Spielbesprechung von Györög Kurt
Virus & Co.
17.02.2003

von Frank Stark und Jörg Spiegelhalter
ZOCH-Verlag
für 3 - 6 Spieler
ab 11 Jahren

"Das ansteckende Kartenspiel für Hobbyärzte und Gesundheitsapostel.
DER GESUNDHEITSMINISTER WARNT !
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage und fragen sie den Spielefachhandel."


Auf zum Bazillenschleudern ... !!!

Spielmaterial:
26 Virenkarten (davon 8 mit einem Kreuz gekennzeichnet), 12 Karten mit einer Spritze, 20 Risikokarten, 1 Apothekenkarte, 1 Überweisungsschein, 63 Tablettensteine (28 blau = Wert 1, 21 gelb = Wert 2 und 14 rot = Wert 3) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Sich über drei Spielrunden mit den wenigsten Viren (=Minuspunkten) anstecken zu lassen.

Spielablauf:
Die Viren- und Spritzenkarten werden gemischt, und als zwei verdeckte Stapel in die Tischmitte gelegt. Die obersten Karten werden aufgedeckt. Ebenso werden die Risikokarten gemischt, und vollständig an die Mitspieler verteilt. Übriggebliebene Karten kommen ungesehen aus dem Spiel.
Außerdem erhält jeder Spieler 4 blaue, 3 gelbe und 2 rote Tabletten. Ebenso viele Tabletten kommen mit der Apothekenkarte in die Tischmitte, zu den Virenkarten (=Apothekenvorrat).
Wer zuletzt Schnupfen hatte, erhält den Überweisungsschein und ist der Startspieler. Für jeden nachfolgenden Spieler ist es wichtig, zuerst den Überweisungsschein an sich zu nehmen, und dann erst mit seinem Spielzug zu beginnen, da man ansonsten 1 Tablette an die Apotheke abgeben muss.

Wer am Zug ist, muss eine der folgenden Aktionen ausführen:
1. eine offene Karte von der Tischmitte nehmen und behalten oder
2. eine offene Karte von der Tischmitte nehmen und in Umlauf bringen oder
3. eine eigene Risikokarte ausspielen (ab 4 Krankheitspunkten) und in Umlauf bringen.

1. Viruskarte (Virus oder Spritze) nehmen und behalten:
Man nimmt eine der offenen Karten in der Tischmitte (die oberste Karte des gewählten Kartenstapels wird nun aufgedeckt) und legt diese offen vor sich ab:
  • Handelt es sich dabei um einen Virus, so erkrankt man sofort im Wert der Viruskarte. Dafür erhält man aber sofort aus der Apotheke, die ebenfalls auf der Viruskarte angegebenen Tabletten (sofern noch dort vorhanden).
  • Handelt es sich bei der Karte um eine Spritze, so darf diese auf bereits ausliegende Viren gelegt werden. Die 1. Spritze halbiert den Krankheitswert des Virus, die 2. Spritze macht den Virus überhaupt unschädlich (=Krankheitswert 0 - ABER ACHTUNG: Die 3. Spritze in der Auslage bringt den Spieler auf die INTENSIVSTATION und er beendet die Spielrunde als Verlierer.)
    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    2. Viruskarte (Virus oder Spritze) in Umlauf bringen:
    Man nimmt eine der offenen Karten in der Tischmitte (die oberste Karte des gewählten Kartenstapels wird nun aufgedeckt) und gibt diese an einen Mitspieler weiter:
  • "Viren ohne Kreuz" und Spritzen dürfen wahlweise an den linken oder rechten Nachbarn weitergegeben werden, jedoch nie an den Spieler zurück, von dem man die Karte erhalten hat.
  • "Viren mit Kreuz" dürfen an einen beliebigen Mitspieler weitergeben werden.

