Spielbesprechung von Györög Kurt
Pussy Cat
05.05.2003

von Christophe Boelinger
GOLDSIEBER
für 2 Spieler
ab 8 Jahren

„Jeder Spieler führt eine Katzenbande aus 12 Katzen an. Er versucht möglichst viele von ihnen von den Hunden auf dem Baum in Sicherheit zu bringen. Leider tragen nicht alle Äste wirklich so viele Tiere, wie scheinbar darauf Platz haben. Und da jeder Spieler nur die Tragfähigkeit einiger Äste kennt, kann es vorkommen, dass ein Ast unter seiner Last abbricht.
Dann fallen alle Katzen vom Ast auf die Wiese und müssen erneut auf dem Baum in Sicherheit gebracht werden.
Bei Spielende gewinnt der Spieler, der mehr eigene Katzen auf den Baum gerettet hat.“


Kein Spiel für blöde Hunde ...

Spielmaterial:
1 Baum (aus 13 Puzzleteilen), 24 Katzenplättchen (je 12 „rote“ und 12 „schwarze“ Katzen), 8 Vogelplättchen, 62 Spielkarten (je Spieler ein Satz von 31 Karten), 10 Astkarten (5 je Spieler) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am meisten eigene Katzen am Baum in Sicherheit zu bringen.

Spielablauf:
Der Baum wird aus den 13 Teilen zusammengestellt und so in die Mitte des Tisches gelegt, das vor jedem Spieler 5 Äste liegen.
Jeder Spieler erhält seine 12 Katzen und legt diese als einen Stapel auf sein Startfeld in die Wiese unter dem Baum. Die 8 Vogelplättchen werden ebenfalls als Stapel über dem Baum bereitgelegt.
Nun nimmt jeder Spieler „seine“ 5 Astkarten. Auf diesen sind 1, 2, 3, 3 und 4 Katzen aufgezeichnet. Jeweils eine davon wird vor den 5 Ästen vor dem Spieler verdeckt abgelegt. Damit wird bestimmt, wie viele Tiere auf dem jeweiligen Ast sitzen können. (Danach weis jeder Spieler von seinen 5 Ästen die Tragkraft, nicht jedoch von den 5 Ästen seines Mitspielers ...)
Nun werden noch von den Spielern die 31 Karten gemischt und verdeckt als Stapel vor ihnen abgelegt.

Der Startspieler wird bestimmt und deckt als Erster seine oberste Karte auf und legt diese offen neben den Stapel (so entsteht vor jedem Spieler ein Ablagestapel) und führt diese nun aus. Folgende Karten können aufgedeckt werden:
Hunde: es gibt Karten mit einem kleinen und mit einem oder zwei großen Hunden:
  • wird ein kleiner Hund aufgedeckt, so wird dieser offen neben die Wiese gelegt und kommt nicht auf den Ablagestapel. Die Karte bleibt dort bis zum Spielende liegen.
  • wird ein oder werden zwei große Hunde aufgedeckt, so wird/werden dieser/diese:
    ... im 1. Durchgang auf den Ablagestapel gelegt.
    ... im 2. Durchgang neben die Wiese gelegt.
Auf jedem Fall ist danach der Zug des Spielers sofort zu Ende und der nächste Spieler kommt an die Reihe.

Katzen: es gibt Karten mit einer oder zwei Katzen bzw. mit einer „herunterfallenden“ Katze:
  • ein oder zwei Katzen: der Spieler zieht eine oder zwei Katzen dieser Farbe insgesamt höchstens so viele Felder weit, wie die aufgedruckte Zahl angibt. Es dürfen auch weniger Felder sein.
  • eine „herunterfallende“ Katze: der Spieler darf 1 beliebige gegnerische Katze vom Stamm oder einem Ast nehmen und zurück auf das Startfeld legen.

Vögel: zieht ein Spieler ein Karte mit einem Vogel, so darf er einen Vogel aus dem Vorrat nehmen und auf beliebiges freies Feld auf einem beliebigen Ast legen. Vögel können danach nicht mehr versetzt werden.

