Spielbesprechung von Györög Kurt
Fifth Avenue
23.09.2004

von Wilko Manz
Alea
für 2 - 4 Spieler
ab 12 Jahren

„New York, in den 30-er Jahren. Der Bauboom befindet sich auf seinem Höhepunkt. Vor allem entlang der berühmten Fifth Avenue schießt ein Hochhaus nach dem anderen aus dem Boden.
Doch welches hat die beste Lage? Wo befinden sich die edelsten Boutiquen und nobelsten Galerien?
Schlüpft in die Rolle erfolgreicher Baumagnaten und erschafft euch ein Reich aus gewaltigen Wolkenkratzern und schicken Shops.“


Doch aufgepasst, auch die Konkurrenz schläft nicht ...

Spielmaterial:
1 Spielplan (beidseitig bedruckt), 60 farbige Baukarten (je 5x die Zahl 4, 4x die 5, 3x die 6 in 5 Farben), 50 schwarze Baukarten (20x die Zahl 4, 16x die 5, 14x die 6), 72 Hochhäuser (18 je Farbe), 36 Geschäftsplättchen (je 9x Boutique, Juwelier, Galerie, Parfümerie), 4 Übersichtskarten, 2 Kommissionssteine (weiß und beige), 6 Kommissionsplättchen (je 3x weiß und beige), 2 Baustopp-Schilder und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende die meisten Siegpunkte zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt (auf der Vorderseite) 7 Stadtviertel mit je 5 verschiedenfarbigen Bauplätzen, sowie links das Startfeld mit 4 weißen und 4 grauen Feldern, von denen aus die beiden Kommissionen starten und rechts das Zielfeld (=Central Park).
Die Rückseite ist vor allem für das Spiel zu Viert gedacht und zeigt den gleichen Spielplan - die Stadtviertel haben jedoch 6 Bauplätze.

Nun werden die Geschäftsplättchen verdeckt gemischt, und je eines je Stadtviertel - offen - auf einen beliebigen Bauplatz gelegt. Dabei darf insgesamt keine Bauplatzfarbe mehr als zweimal belegt werden.
Auf der Rückseite des Spielplanes werden die Geschäfte auf dem 6. „gestrichelten“ Bauplatz in den Stadtvierteln gelegt.
Außerdem wird die Auslagereihe am Spielplan - sie besteht aus 8 Blöcken mit je 3 bzw. 2 Geschäften - mit 20 beliebig gezogenen Geschäften - offen - aufgefüllt. Die restlichen 7 Geschäfte werden nicht mehr benötigt und kommen in die Schachtel zurück.

Die farbigen und schwarzen Baukarten werden nach Farben sortiert und Stapel für Stapel gemischt. Die farbigen Baukartenstapel werden offen, der schwarze Baukartenstapel verdeckt neben den Spielplan gelegt.
Die 2 Kommissionssteine und 6 -plättchen kommen auf die gleichfarbigen Felder am Startfeld.

Jeder Spieler erhält nun 1 Übersichtskarte, 1 Baukarte pro Farbe und 4 schwarze Baukarten, sowie 6 Hochhäuser seiner Farbe:
  • 1 Hochhaus dient als Zählstein und kommt auf das Feld „0“ auf der Zählleiste.
  • 3 Hochhäuser kommen als eigener Vorrat auf die Übersichtskarte.
  • 2 Hochhäuser werden wie folgt auf dem Spielplan platziert:
    • der Startspieler beginnt und stellt ein Haus auf einen beliebigen leeren Bauplatz am Spielplan.
    • anschließend stellen auch alle anderen Mitspieler reihum je ein Haus auf einen beliebigen leeren Bauplatz.
    • die jeweils 2. Häuser werden in umgekehrter Reihenfolge von den Spieler wiederum auf leere Bauplätze am Spielplan platziert.
Die restlichen Hochhäuser bilden einen allgemeinen Vorrat, und werden mit den beiden Baustopp-Schildern neben dem Spielplan abgelegt.

