaterial:
1 Spielplan, 1 Schloss, 1 Schlosstreppe, 4 Vampirjäger, 90 Karten (30 Vampir- und 60 Jagdkarten), 20 Vampire (14 Schlossgäste - 3x Wert 1 und 2, 4x Wert 3 und 5, 5 Butler - 3x Wert 3, 1x Wert 4 und 5 und 1 Graf - Wert 10), 15 Särge (3x Wert 1, 2, 3, 4 und 5), 1 Knoblauchknolle und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Im Laufe des Spieles die meisten Punkte - durch Vertreiben von Vampire mit einer Knoblauchknolle - zu erzielen.

Spielablauf:
Das Schloss mit der Treppe (3D-Spielplan) wird in die Tischmitte gestellt. Auf der Treppe werden die 20 Vampire, sowie die Butler und Särge (wie in der Anleitung vorgegeben) platziert - sei es direkt auf der Treppe oder etwas seitlich als „Reserve“. Die Särge bilden dabei mehr oder weniger Trophäen, die man für vertriebene Vampire zusätzlich ergattern kann (solange der Vorrat reicht ...)
Die Jagd- und Vampirkarten werden gut gemischt und bilden zwei verdeckt Stapel. Von den Jagdkarten erhält jeder Spieler 3 Karten, die er - ohne nachzusehen - verdeckt vor sich ablegen muss. Dann entscheidet man sich noch jeder für einen Vampirjäger, welche auf den Torbogen (Startfeld) am Spielplan gestellt werden. Die Knoblauchknolle wird daneben bereitgelegt.

Wer an der Reihe ist, führt eine der folgenden 3 Aktionen aus:

1. Vampirjäger ziehen und danach Vampire bewegen:
Man zieht seinen Vampirjäger um 1, 2 oder 3 Felder waagerecht, senkrecht oder diagonal auf ein freies Feld. Besetzte Felder dürfen übersprungen werden. Spielfiguren dürfen sich nur auf den Rasen- bzw. Moorfeldern bewegen.
Danach zieht der Spieler eine Vampirkarte und bewegt die darauf angegebenen Vampire auf der Treppe jeweils um 1 Feld nach links. Es werden nur die Vampire in den ersten vier Reihen bewegt.
Vampire, die sich links aus dem Spielplan hinausbewegen, kommen wieder in die 1. Reihe auf der rechten Seite. Ist das Feld besetzt, so kommt der Vampir auf das freie Feld links daneben.
Sind alle Vampirkarten aufgebraucht, werden die abgelegten Vampirkarten neu gemischt und bilden einen neuen Stapel.

2. Jagdkarten aufnehmen und danach Vampire bewegen:
Man zieht - ohne sich die Karten anzusehen - 3 Jagdkarten und legt diese verdeckt auf die anderen Jagdkarten (sofern man noch welche hat). Danach werden wie oben angegeben noch die Vampire bewegt.

3. Vampire bewegen und die Knoblauchknolle werfen:
Zuerst werden wie oben angegeben die Vampire bewegt, danach versucht man mit Hilfe der Knoblauchknolle und den Jagdkarten einen Vampir zu vertreiben. Dazu sagt man an, wie viele Jagdkarten man verwenden will, um einen Vampir zu vertreiben. 0 bis 6 Karten sind erlaubt, wobei 0 Karten nur dann zulässig sind, wenn sich kein Vampir in der Reihe befindet, vor der der eigene Vampirjäger steht.
Die Knoblauchknolle kommt zum Vampirjäger auf den Spielplan - danach werden die angesagten Karten einzeln aufgedeckt. Je nach Karte wird die Knoblauchknolle auf dem Spielplan und den Treppenfeldern - in den meisten Fällen - nach vor gezogen. Und zwar wie folgt:
  • bei Wurfkarten: wird die Knoblauchknolle um die angegebene Zahl nach vorne bewegt.
  • bei einer Fledermaus: wird die Knoblauchknolle und der Vampirjäger (wenn dieser auf einem Rasenfeld steht) um ein Feld zurück bewegt. Steht der Vampirjäger auf einem Moorfeld, so passiert nichts.

Wir dabei ein Vampir oder Butler getroffen, so gilt dieser als vertrieben - und man darf diesen offen vor sich ablegen. Zusätzlich erhält man einen Sarg aus dieser Reihe - solange sich noch welche dort befinden - als Bonus. Es kann immer nur der 1. Vampir in einer Reihe getroffen und vertrieben werden.
Es müssen aber immer alle angesagten Jagdkarten offen gelegt (und etwaige „Feldermäuse“ ausgewertet) werden - auch wenn man schon mit weniger Karten einen Vampir vertrieben hat. Die ausgespielten Karten kommen auf einen Ablagestapel.

Jeder vertriebene Vampir wird durch einen Vampir aus der „Reserve“ ersetzt, solange es noch Vampire in der „Reserve“ gibt. Als letztes kommt Graf Dracula selbst zum Einsatz.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, nachdem Graf Dracula getroffen und vertrieben wurde. Sollte sich in der Reihe, in der Graf Dracula getroffen wurde, noch ein Sarg befinden, so wird dieser auch noch ausgeteilt.

Der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktezahl (Vampire, Butler und Särge) gewinnt. Bei Gleichstand der Spieler mit den meisten vertriebenen Vampiren.

Fazit:
Die Nacht der Vampire ist ein einfaches, tolles und lustiges Kinderspiel mit sehr interessantem Thema und Umsetzung. In erster Linie besticht das Spiel durch seinen 3D-Aufbau und durch das grafisch sehr ansprechend und sehr gut zum Thema passende Spielmaterial. Dieses hat seinen Anreiz vor allem bei Kindern, die schon aus diesem Grund das Spiel immer wieder mal gerne auf dem Tisch haben wollen.
Auch sehr gut gelungen ist die „kindergerechte“ Umsetzung des Themas - die Vampire werden nicht getötet oder vernichtet, sondern nur vertrieben.

Hervorragend gelöst ist auch, das der 3D-Spielplan leicht zerlegt und einfach und handlich in der Schachtel untergebracht werden kann. Auch für das Spielmaterial gibt es genug und außerdem passenden Platz, so dass sich die Teile auch nach einem Transport wieder dort finden, wo man diese hingetan hat.

Spielerisch selbst ist das Spiel sehr glücksbetont und nur wenig beeinflussbar, was aber bei vielen Kinderspielen der Fall ist. Und da Kinder in den meisten Fällen den größeren „Glücksengel“ haben, ist es nicht selten der Fall, das diese besser als Erwachsene im Spiel abschneiden.
Taktische Möglichkeiten gibt es eigentlich nur sehr wenige. Ab und zu kann man, wenn man die passende Karte zieht, einem Mitspieler dadurch einen „punkteträchtigen“ Vampir vor der Nase wegziehen oder verdeckten.
Trotz alledem - aber auch wegen der angenehmen Spieldauer von ca. 30 Minuten - kommt keine Langeweile auf, und das Spiel ist bis zum Schluss lustig und interessant.

Die Spielanleitung selbst ist ausführlich gestaltet und mit sehr vielen Bildern und Beispielen versehen, sodass keine Fragen bzw. offenen Punkte bleiben. Der Spielablauf ist aber auch recht einfach, leicht zu merken und kann von Spielern sehr schnell an Neulinge weitergegeben werden.

Die Nacht der Vampire ist - vor allem aufgrund seiner Ausstattung (3D-Aufbau) und seines Themas - bei unseren Kindern ein noch immer sehr begehrtes Spiel, das aber auch uns Erwachsenen - ab und zu gespielt - immer wieder mal Spaß macht.

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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