Spielbesprechung von Györög Kurt
Jumbo Jet
13.09.2004

Jumbo
für (2)3 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„“Jumbo Jet“ ist das spannende, klassische und zugleich sehr aktuelle Spiel mit den bedeutendsten europäischen Fluggesellschaften. Als Großaktionär bei einer der wichtigsten Luftfahrtgesellschaften musst du versuchen, deine Konkurrenten vom Markt zu drängen. Durch den Kauf der richtigen Landungsrechte weltweit und durch effiziente Flüge kannst du dafür sorgen, dass deine Fluglinie immer mächtiger wird. Schließlich will jeder der unangefochtene König des Luftraumes werden und damit das Spiel gewinnen!“

Jumbo Jet - das Spiel mit und um Jumbos ...

Spielmaterial:
1 Spielplan, 38 Flugpläne (blau), 22 Ereigniskarten (rot), 6 Routenpfeile, 48 Landeerlaubnis-Marker (je 8 in den 6 Spielerfarben), 6 Flugzeuge, 2 Würfel, Geldscheine und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende der (alleinige) Spieler mit den meisten „Jumbos“ (=Geld) zu sein.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Dieser zeigt eine Startbahn, von der aus über eine vorgegebene Flugbahn einmal um die „Welt“ (rechts- oder linksherum) geflogen werden kann. Die Spielfelder bestehen aus den Städten, die angeflogen werden müssen bzw. aus Ereignisfeldern. Mehre Städte sind jeweils zu „Flugrouten“ (farbig) zusammengefasst.

Jeder Spieler erhält in seiner Farbe 1 Flugzeug, 1 Routenpfeil und 8 Landeerlaubnis-Marker seiner Fluggesellschaft. Außerdem gibt es für jeden Spieler ein Startkapital von 250.000 Jumbos. Ein Spieler wird als Bankhalter gewählt und verwaltet das restliche Geld.

Die Flugpläne und Ereigniskarten werden gut gemischt und als verdeckte Nachziehstapel auf den dafür vorgesehenen Feldern am Spielplan bereitgelegt. Jeder Spieler erhält eine Flugplankarte gratis.
Nun werden noch die Würfel bereitgelegt und der Startspieler bestimmt.

Dieser beginnt das Spiel damit, dass er sein Flugzeug an den Anfang der Startbahn stellt und mit der Ausführung seines Flugplanes beginnt. Dabei gibt es 3 Möglichkeiten:

1. Direkte Flüge:
Der Spieler markiert mit seinem Routenpfeil den Bestimmungsort, der am Flugplan vorgegeben ist - und fliegt auf dem kürzesten Weg dorthin.

2. Flüge mit Zwischenlandung:
Der Spieler markiert mit seinem Routenpfeil den Bestimmungsort, der am Flugplan vorgegeben ist. Sein Flug muss jedoch in die Richtung erfolgen, über die er auf seinem Flug zum Zielort auch über jene Stadt kommt, die zusätzlich am Flugplan (als Zwischenlandung) angegeben ist.

In beiden Fällen müssen die Orte (auch für die Zwischenlandung) nicht genau angeflogen werden.
Wurden die Zielorte erreicht bzw. überflogen, so fliegt man auf dem kürzesten Weg wieder zur Landebahn zurück.

3. Weltreisen:
Bei diesen Flügen benötigt man keine Routenpfeile. Der Spieler muss mit seinem Flugzeug einmal die „Welt“ umrunden. Dabei darf er selbst entscheiden, ob er links- oder rechtsherum fliegen will.

Die Fluggeschwindigkeit wird durch das Würfeln mit den beiden Würfeln bestimmt. Bei einem Pasch - beide Würfeln zeigen die gleiche Augenzahl - führt der Spieler seinen Zug zuerst ganz normal aus, d.h. mit allen Konsequenzen, die daraus entstehen können. Danach würfelt er nochmals und setzt seinen Flug fort.

Wenn ein Spieler am Ende seines Fluges die Landebahn wieder erreicht, nimmt er sofort eine neue Flugplankarte.
Ist er auf einem blauen Feld gelandet, so erhält er diese Karte kostenlos und setzt sein Flugzeug auf das gegenüberliegende Feld, von welchem er im nächsten Zug sofort wieder starten kann.
Landet er jedoch auf einem weißen Feld oder fliegt auf die Startfelder hinaus, so muss er für die neue Flugplankarte 10.000 Jumbos bezahlen. Befindet sich das Flugzeug noch auf der Startbahn, so setzt er sein Flugzeug ebenfalls auf das gegenüberliegende Feld, wovon er im nächsten Zug wieder starten kann.
Ansonsten beginnt ein neuer Flug wieder vom Startfeld.

Nach einer Landung erhält ein Spieler sofort von der Bank den Betrag, der in der Mitte am Flugplan steht ausbezahlt, wenn er will. In diesem Fall wird die Karte wieder unter den Stapel der Flugpläne gelegt.
Stattdessen kann sich der Spieler aber auch dafür entscheiden, die Flugplankarte (außer „Weltreisen“) zu behalten, und auf den Bestimmungsort ein Landerecht anmelden. Dazu markiert er die Stadt mit einem seiner Landeerlaubnis-Marker, und legt die Karte offen vor sich auf den Tisch. Die Auszahlung entfällt in diesem Fall.
Anschließend muss nun aber jeder Spieler, der auf diesem Feld landet einen bestimmten Betrag als Landegebühr an den Besitzer bezahlen. Die Höhe richtet sich nach der Anzahl von Landungsrechten, die man auf einer „Flugroute“ besitzt und ist an der Unterseite der Karte angegeben.

Landungsrechte können aber auch jederzeit an andere Spieler versteigert bzw. zum halben Preis an die Bank verkauft werden.

Die anderen Felder am Spielplan haben folgende Bedeutung:
  • Rote Felder: es muss eine Ereigniskarte gezogen und ausgeführt werden.
  • Gelbe Felder mit Benzinschlauch: der Spieler muss die gewürfelte Augenzahl mit dem aufgedruckten Betrag multiplizieren und an die Bank bezahlen.
  • Wolken: der Spieler muss einmal aussetzen.
  • Ein Würfel: der Spieler darf noch einmal würfeln, allerdings nur mit einem Würfel.
  • Blaue Felder ohne Würfel: hier passiert nichts.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn nur noch eine Fluggesellschaft übrig bleibt. Dieser Spieler hat gewonnen.

Als Variante kann man das Spiel auch beenden, wenn der erste Spieler ausscheidet. Dann wird das Vermögen der einzelnen Spieler ermittelt. Dieses setzt sich aus dem Bargeld zusammen, zudem man noch den Wert der Landungsrechte dazuzählt. Der Wert dieser Landungsrechte entspricht dem Betrag, den man bei der Landung erhalten hätte, wenn man sich die Karte auszahlen hätte lassen.
Gewonnen hat der Spieler, der zu diesem Zeitpunkt das größte Vermögen besitzt.

Fazit:
Jumbo Jet ist eine nette Variante bzw. Art von Monopoly bzw. DKT („Das kaufmännische Talent“) für die ganze Familie, wenn man diese Art von Spiele mag. Es ist gänzlich auf das Würfel- bzw. Kartenglück aufgebaut und somit auch davon abhängig.

Mit dem Spielende, bei dem nur ein Spieler übrig bleibt, wird kaum jemand glücklich sein, da damit vorprogrammiert ist, das Mitspieler ausscheiden und (untätig) warten müssen, bis das Spiel beendet ist. Und das kann sich in der Schlussphase auch sehr in die Länge ziehen.
Wir haben in den meisten Fällen - wie auch als Variante vorgegeben - das Spiel mit dem Zeitpunkt beendet, zudem der erste Spieler ausscheidet.

Eine weitere Variante ist auch das Spiel auf einen bestimmten Zeitpunkt (z.B. 20:00 Uhr) bzw. eine bestimmte Zeitdauer (2 Stunden).

Die Spielanleitung ist in drei Sprachen geschrieben (holländisch, französisch und deutsch), kurz und bündig gehalten und mit Beispielbildern versehen. Aufgrund des logischen und einfachen Ablaufes blieben keine Fragen offen.
Die Übersetzung der Ereigniskarten erfolgte in 8 Sprachen, wobei die ins deutsche teilweise nicht so gut gelungen ist - sondern „holprig“ klingt. Probleme sollte es aber damit keine geben.

Das Spielmaterial ist einfach aber zweckmäßig, die Illustrationen eher symbolhaft, aber trotzdem passend. Nur mit einer Karte gab es ein kleineres Problem: es handelt sich dabei um den Flugplan „Route - Balcan“, Flug nach „Moskva“ mit Zwischenlandung „Wien“. Wien ist leider auf der ganzen Flugroute nicht eingezeichnet. Da aber Zwischenlandungen immer einen „längeren“ Flug mit sich bringen, weiß man aber auch so, dass Moskau somit über Zürich angeflogen werden muss.

Ein weiterer kleiner Fehler ist beim Aufdruck der Spieleranzahl passiert. Auf der Spielschachtel ist 3 bis 6 Spieler aufgedruckt, in der Spielanleitung steht aber 2 bis 6 Spieler. Dies dürfte auch die richtige Angabe sein, denn ich wüsste nicht, warum Jumbo Jet nicht zu Zweit spielbar sein sollte.
In dieser Besetzung hat es sich bei uns bewährt, wenn man mit mehr als 8 Landungsrechten gespielt hat. Es kommt etwas mehr Leben ins Spiel, und beschleunigt den Geldumsatz. Ob man dann mit 12 oder überhaupt einem doppelten (2 Farben) Satz von Landungsrechten spielt, ist jedem selbst überlassen.

Das ganze Spielmaterial ist in einer - leider - viel zu großen Schachtel untergebracht. Fächer gibt es genug, leider sind die vorgegebenen für die Geldscheine sind nicht sehr durchdacht und unbrauchbar, weil unhandlich und umständlich zu benutzen.

Wer Spiele wie Monopoly bzw. DKT mag - und auch vor Würfel- und Kartenglück nicht zurückschreckt - sollte sich die Art von Spiel näher ansehen. Ab und zu - und sicher nicht für jedermann - und vor allem mit Kindern kann eine Partie Jumbo Jet auch Spaß machen ...

Vielen Dank an JUMBO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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