Spielbesprechung von Györög Kurt
Prinzessin Pimpernell
26.08.2003

von Heinz Meister
Goldsieber
für 2 - 4 Spieler
ab 6 Jahren

„Prinzessin Pimpernell wird auf der Drachenburg von fünf schrecklichen Drachen bewacht. Die Spieler starten mit ihren Rittern von der Tafelrunde und machen sich auf den Weg zur Drachenburg, um die Prinzessin zu befreien. Auf dem Weg liegen mehrere Schmieden, in denen sie Teile ihrer Rüstung erhalten, für den Kampf gegen die Drachen. Erreicht ein Ritter die Burg, muss er sich einem Drachen zum Kampf stellen. Besiegt er den Drachen, fliehen alle übrigen Drachen. Der furchtlose Ritter hat die Prinzessin befreit und darf um ihre Hand anhalten. Und wenn sie nicht gestorben sind ...“

Mit Würfelglück und Merkgeschick den Drachen entgegen ...

Spielmaterial:
24 Weg-, 6 Würfel- und 15 Rüstungsfelder, 5 Burgdrachen, 1 Tafelrunde (Start), 1 Burg (Ziel), 12 Ritter (je 1 kleiner, 1 mittlerer und 1 großer Stein in den 4 Farben), 3 Würfel (1 kleiner, 1 mittlerer und 1 großer) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster einen Drachen in der Burg zu besiegen, somit die Prinzessin zu befreien und das Spiel zu gewinnen.

Spielablauf:
Die Tafelrunde (Start) wird auf die eine Seite des Tisches gelegt. Mit den 15 Rüstungsfelder - die verdeckt gemischt werden - und den Weg- und Würfelfeldern wird eine (vorgegebenen) Laufstrecke ausgelegt. Die Burg (Ziel) bildet den Abschluss, auf welche auch verdeckt die fünf Drachenkärtchen gelegt werden, nachdem diese gut gemischt worden sind.
Jeder Spieler nimmt sich seine 3 Ritter und stellt diese auf das Startfeld (Tafelrunde).

Wer an der Reihe ist, kann sich eine der folgenden Möglichkeiten aussuchen:
  • ein beliebiges Rüstungsfeld ansehen oder ...
  • würfeln und alle Ritter ziehen.

Rüstungsfeld ansehen:
Der Spieler darf - für sich alleine - ein beliebiges Rüstungsfeld der Laufstrecke nehmen, ansehen und wieder verdeckt zurücklegen.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Ritter ziehen:
Der Spieler würfelt mit allen 3 Würfeln und entscheidet danach - für jeden seiner Ritter - ob er mit diesem vor oder zurück gehen will. Der kleine Ritter zieht entsprechend der Würfelaugen des kleinen Würfels, der mittlere laut Würfelaugen des mittleren und der große laut Würfelaugen des großen Würfels.

  • Landet ein Ritter auf einem Wegefeld, auf dem ein Ritter der gleichen Größe steht, schlägt er diesen. Der geschlagene Ritter muss wieder zurück zur Tafelrunde und von dort neu beginnen. (Ritter schlagen immer nur Ritter der gleichen Größe.)

  • Landet ein Ritter auf einem Würfelfeld, so darf für diesen Ritter noch einmal gewürfelt und erneut (in beliebiger Richtung) gezogen werden.

  • Land ein Ritter auf einem Rüstungsfeld, so muss er sofort den Gegenstand nennen, der sich unter dem Feld befindet. Danach wird der Feld aufgedeckt:
    • ist der Gegenstand (Helm, Panzer, Schild, Schwert oder Lanze) richtig, so erhält der Spieler diesen und darf ihn offen vor sich auslegen. Der Ritter bleibt bis zum nächsten Zug auf dem leeren Platz stehen und wird von dort aus gezogen.
      Kein Spieler darf einen Gegenstand doppelt besitzen. Besitzt er den Gegenstand bereits, so muss er ihn an einen Mitspieler verschenken, der diesen Gegenstand noch nicht besitzt - ansonsten kommt er aus dem Spiel.
    • ist der Gegenstand falsch, so wird das Rüstungsfeld wieder verdeckt zurückgelegt und der Ritter muss von vorne (Tafelrunde) beginnen.

  • Erreicht ein Ritter die Burg (Ziel), so muss er sich einen Drachen aussuchen, gegen den er kämpfen will, indem er das gewünschte Drachenplättchen umdreht:
    • besitzt der Spieler den Teil der Rüstung, der unter dem Drachenplättchen angegeben ist, so hat er den Kampf und auch das Spiel gewonnen.
    • fehlt ihm aber der Teil der Rüstung, so hat er den Kampf verloren und muss zurück zur Tafelrunde und neu beginnen. Das Drachenplättchen wird aus dem Spiel genommen.

Wenn alle Ritter gezogen wurden ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn ...
  • ein Spieler einen Drachen besiegt und das Spiel gewonnen hat oder ...
  • alle fünf Drachen aus dem Spiel genommen wurden. In diesem Fall verlieren alle Spieler.

Fazit:
Prinzessin Pimpernell ist ein nett gemachtes Kinderspiel, an dem aber auch Erwachsene ab und zu ihren Spaß haben können. Dazu muss man aber Spiele mögen, bei den das Glück aber auch das Gedächtnis, und in kleinerem Masse auch Taktik gefragt ist.

Das Spielmaterial ist originell, liebevoll und passend illustriert, aus kompakten Karton gemacht und wird vor allem bei Kindern sicher eine Teil zum Spielspass beitragen. Schade ist nur, das alles lieblos in der Schachtel ohne Abteilungen oder Fächern untergebracht werden muss.

Die Spielanleitung ist strukturiert und gut aufgebaut, mit Bildern und Beispielen versehen und lässt keine Fragen offen. Der Ablauf ist einfach und einleuchtend bzw. fast selbsterklärend und kann auch Neueinsteigern schnell und einfach weitergeben werden. Dies und auch das ansprechende Thema (Ritter befreien Prinzessin) üben einen dementsprechenden Reiz auf Kinder aus und animieren zum „Nochmalspielen“.

Der Wiederspielreiz liegt aber auch noch darin, das es mehrere Varianten zum Erfolg gibt bzw. auszuprobieren gilt. Einerseits kann man ganz auf das Glück setzen und schon mit wenigen Ausrüstungsgegenständen in die Burg marschieren - andererseits kann man aber auch auf „Nummer sicher“ gehen, und erst mal abwarten, recht viele Gegenstände sammeln und dann die Prinzessin zu befreien versuchen. Hier muss man nur immer auch die Mitspieler etwas im Auge behalten, um nicht das Nachsehen zu haben.
Und eine gar nicht so kleine Rolle spielt in diesem Spiel auch der Faktor, das „doppelte Gegenstände“ an Mitspieler verschenkt werden müssen. Gerade deshalb sollte man sehr aufmerksam sein, und nur Rüstungsfelder besuchen, die man auch wirklich braucht, und unter denen sich Gegenstände befinden, die man noch nicht hat.

Obwohl sich das Spiel an und für sich recht flott und zügig spielt, kann es in voller Besetzung doch auch etwas zu Längen kommen, wenn zu viel „geschlagen“ wird und einem das Glück nicht so hold ist.

Alles in allem ist Prinzessin Pimpernell ein gelungen Kinderspiel, das vor allem von diesen - und für sie ist es ja auch gedacht und gemacht - immer wieder gerne mal auf den Tisch geholt wird ...

Vielen Dank an GOLDSIEBER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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