Wer an der Reihe ist führt eine der 4 folgenden Spielzügen (A, B, C oder D) aus, wobei jeder Spielzug aus 3 aufeinander folgenden Aktionen besteht:

Spielzug A:
1. Der Spieler nimmt sich 3 Hochhäuser:
Diese nimmt er aus dem allgemeinen Vorrat und stellt sie zu seinen eigenen auf die Spielübersicht.
2. Der Spieler nimmt sich 2 farbige Baukarten:
Der Spieler wählt aus den 5 farbigen Stapeln 2 beliebige oben liegenden Karten aus und nimmt diese auf die Hand, wobei die beiden Karten verschiedenfarbig sein müssen.
3. Der Spieler versetzt einen Kommissionsstein:
Der Spieler muss einen der beiden Kommissionssteine bewegen, und diesen in das Zentrum des von links nach rechts nächsten Stadtviertels bzw. in den Central Park oder vom Central Park zurück auf das Startfeld bewegen. Viertel die mit einem Baustopp belegt sind, werden dabei nicht beachtet und übersprungen.
Gibt es mehrere Möglichkeiten, darf sich der Spieler für eine beliebige entscheiden.
Ein soeben verlassenes Stadtviertel wird mit einem gleichfarbigen Kommissionsplättchen markiert.
Bewegt ein Spieler einen Kommissionsstein vom Central Park zurück zum Startfeld, so wird das Spiel sofort unterbrochen, und es kommt zu einer ...

Versteigerung von Bauplätzen und Bau von Hochhäusern:
Dabei werden in allen - von der betroffenen Kommission begutachteten - Stadtvierteln (erkennbar an den gleichfarbigen Kommissionsplättchen) und am Central Park Bauplätze versteigert.
Die Stadtviertel werden dabei von links nach rechts abgehandelt, der Central Park bildet den Abschluss der Versteigerungsrunde. Der betroffene Kommissionsstein - und die -plättchen kommen danach auf das Startfeld zurück und können erneut eingesetzt werden.

Die Versteigerung selbst erfolgt mittels der Baukarten, die 3 Informationen enthalten:
  • (1) Farbe: die Karten sind mit den Farben den gleichfarbigen Bauplätzen zugeordnet, die schwarzen Karten dienen als Joker und können immer verwendet werden.
  • (2) Zahl: die Zahl gibt den Wert der Baukarte an (4, 5 oder 6). Mehrere ausgespielte Karten werden addiert und ergeben so den Gesamtwert eines Gebotes.
  • (3) Hochhäuser: Jede „6“ zeigt 1 Hochhaus, jede „5“ zeigt 2 und jede „4“ zeigt 3 Hochhäuser.
Die Anzahl der Hochhäuser gibt an, wie viele Häuser der Gewinner der Versteigerung anschließen maximal bauen darf. Hierbei wird von allen ausgespielten und eingesetzten Karten immer nur eine Karte - und zwar die mit den wenigsten Häusern - betrachtet.

Jeder Spieler darf pro Versteigerung nur eine Farbe - und schwarze Karten - ausspielen.
Für die Wahl der Farbe gibt es 3 Situationen:
  • Der Spieler hat bereits wenigstens 1 Hochhaus in diesem Viertel stehen:
    Der Spieler darf nur Karten in der Farbe seines Bauplatzes und schwarze Karten spielen.
  • Der Spieler hat in diesem Viertel noch kein Hochhaus stehen und es gibt noch wenigstens einen leeren Bauplatz:
    Der Spieler darf nur Karten in der Farbe eines noch leeren Bauplatzes und schwarze Karten spielen.
  • Der Spieler hat in diesem Viertel noch kein Hochhaus stehen und es gibt keinen leeren Bauplatz mehr:
    In diesem Fall spielt der Spieler automatisch auf Baustopp, und darf nur Karten in der Farbe eines Bauplatzes - der mit einem oder mehreren Geschäft belegt ist - und schwarze Karten spielen.

Es beginnt immer der Spieler, der den Kommissionsstein auf das Startfeld gezogen hat.
Er spielt entweder beliebig viele Baukarten als Anfangsgebot aus, indem er diese offen vor sich auslegt - oder er passt und steigt aus der Versteigerung aus. Werden Karten gespielt, muss die 1. Karte immer eine farbige passende Karte sein.
Jeder weitere Spieler muss entweder das Gebot seines Vorgängers überbieten oder passen und aussteigen. Beim Aussteigen darf man seine bereits ausgelegten Karten wieder auf die Hand nehmen.
Wenn alle Spieler - bis auf einen gepasst haben - ist der Gewinner ermittelt. Er gibt alle seine ausgespielten Karten ab, indem er alle Karten - offen - unter die jeweiligen Stapel legt.
Erscheint beim schwarzen Baukartenstapel eine offene Karte, werden alle Karten verdeckt gemischt und als neuer Nachziehstapel bereit gelegt.

Der Gewinner nimmt sich nun (maximal) so viele Hochhäuser, wie die von ihm ausgespielte Baukarte mit den wenigsten Häusern vorgibt, und stellt diese auf den entsprechenden Bauplatz - oder verhängt einen ...

Baustopp:
Dies ist dann der Fall, wenn vor der Versteigerung alle Bauplätze mit Hochhäusern und Geschäften belegt waren, und der Gewinner der Versteigerung nicht bauen will oder kann (wenn er in diesem Stadtviertel keine Hochhäuser hat).
Wird ein Baustopp verhängt ...
  • erhält der Spieler der den Baustopp verhängt so viele Siegpunkte, wie insgesamt (eigene und fremde) Hochhäuser im Stadtviertel stehen.
  • erhalten die anderen Spieler die Hälfte der Siegpunkte, die eine Wertung des Stadtviertels einbringen würde (= 1. Aktion des Spielzug D).
Jeder Spieler rückt seinen Zählstein auf der Zählleiste entsprechend weiter.
Danach werden alle Häuser und Geschäfte aus diesem Stadtviertel vom Spielplan genommen und zurück in die Schachtel gelegt. Ein Baustopp-Schild wird offen auf das Viertel gelegt, welches nun für das restliche Spiel blockiert ist.

Den Abschluss der Versteigerungsrunde bildet immer eine ...

Versteigerung im Central Park:
Der Spieler der den Kommissionsstein versetzt hat, beginnt auch diese Versteigerung.
Durch das Ausspielen einer farbigen Baukarte seiner Wahl (und beliebig viele schwarzer Karten) bestimmt er nun auch, welche Farbe alle anderen spielen müssen.
Der Gewinner der Versteigerung baut seine ersteigerten Häuser am Rande des Central Parks.
Für die Hochhäuser am Central Park erhalten die Spieler erst am Spielende Siegpunkte, im Laufe des Spieles werden diese Häuser bei keiner Wertung beachtet. Am Central Park kann aber auch kein Baustopp verhängt werden.

Wenn die Versteigerungsrunde beendet ist, wird das Spiel wie gewohnt fortgesetzt.

Spielzug B:
1. Der Spieler platziert ein Geschäft:
Der Spieler nimmt aus dem aktuellen Block der Auslagereihe (das ist immer der Block, der am weitesten links liegt und noch Geschäfte beinhaltet) ein beliebiges Geschäft und stellt es auf einen leeren - oder mit bereits maximal einem beliebigen Geschäft belegten - Bauplatz seiner Wahl.
Wird dabei das vorletzte Geschäft aus einem Block genommen, kommt das letzte Geschäft sofort - offen - auf das Feld unterhalb des Central Park - und der nächste Block wird zum aktuellen.
Direkt nach dem Platzieren des 3., 6. und 9. Geschäftes kommt es zu einer ...

Sonderwertung:
  • nach dem 3. platzierten Geschäft erhält jeder Spieler - der in mindestens 3 Stadtvierteln Hochhäuser besitzt - 4 Siegpunkte.
  • nach dem 6. platzierten Geschäft erhält jeder Spieler - der in mindestens 4 Stadtvierteln Hochhäuser besitzt - 6 Siegpunkte.
  • nach dem 9. platzierten Geschäft erhält jeder Spieler - der in mindestens 5 Stadtvierteln Hochhäuser besitzt - 8 Siegpunkte.
Der Central Park zählt dabei nicht als Stadtviertel. Die erzielten Siegpunkte werden auf der Zählleiste markiert.
2. Der Spieler nimmt sich 2 farbige Baukarten.
3. Der Spieler versetzt einen Kommissionsstein.

Spielzug C:
1. Der Spieler nimmt sich eine schwarze Karte und versetzt einen Kommissionsstein.
Der Spieler zieht die oberste schwarze Karte und nimmt diese auf die Hand, ohne sie seinen Mitspielern zu zeigen. Danach versetzt er einen der beiden Kommissionssteine.
2. Der Spieler nimmt sich 2 farbige Baukarten.
3. Der Spieler versetzt einen Kommissionsstein.

Spielzug D:
1. Der Spieler wertet ein Stadtviertel.
Gewertet werden kann nur ein Stadtviertel, indem ein Kommissionsstein steht. Stehen beide Steine auf dem Start- bzw. Zielfeld, kann dieser Spielzug nicht durchgeführt werden.
Jedes Hochhaus in einem gewerteten Stadtviertel bringt - abhängig von den unterschiedlichen direkt benachbarten Geschäften - Siegpunkte ein:
  • 0 Geschäfte: 1 Siegpunkt
  • 1 Geschäfte: 2 Siegpunkte
  • 2 Geschäfte: 3 Siegpunkte
  • 3 Geschäfte: 5 Siegpunkte
  • 4 Geschäfte: 6 Siegpunkte
Die erzielten Punkte werden mittels Zählstein auf der Zählleiste markiert.
2. Der Spieler nimmt sich 2 schwarze Karten.
Der Spieler - der zuvor ein Stadtviertel gewertet hat - nimmt sich die obersten beiden schwarzen Karten auf die Hand, ohne sie seinen Mitspielern zu zeigen.
Jeder Spieler, der kein Hochhaus im gewerteten Stadtviertel stehen hat, darf sich 1 schwarze Karte auf die Hand nehmen.
3. Der Spieler versetzt einen Kommissionsstein.

Hat ein Spieler seine 3 Aktionen ausgeführt, ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet ...
  • wenn ein Spieler eines der letzten Geschäfte aus der Auslagenreihe nimmt und auf dem Spielplan platziert. Das allerletzte Geschäft kommt nun noch auf das Feld unterhalb des Central Park. Das Spiel endet sofort - die 2. und 3. Aktion des Spielzuges werden nicht mehr ausgeführt.
  • wenn nach einer Versteigerung der 2. Baustopp verhängt wird. Dieser wird noch vollständig ausgeführt - anschließend endet das Spiel sofort.

Es kommt noch zu einer ...

Schlusswertung:
Dabei werden alle Hochhäuser in allen Stadtvierteln - über die kein Baustopp verhängt wurde - nochmals gewertet. Dann findet noch die Wertung im Central Park statt:
Dazu werden alle Geschäfte vom Feld unterhalb des Central Parks verdeckt gemischt und 3 davon gezogen und zur Punkteermittlung für die Hochhäuser herangezogen.

Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Handkarten besitzt.

Sonderregeln für das Spiel zu zweit:
Es bleiben alle Regeln bestehen, es spielt aber ein dritter, „imaginärer“ Spieler (=Egon) mit.

Für Egon (=„ein Gegner ohne Nase“) wird nichts vorbereitet, außer dass für ihn einige Hochhäuser in einer nicht benutzten Farbe bereitgelegt werden.

Der Spielverlauf bleibt ebenfalls gleich - bis auf die Versteigerungen. Hier greift Egon wie folgt in Geschehen ein:
  • 1.) Der Spieler, der den Kommissionsstein versetzt hat, macht das 1. Gebot oder passt.
  • 2.) Danach kommt immer der Mitspieler an die Reihe und erhöht oder passt.
  • 3.) Als Dritter bietet nun Egon: für ihn werden so lange schwarze Karten aufgedeckt bis eine Zahl ein zweites Mal auftaucht. Der so erzielt Gesamtwert ist gleichzeitig auch das endgültige Gebot von Egon - er legt nichts mehr nach. Die Versteigerung läuft wie gewohnt weiter.
  • 4.1) Ist Egons Gebot niedriger oder gleich dem höchsten Gebot, steigt Egon aus.
  • 4.2) Ist Egons Gebot das höchste, so gewinnt er die Versteigerung. Bei einer Versteigerung im Central Park baut Egon nichts, gewinnt er jedoch in einem Stadtviertel, baut er nach folgenden Regeln:
    • Egon baut immer nur ein Hochhaus.
    • Egon baut immer nur auf einem leeren Bauplatz, selbst dann wenn bereits Hochhäuser von ihm im Viertel stehen.
    • Egon baut immer am „wertvollsten“ Bauplatz - gibt es mehrere solche Bauplätze baut er auf jeden.
    • Gibt es keinen leeren Bauplatz, verhängt Egon einen Baustopp.

Fazit:
Fifth Avenue ist ein - wie bei Alea schon mittlerweile üblich - ausgezeichnetes, spannendes und kurzweiliges Versteigerungs- und Positionsspiel, der etwas anderen Art. Bekannte Mechanismen werden in anderer, neuer Art und Weise eingesetzt und vermitteln dem Spieler somit etwas ganz Neuartiges und noch nie Dagewesenes zu spielen.

Dazu gehört einerseits die Versteigerung. Zwar geht es auch hier darum, das Höchstgebot zu haben, um die Versteigerung zu gewinnen, aber ich darf nicht nur so einfach mit allen Karten bieten, die ich habe - ich muss auch die „richtigen“ und „passenden“ Karten in ausreichender Menge habe.
Und die Joker-Karten - die man so notwenig brauchen würde - wiederum bekommt man nicht nur einfach so, sondern man muss dafür Opfer bringen bzw. auf - eventuell Wichtiges - verzichten, oder aber auch die Mitspieler mit einbeziehen bzw mitnutzen lassen.
Auch muss man immer im Auge behalten welchen Nutzen erziele ich nach einem Sieg einer Versteigerung. Muss ich „hochwertige“ Karten einsetzten (und kann leichter gewinnen), fällt der Gewinn wahrscheinlich ziemlich klein aus. Habe ich aber die notwendige Anzahl „kleiner“ Karten um großen Nutzen zu ziehen?
Immer ist man im Zwiespalt und muss abwägen und abschätzen ...

Aber auch die Wertung ist anders. Es geht nicht unbedingt darum die Mehrheit zu haben, sondern am richtigen Bauplatz zu sein, um dementsprechend auch viele Punkte zu erhalten. Diese Bauplätze können durch das Platzieren von Geschäften in der Wertigkeit noch beeinflusst und vor allem aufgewertet werden.
Und diese Wertung kann wiederum von Spieler selbst (als Aktion) ausgelöst werden - wenn man es schafft, dass ein Kommissionsstein zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Viertel steht, wenn man an der Reihe ist.