    Man hat danach folgende Möglichkeiten:
  • man behält die Karte und legt diese vor sich aus,
  • oder man wehrt sich mit Tabletten gegen die Karte und gibt diese an einen anderen Mitspieler weiter: der 1. Spieler der die Karte erhält, muss eine Tablette mit dem Wert 1 aufbringen, der 2. Spieler Tabletten mit dem Wert 2, der 3. Spieler 3 usw.
    Muss bzw. will man eine Karte mehrfach abwehren, so muss man nur noch den Differenzbetrag "aufzahlen". Kann oder will ein Spieler die Tabletten nicht bezahlen, so legt er die Karte vor sich aus. Er darf außerdem seine eingesetzten Tabletten von dieser Runde wieder in seinen Vorrat nehmen, alle anderen Spieler müssen ihre Tabletten in den Apothekenvorrat bezahlen.
    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    3. Eine Risikokarte in Umlauf bringen:
    Wer mindestens einen Krankheitswert von 4 hat, kann eine seiner Risikokarten in Umlauf bringen. Dazu nimmt er eine seiner Risikokarten aus der Hand und legt dieser verdeckt vor einen beliebigen Mitspieler.
    Will man eine Risikokarte nicht behalten, so bezahlt man 1 Tablette an den Spieler, der die Karte in Umlauf gebracht hat, und gibt die Karte verdeckt an einen beliebigen Spieler weiter.
    Erhält die Karte der Spieler, der sie auch in Umlauf gebracht hat, und er will die Karte nicht behalten, so muss er Tabletten im Wert von 2 in den Apothekenvorrat bezahlen, und darf die Karte wieder weitergeben.
    Wer die Risikokarte behalten will oder muss (weil er nicht zahlen kann oder weil er die Karte angesehen hat), deckt diese auf, liest sie vor und führt die Aktion sofort aus.
    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Sobald ein Spieler mehr als 12 Krankheitspunkte hat, oder auf der INTENSIVSTATION landet, beendet er die Spielrunde als Verlierer und erhält immer 13 Minuspunkte.

    Alle anderen Spieler rechnen ihre Tablettenwerte (=Gutpunkte) gegen ihren Krankheitswert (=Minuspunkte) auf. Etwaige Bonuspunkte - für die Risikokarten "Krankenschwester" oder "Diagnose" - werden noch berücksichtigt, und ebenfalls notiert.

    Wer am Ende der 3. Runde die beste "Gesamtpunktezahl" aufweisen kann, ist Sieger.

    Fazit:
    Virus & Co. ist ein nettes und einfaches Kartenspiel mit viel "Spaß-" und "Ärgerfaktor" für die ganze Familie.

    Die Spielanleitung ist nett und übersichtlich ausgefallen, und lässt aufgrund der vielen Beispiele keine Fragen offen. Auch ist die Idee mit dem Virus "Virulinchen", der den Leser durch die Anleitung führt, gut gelungen - und so macht auch das Lesen der Anleitung schon viel Spaß. Schade ist nur, das der Aufbau der Anleitung so gestaltet ist, das das Spiel im ersten Moment komplizierter und komplexer aussieht und klingt, als es eigentlich ist. Hier sollte man sich auf keinem Fall abschrecken lassen, denn nach der ersten Proberunde kann man die Spielanleitung getrost beiseite legen - man wird sie nicht mehr brauchen. Auch die Risikokarten sind selbsterklärend und eindeutig.

    Viel Tiefgang und taktische Möglichkeiten darf man sich von Virus & Co. jedoch nicht erwarten - dafür aber ein Spiel, das sehr viel Spaß macht und in dem man seine Mitspieler sehr gut ärgern bzw. "in die Pfanne hauen" kann. Ein "Fun"-Spiel eben, indem man mit Bluff und Täuschung einiges erreichen kann. Für diesen Zweck ist das Spiel aber dann bestens geeignet.

    Viel zum Spielspaß tragen auch die hervorragend und liebevoll gestalteten Karten bei. Auch die "Tabletten" sind in angenehmer Größe ausgefallen, sodass damit gut gespielt werden kann. Das gesamte Spielmaterial ist in einer kleinen kompakten Schachtel untergebracht, die man leicht überall hin mitnehmen kann.
    Und das sollte man auch tun, den Virus & Co. ist ein ausgezeichnetes und sehr lustiges Spiel für zwischendurch und überall, für das man auch nicht allzu viel Platz braucht.

    Es lässt sich sowohl mit 3 Spielern sehr gut spielen und macht viel Spaß, dieser nimmt jedoch mit jedem weiteren Spieler nochmals etwas zu, sodass man in "voller Besetzung" mit Virus & Co. ein "Ärgerspiel" mit "Riesenspaß" vor sich hat. Als empfohlenes Alter ist 11 Jahre angegeben - ich bin aber überzeugt das auch schon 9 bis 10-jährige Kinder mitspielen können.

    Weiters äußerst positiv zu vermerken ist die Spieldauer. Diese ist zwar mit 15 Minuten angegeben, hat sich aber bei uns bei ca. 30 Minuten für 3 Spielrunden eingependelt. Aber diese 30 Minuten sind sehr angenehme Minuten, die viel zu schnell vergehen, und nach denen eine Revanche unumgänglich ist.

    Virus & Co. ist derzeit das Spaß-, Ärger- und Zwischendurchspiel, das wir uns nicht mehr wegdenken wollen, und somit immer wieder auf den Tisch bringen. Als Aufwärmspiel ebenso, wie auch als Ausklang eines Spieleabends.

    Vielen Dank an den ZOCH-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

  • "Virus & Co." bei spielenet.de