21.01.2003 von Reiner Knizia alea für 3 - 5 Spieler ab 12 Jahren |
"Führt eure Dynastie durch 2000 Jahre ägyptischer Geschichte. Erntet soviel Ruhm und Ehre wie möglich. Stellt die meisten Pharaonen. Errichtet einzigartige Monumente und nutzt die Fruchtbarkeit des Nils. Doch vernachlässigt euer Volk und seine Kultur nicht. Und huldigt den Göttern - allen voran dem Sonnengott Ra - sonst ist der Ruhm eurer Dynastie schnell dahin." Götter, Menschen, Monumente ... !!! Spielmaterial: 1 Spielplan, 180 Plättchen (30 Ra, 8 Götter, 25 Pharaonen, 2 Begräbnisse, 25 Nil, 12 Überschwemmungen, 2 Dürren, 25 Zivilisationen, 4 Unruhen, 5 Gold, 40 Monumente und 2 Erdbeben), 48 Stelen (=Punkte-Tafeln mit den Werten 1, 2, 5 und 10), 16 Sonnen, 1 Ra-Figur und 1 Spielanleitung. Spielziel: In 3 "Epochen" die meisten Ruhmespunkte zu erreichen. Spielablauf: Der Spielplan wird in der Tischmitte aufgelegt. Auf ihm gibt es eine "Ra"-Reihe, eine "Spiel"-Reihe, in der Mitte einen Platz für eine Sonne und "oben" und "unten" eine Wertungsübersicht. Auf den Sonnenplatz kommt die Sonne mit dem Wert 1. Alle Plättchen werden verdeckt aufgelegt, gemischt und um den Spielplan herum verdeckt aufgelegt. Die Sonnen werden je nach Spielerzahl gruppiert und per Zufall an die Spieler verteilt. Außerdem erhält jeder Spieler noch 2 "5er"-Stelen (=10 Ruhmespunkte). Die Ra-Figur wird noch bereitgelegt, und der Spieler mit dem höchsten Sonnenwert beginnt. Wer an der Reihe ist, muss eine der folgenden Aktionen ausführen: Ein Plättchen aufdecken: Wird kein Ra-Plättchen aufgedeckt, so kommt das Plättchen auf die "Spiel"-Reihe und der nächste Spieler ist an der Reihe. Wird jedoch ein Ra-Plättchen aufgedeckt, so kommt dieses auf die Ra-Reihe und eine Bietrunde wird ausgelöst: "Ra" rufen: Anstatt ein Plättchen aufzudecken, kann ein Spieler auch einfach "Ra" rufen, sich die Ra-Figur nehmen und so eine Bietrunde auslösen. Außerdem kommt es zu einer Bietrunde, wenn alle 8 Felder der "Spiel"-Reihe belegt wurden. Götterplättchen einsetzen: Wenn ein Spieler ein Götterplättchen ersteigert hat, und an der Reihe ist, dann kann er anstatt ein Plättchen aufzudecken oder "Ra" zu rufen, eines oder mehrere seiner Götterplättchen mit Plättchen aus der "Spiel"-Reihe 1:1 tauschen. Die Götterplättchen kommen aus dem Spiel. Spieler, die alle ihre Sonnen aufgebraucht haben (nur mehr verdeckte Sonnen vor sich liegen haben) nehmen an den restlichen Runden dieser Epoche nicht mehr teil, und für keine Aktion mehr aus. Eine Epoche endet, wenn alle Sonnen aller Spieler eingesetzt wurden, oder wenn die Ra-Reihe vollständig belegt wurde. Wenn eine Epoche endet, kommt es zu einer Wertung: Spielende: Nach der 3. Epoche erfolgt die letzte Wertung, und der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten hat gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit höheren Sonne. Fazit: Ra ist ein sehr gut gelungenes taktisches Biet- bzw. Versteigerungsspiel, das ausgezeichnet in die Reihe der "ALEA"-Spiel passt. Auch die thematische und grafische Umsetzung ist einfach sehr gut gelungen, und bringt Stimmung ins Spiel. Die Sonnen, sowie die Ra-Figur sind aus Holz, die Plättchen wie üblich aus Karton, aber mit tollen Grafiken versehen. Die Spielanleitung ist im üblichen "ALEA"-Stil gehalten. Auf 8-großformatigen Seiten wird der gesamte Spielablauf, klar und mit vielen Beispielen und Grafiken unterlegt, erklärt. Fragen bleiben keine offen. Am rechten Rand jeder Seite gibt es - die bei ALEA übliche - Kurzübersicht, die einem den Wiedereinstieg nach einer längeren Pause sehr erleichtert. Ansonsten gehört Ra wieder zu den Spielen, die laut Anleitung komplexer bzw. komplizierter klingen als sie sind. Nach ein paar Runden merkt man, das der Ablauf eigentlich sehr einfach und logisch ist, aber sehr viele taktische Möglichkeiten bietet. Und mit jedem neuen Spiel wird Ra interessanter und spannender, da sich das Spiel auch mit jeder Runde mehr und mehr offenbart. Langer Spielspaß ist damit garantiert. Glück spielt zwar bei Ra auch eine Rolle, trifft aber alle Spieler gleichermaßen. Wenn z.B. keine Zivilisations- bzw. keine Überschwemmungsplättchen gezogen werden, dann kann man halt nichts machen. Andererseits macht dieser Effekt sicher auch einen Teil des Spieles aus, denn um so wichtiger bzw. taktisch sinnvoller wird es dann, bei einer Bietrunde zu bieten und vorne mit dabei zu sein, wenn es um so "begehrte" Plättchen geht. Hier macht es auch Sinn, ab und zu mal eine Bietrunde auszurufen, nur um die Mitspieler zu provozieren und dazu zu verleiten, ihre Sonnen achtlos zu verbrauchen. Dann hat man, wenn man es geschickt angeht, auch mal die Möglichkeiten, mit kleinen Sonnen - wenn alle aus dem Spiel sind - für sich alleine zu spielen. Kritik an Ra gibt es von mir nur bei der Spielschachtel: Diese ist grundsätzlich gut aufgebaut. Jeder Teil hat - besser gesagt "sollte" - seinen Platz haben. Das Problem ist aber, das nicht alle Plättchen in den vorgesehen "Einsteck"-Plätzen Platz haben. Ohne "Gewalt" anwenden zu müssen bleiben bei mir immer ca. 8 Plättchen übrig, die ich nur so in die Schachtel legen muss. Diese haben zwar wunder bei der Ra-Figur Platz, finden sich aber nach einem Transport - so wie auch der Rest der Plättchen - leider irgendwo in der Schachtel wieder. Schade ... Grund ist, das zwischen dem oben liegenden Spielplan und den Plättchen zuviel Platz geblieben ist. Ein Problem, das hoffentlich nur ich hatte, sind die Stanzbögen. Meine waren so schlecht "vorgestanzt", das ich bei vielen der Plättchen Hand anlegen musste, und diese mit einem Tapeziermesser nach- bzw. ausschneiden musste. Eine ziemlich zeitaufwendige und nervenaufreibende Sache. Aber alles in allem hat sich der Aufwand dann doch gelohnt. Denn mit Ra erhält man ein Spiel, mit dem viel - aber vor allem auch - lange Spaß und Spannung haben kann - und auch haben wird ... Vielen Dank an ALEA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |