Spielbesprechung von Györög Kurt
La Strada
13.09.2004

von Martin Wallace
Kosmos
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Sie sind stolzer Besitzer eines norditalienischen Handelshauses. Aber die Zeiten sind hart und die Konkurrenz ist mächtig. Also entschließen Sie sich, ihre Händlerkarren auszuschicken, um neue Abnehmer für ihre Waren zu finden.
Auf bisher nicht bekannten Wegen streben Sie neuen Zielen zu. Natürlich sind größere Ansiedlungen für einen Händler lukrativer, aber auch kleine Dörfer können sich lohnen.
Der Gewinn, den Sie erzielen können, ist am größten, wenn Sie vor Ort alleine Geschäfte machen - Konkurrenz schadet nur. Denn: je mehr Händler eine Ansiedlung erreichen, desto weniger Gold bleibt für den Einzelnen.
Also los: Suchen Sie den günstigsten Weg zu neuen Zielen. Legen Sie ihre Wege-Plättchen und setzen Sie ihre Händlersteine ein. Da auf jedem Feld des Spielplans nur ein Plättchen liegen darf, wird es bald eng. Planen Sie ihr Straßennetz so, dass Sie sich die Konkurrenz vom Leibe halten. Wer das am Besten schafft, verdient am meisten Gold und gewinnt dieses Spiel.“


Das Spiel der schnellen Händler ...

Spielmaterial:
1 Spielplan (bestehend aus 4 Rahmenteilen, die mit 4 Verbindungsstücken zusammengehalten werden), 6 Spielplanteile, 19 Zielorte (4 Städte, 5 Wehrdörfer, 5 Weiler und 5 Höfe), 124 Weg-Plättchen (20 Hügel, 32 Wälder und 72 Ebenen in je 4 Farben), 8 Startorte (je 2 in 4 Farben), 4 Marker (in 4 Farben), 48 Händlersteine (je 12 in 4 Farben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende das meiste Gold (=Punkte) gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan-Rahmen wird zusammengestellt und mit den 6 Spielplanteilen beliebig „gefüllt“. Die 19 Zielorte werden verdeckt gemischt und auf die Felder mit den grauen Punkten am Spielplan - noch immer verdeckt - abgelegt. Dann werden die Orte aufgedeckt.

Jeder Spieler erhält in seiner Farbe 1 Startort (bzw. 2 Startorte im „2er“-Spiel), 1 Marker, 5 Plättchen „Hügel“, 8 Plättchen „Wald“, 18 Plättchen „Ebene“ und 12 Händlersteine. Die Plättchen sind beidseitig bedruckt, und zeigen auf einer Seite einen geraden Weg und auf der anderen Seite ein Kurve.
Der Marker kommt auf das Feld „0“ der „Reisetage“-Leiste, die jeder Spiele vor sich - auf seiner Seite des Spielplanes - aufgedruckt hat, und immer die Anzahl der „Reisetage“ (die dem Spieler für einen Zug zur Verfügung stehen) anzeigt.

Der Startspieler wird ausgelost und darf als Erster seinen Startort am Spielplan platzieren. Danach kommen alle anderen Spieler an die Reihe und platzieren ebenfalls ihre Startorte. (Im „2er“-Spiel werden nun noch die 2. Startorte gelegt.)
Am Beginn eines Zuges bekommt der Spieler 6 Reisetage, die er zu seinen - eventuell noch vorhandenen - Resttagen dazuzählt. Pro Zug darf er nun beliebig viele seiner Reisetage dazu nutzen, einen Weg zwischen seinem Startort (bzw. einem seiner Startorte im „2er“-Spiel) und einem beliebigen Zielort - oder einem Zielort, der schon vom Spieler angeschlossen wurde und einem anderen Zielort zu bauen.

Dabei ist Folgendes zu beachten:
  • auf jedem Landschaftsfeld darf immer nur ein Plättchen gelegt werden. Dabei ist es egal, ob man einen geraden Weg oder eine Kurve baut.
  • auf jedes Landschaftsfeld darf immer nur ein - zur Landschaft passendes - Plättchen gelegt werden.
  • jedes Plättchen muss mit den vorhandenen Reisetagen bezahlt werden (Ebene = 2 Reisetage, Wald = 3 Reisetage und Hügel = 4 Reisetage).
  • werden Plättchen gelegt, muss auch immer ein Ort angeschlossen werden. (Halbfertige Wege sind nicht erlaubt.)
  • wenn möglich, dürfen in einem Zug auch mehrere Orte angeschlossen werden.
  • jeder Ort darf - von einem Spieler - immer nur einmal angeschlossen werden. Es dürfen aber beliebig viele Wege davon weggebaut werden.
  • es müssen nicht alle Reisetage verbraucht werden - man darf sie für später aufsparen. Maximal kann ein Spieler aber nur 10 Reisetage ansammeln.
  • wird ein Ort von einem Spieler angeschlossen, muss er den Ort mit einem seiner Händlersteine markieren. Jeder Spieler darf grundsätzlich jeden Ort anschließen. (Im „2er“-Spiel wird aber immer nur von dem Spieler ein Händlerstein gelegt, der den Ort als Erster erreicht.)