Ewig hat man das Gefühl hinterher zu sein und etwas zu verpassen - und immer wenn man dran ist, möchte man mehr und vor allem Anderes machen, als man gerade kann. Alle Aktionen wirken mit- und aufeinander, und 3 Aktionen sind einfach immer zu wenig.
Und immer wieder versucht man die Ausgangssituation für den nächsten Zug so vorzubereiten, dass man so gut wie alleine Nutzen aus den eigenen Aktionen bzw. auch den Aktionen der anderen ziehen kann.
Oft ist es auch sinnvoll, Mitspieler mitnutzen zu lassen, um selbst weiterzukommen. Kompromisse sind in diesem Spiel unerlässlich …

Das Spiel ist grundsätzlich auf das Spiel mit 3 bzw. 4 Spielern ausgelegt. Im Spiel zu Zweit kommt ein Dritter „imaginärer“ Spieler - Egon - dazu, denn man auf keine Fälle unterschätzen sollte - und der das „2er“-Spiel mindestens genauso spannend ablaufen lässt, wie ein Spiel mit mehr Spielern. Im Spiel zu Zweit ist das Spiel sogar noch taktischer, weil leichter vorausschauend gespielt und geplant werden kann. Mit 3 oder 4 Spielern tut sich einfach sehr viel, bis man wieder an der Reihe ist.

Auch ist Fifth Avenue ein Spiel, das man kennen lernen muss. Dass Zusammenspiel der einzelnen Aktionen, den Nutzen den man daraus ziehen kann und welche Möglichkeiten und Taktiken es gibt, wann welche Aktion am besten eingesetzt werden - merkt man erst, wenn man das Spiel öfters gespielt hat.
Spannung, Spaß und auch der Wiederspielreiz ist auf alle Fälle gegeben ...

Das Spielmaterial besteht aus einem übersichtlichen (beidseitigen) Spielplan, Hochhäusern, Kommissionssteinen und -plättchen aus Plastik. Die Geschäfteplättchen sind fast etwas zu klein geratenen - und somit schwer zu greifend und leicht unhandlich. Etwas dickerer Karton wäre da schon hilfreich gewesen ...
Die Spielschachtel, der Spielplan und die Baukarten sind mit einer - zwar passenden - aber einfachen und etwas ungewohnten Grafik versehen. Der Begriff „skizziert“ fällt mir als Beschreibung dazu ein ...
Alles ist in einer „großen“ Schachtel von Alea untergebracht, die genügend Fächer für die einzelnen Spielelemente hat und wo alles gut verstaut werden kann.

Die Spielanleitung ist - wie auch bei Alea üblich - sehr gut und ausführlich ausgefallen. Sie hat den bekannten „rechten Rand“ mit einer Zusammenfassung bzw. Kurzanleitung, mit dem man schnell wieder ins Spiel findet, wenn man es länger nicht gespielt hat.
Außerdem ist die Anleitung gut strukturiert und übersichtlich aufgebaut. Bestimmte Abschnitte können leicht wieder gefunden werden, wenn man etwas (nochmals) nachlesen möchte. Auch gibt es viele Bilder und Beispiele, sodass bei uns keine Fragen offen geblieben sind.

Die Spieldauer ist - schon großzügig - mit 60 - 100 Minuten angegeben. Je nach Zusammensetzung der Spieler wird man auch in diesem Bereich bleiben. Mit Denker, Tüftler und Strategen kann das Spiel schon auch Mal etwas länger dauern. Langweilig wird es jedoch trotzdem nicht - sei es weil man immer wieder in Versteigerungen bzw. Wertungen mit einbezogen wird, oder man auch (nach einer Wertung eines Mitspielers) vielleicht Karten ziehen darf, und somit immer am Geschehen teilnimmt.

Fifth Avenue ist auf alle Fälle ein weiteres Spiel von Alea, dass gut in diese Spielreihe passt - und dass auch bei uns seine Freunde gefunden hat, und somit immer wieder auf den Tisch kommen wird ...

Vielen Dank an ALEA/RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Fifth Avenue" bei spielenet.de