Bricht der Ast oder bricht er nicht:
Beendet eine Katze ihre Bewegung auf einem Ast oder wird ein Vogel auf einen Ast gesetzt, so muss sofort überprüft werden, ob der Ast hält oder bricht. Sind auf dem Ast mehr Felder besetzt, als Katzen auf der dementsprechenden Ast-Karte aufgedruckt sind, so bricht er ab. Der „Ast“ wird vom „Baum“ entfernt und alle Katzen und Vögel auf ihre Stapel zurückgelegt. Die Astkarte wird danach offen neben den Baum gelegt.

Haben beide Spieler die letzte Karte von ihrem Stapel gespielt, so werden die Ablagestapel wieder gemischt und als neuer eigener Stapel verdeckt bereitgelegt. Damit beginnt der zweite Durchgang.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn im 2. Durchgang der dritte große Hund (egal von welchem Spieler) neben die Wiese gelegt wird.
Der Spieler, der die meisten Katzen auf dem Baum in Sicherheit bringen konnte, hat gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Katzen auf den obersten Ästen.

Fazit:
Pussy Cat ist ein lustiges und interessantes Spiel für die ganze Familie, bei dem Taktik und Glück gleichermaßen eine Rolle spielen. Es ist eine schnelles, lustiges Fun- bzw. Ärgerspiel, mit dem man sehr viel Spaß haben kann und auch haben wird.

Das Spielmaterial ist sehr gut gelungen und passt bestens zum Thema. Auch die Spielidee und die Umsetzung sind sehr gut ausgefallen. Die Grafiken sind comicartig und allerliebst. Deshalb wird das Spiel auch in erster Linie Kinder ansprechen - nach der 1. Runde werden aber auch Erwachsene begeistert sein. Denn es macht Riesenspaß und der Wiederspielreiz ist sehr groß.

Beim Zusammenbauen und Auseinandernehmen des 13 Teile des Baumes sollte man jedoch etwas aufpassen - die Teile stecken anfangs etwas streng ineinander und könnten - wenn man nicht vorsichtig ist - beschädigt werden. Diese legt sich aber nach mehreren Spielen.

Die Katzenplättchen selbst sind fast etwas zu klein ausgefallen, und so kann es schon mal öfters vorkommen, das die eine oder andere Katze nicht „so leicht greifbar“ ist. Etwas größer wäre fast besser gewesen. Mehr stört mich jedoch der Aufbau der Spielschachtel. Es gibt keine Fächer und Einteilungen, und so liegen bzw. „fliegen“ die Teile in der Schachtel lieblos und vor allem „haltlos“ kreuz und quer durcheinander. Fein wären ein paar Fächer für die Karten bzw. Plättchen gewesen.

Die Spielanleitung ist übersichtlich gestaltet, gut gegliedert und mit Bildern versehen. Und obwohl folgender Absatz in der Spielanleitung nach dem Abschnitt mit der Überschrift VÖGEL fehlt, blieben bei uns keine Fragen offen:
Herunterfallende Katze:
Deckt der Spieler die Karte mit der vom Baum gefallenen Katze auf, muss er wenn möglich 1 Katze der gegnerischen Farbe von einem Ast oder vom Stamm nehmen. Die Katze legt er wieder auf das Startfeld ihrer Farbe.


Der Grund dafür ist sicher, das das ganze Spiel und vor allem aber auch die Karten selbsterklärend sind. Pussy Cat ist ein Spiel das man jederzeit auf den Tisch bringen kann - auch nach längerer Pause muss man nicht unbedingt in der Spielanleitung nachlesen ...

Der Spielablauf selbst ist im 1. Durchgang mehr vom Glück geprägt. Es ist ein Testen und „Abtasten“, sowie ausprobieren und ausloten der gegnerischen Äste. Im 2. Durchgang aber - wenn bereits der eine oder andere Ast gebrochen ist - und man sich ausrechnen kann, wie viel die einzelnen Äste „tragen“ können, dann wird es mehr und mehr taktischer, aber auch hinterlistiger, ärgerlicher und nicht zuletzt lustiger.

Dies und die angenehme Spieldauer von ca. 20 Minuten machen dieses Spiel zu einem schnellem Spiel für die ganze Familie, das bestens für Zwischendurch, als Pausenfüller, aber auch als Abschluss oder Auftakt eines Spieleabends geeignet ist. Es ist bei uns - bei Groß und Klein - sehr gut angekommen und kommt auch immer wieder auf den Tisch - denn es macht einfach Spaß ...

Vielen Dank an GOLDSIEBER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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