Spielende:
Das Spiel endet, wenn ein Spieler ...
  • keinen kompletten Weg mehr legen kann oder
  • keine Händlersteine mehr hat oder
  • nur mehr Orte erreichen könnte, auf denen schon Händlersteine seiner Farbe liegen.

Nun kommt es noch zur Wertung der Zielorte: dabei werden alle Händlersteine von den Orten genommen und auf die entsprechenden Wertungsfelder in den Spielplanecken gelegt.
Höfe:
Liegt auf einem Hof nur 1 Händlerstein, so kommt dieser auf das entsprechende Wertungsfeld in der Spielplanecke der Höfe, und bringt 2 Gold (=Punkte) ein. Gibt es 2 Händlersteine, so kommen beide auf das entsprechende Wertungsfeld mit 1 Gold. Ab 3 Händlersteinen werde diese - bei Höfen - nicht gewertet, und bringen kein Gold.
Weiler:
Es wird wie beim Hof vorgegangen, aber 1 Händlerstein bringt 3 Gold, bei 2 Händlersteinen gibt es für jeden Spieler 2 Gold, bei 3 Händlersteinen 1 Gold und ab 4 Händlersteinen gibt es für die Spieler nichts.
Wehrdörfer:
1 Händlerstein = 4 Gold, 2 Händlersteine = 3 Gold, 3 Händlerstein = 2 Gold und 4 Händlerstein = 1 Gold.
Städte:
1 Händlerstein = 5 Gold, 2 Händlersteine = 4 Gold, 3 Händlerstein = 3 Gold und 4 Händlerstein = 2 Gold.

Nun wird noch für jeden Spieler die Gesamtsumme des Goldes ermittelt - und der Spieler, der das meiste Gold erwirtschaften konnte, hat gewonnen. Bei Gleichstand geht der Sieg an den Spieler, der noch die meisten Reisetage übrig hat.

Fazit:
La Strada ist ein einfaches Legespiel, in das man auch (mit genug Spielern) etwas Taktik und Strategie einbringen kann. Im Spiel zu zweit kommt aber überhaupt keine Spannung auf, und man spielt einfach nur so vor sich hin und schließt nacheinander möglichst hochwertige Orte an. Spannung oder gegenseitiges Beeinflussen ist so gut wir gar nicht möglich, da es - durch die zwei Startorte - fast nicht möglich ist einen Spieler abzuschneiden oder so zu behindern, dass es Auswirkung auf das Spiel bzw. den Spielablauf hätte.

Erst mit 3 - besser aber noch in voller Besetzung mit 4 Spielern - wird das Spiel interessant, da es richtig eng wird und man Spieler auch von lukrativen Orten ab- bzw. ausschließen kann. Es kommt ein gewisser Ärgerfaktor und somit Spaß dazu, und man hat das Gefühl auch auf das Spiel Einfluss nehmen zu können.
Auch ergibt es dann ab und zu Sinn, einen Ort anzuschließen - nur um den anderen weniger Punkte zukommen zu lassen. Es kommen eben auch taktische bzw. strategische Elemente dazu, die das Spiel dann spannend und interessant werden lassen.

Die Spielanleitung ist auf 4 großformatigen Seiten ausführlich und gut beschrieben, auch wenn mindestens 2/3 vom Platz der Anleitung für Bilder und Beispiele verwendet wurden. Es bleiben keine Fragen offen - der Spielablauf ist aber auch zu logisch und einfach.

Das Spielmaterial besteht aus einem variablen Spielplan und Weg-Plättchen, die mit einfachen - aber zweckmäßigen - Grafiken versehen sind. Da die Spielplanteile anscheinend etwas ungenau gestanzt wurden, kann es beim Zusammenbauen bzw. -legen der Teile etwas Schwierigkeiten geben, und man muss den letzten Teil dann mit etwas „sanfter Gewalt“ an seinen Bestimmungsort drücken.
Alles ist in einer Spielschachtel untergebracht, die aufgrund Ihrer Größe auffällt. Sie ist kleiner als die üblichen „großen“ Schachteln von Kosmos, aber auch größer als die sonst für diese Größe üblichen „kleinen“ Schachteln. Sammler werden damit keine Freude haben, da es sich sicher nicht gut stapeln lässt ...

Das Thema selbst passt zwar zum Spiel, könnte aber sicher auch durch andere ersetzt werden.

Mit einer Spieldauer von ca. 30 Minuten eignet es sich allemal als Auftakt bzw. Abschluss eines Spielabends, oder aber auch mal nur für zwischendurch, sofern man genug Spieler zusammenhat. Bei uns hat das Spiel aber keine großen Freunde gefunden, und wird wahrscheinlich auch nicht mehr allzu oft auf den Tisch kommen. Dazu gibt es einfach zu viele andere Spiele, die uns besser gefallen ...

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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